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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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Matrose?«
    »Morgen gehen wir in Pecheta vor Anker. Endlich zufrieden?«
    Er biss noch ein Stück von seinem Brot ab und kaute langsam darauf herum. »Warum sollte ich dabei überhaupt etwas empfinden?«
    »Um die Antwort auf die Frage zu bekommen, werdet Ihr Euch wohl anziehen müssen. Ihr werdet mit mir zu Abend essen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch, setzte den Becher und das Brot zu seinen Füßen auf dem Deck ab und stand auf. Sie hatte vergessen, wie viel größer er war – als sie. Er trug immer noch kein Hemd und war barfuß. Seine Augen … Sie schienen heller geworden zu sein, so dass ihr Blau beinahe silbern wirkte, verwirrender als jede andere Farbe, die sie zuvor gehabt hatten. Wenn er so nahe vor ihr stand, konnte sie den Geruch seiner warmen, männlichen Haut riechen, einen betörenden Duft, der ihr eine Gänsehaut bescherte.
    Da sie die letzten Jahre über unter Männern gelebt hatte, war sie durchaus daran gewöhnt, halbnackte Körper zu sehen. Es war aber dieser Körper hier, der das Problem verursachte. McAvery auf derart faszinierende Weise entkleidet zu sehen, lockte zu viele … Gedanken an die Oberfläche. Ablenkende Gedanken. Sie schob den Schlüssel in das Schloss des Eisenbands um seine Taille. Es löste sich, und er streckte sich plötzlich, reckte die Arme auf voller Länge über den Kopf, so dass seine Muskeln unter der goldenen Hülle seiner Haut scharf hervortraten. Falkin wandte sich ab.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr wirklich wollt, dass ich mich anziehe? Das wäre doch … später … eine Zeitverschwendung, meint Ihr nicht?«
    Falkin wirbelte zu ihm herum und versetzte ihm eine Ohrfeige. Er versuchte nicht einmal, ihr auszuweichen. Seine Wange rötete sich unter der Kraft ihres Schlags, aber er grinste immer noch.
    Sie spannte den Kiefer an. »Ich sage: Zieht Euer Hemd an!«
    »Wie Ihr wünscht, Kapitän.« Er hob es auf, ließ es sich mit geübter Bewegung über den Kopf gleiten und tappte ihr barfuß nach. Sie blieb stehen, als sie die Tür zu ihrer Kajüte erreichten, und warf einen verstohlenen Blick um sich. Wie sie schon befürchtet hatte, hatten sie Aufmerksamkeit erregt. Sie rammte einen Finger gegen McAverys Brust.
    »Vergesst eines nicht, McAvery. Ihr seid nicht als mein Gast hier. Ihr werdet lange genug bleiben, um mir alles zu erzählen, was Ihr wisst, und dann geht’s für Euch zurück zur Leiter. Wenn Ihr irgendetwas versucht, werde ich Euch eigenhändig auspeitschen!«
    Er legte den Kopf schief und nickte ein einziges Mal. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie die Männer, die sie beobachtet hatten, sich nun abwandten und an ihre Arbeit zurückkehrten. Falkin ließ den Atem, den sie angehalten hatte, ausströmen, öffnete die Tür und winkte McAvery herein.
    Teller voller Essen standen auf dem Tisch; die Pflanze befand sich in der Mitte – wie ein Tafelaufsatz. Gepökelte Fischscheiben, Trockenfrüchte, dicke Brocken harten Käses, dunkelbraunes Brot und eine Schale Honig. Falkin hatte gar nicht gewusst, dass Honig an Bord war. Und daneben ein Krug Bier. Ihr knurrte der Magen.
    »Sollen wir essen, Kapitän?« McAvery zog ihr den Stuhl heraus. Sie sah finster drein, verschränkte die Arme, musterte ihn und blieb fest stehen, bis er den einen Stuhl endlich losließ und sich auf den anderen setzte.
    Auch Falkin setzte sich hin, zog sich den Krug heran und schenkte sich einen Becher dunkles Bier ein. Weicher Schaum wölbte sich über dem oberen Ende des Bechers und troff auf ihre Finger herab. Sie steckte sie sich in den Mund, um sie abzulecken – und erstarrte. McAvery beobachtete ihre Hand so fasziniert, dass es sie geradezu aus der Fassung brachte.
    »Alles, was Ihr von mir bekommt, ist ein Abendessen. Also könnt Ihr Euch die Mühe genauso gut sparen.«
    »Wie Ihr befehlt. Ihr wolltet Antworten. Warum fangen wir also nicht an?«
    »Gute Idee. Je schneller ich Euch wieder draußen auf dem Deck habe, desto besser.« Sie legte sich etwas Käse und Brot auf den Teller, ließ den Pökelfisch aber stehen. Binns mochte ihn ja vielleicht lieben, aber sie konnte ihm nicht besonders viel abgewinnen.
    McAvery nahm sich ein paar Trockenfrüchte und schnipste sich eine in den Mund. »Mmm«, brummte er. »Viel besser als das, was ich gestern Abend hatte.«
    Falkin griff sich in die Tasche, zog den Bürgenstein hervor und rollte ihn zu McAvery hinüber. »Hebt den Stein auf, bevor Ihr antwortet.«
    Er streckte sofort die Hand aus, hob den kleinen Kiesel auf und warf ihn hoch. »Fragt,

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