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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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von Jaques auf die Beine und die Leiter hinabhelfen. Falkin sah zu, wie sie davongingen. Sie fühlte sich im Vergleich zu dem riesigen Schiff unter ihren Füßen und der heiklen Mission, die vor ihr lag, furchtbar klein. Der Wind um sie herum wurde eisig, kitzelte eine Gänsehaut aus der entblößten Haut ihrer Arme hervor. Sie zitterte. Keiner mehr übrig. An Bord war also keiner mehr übrig, dem sie vertrauen konnte. Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nicht so allein gefühlt, noch nicht einmal, als sie noch auf der Straße gelebt hatte.
    Das Wasser vor ihr stob auf und blitzte; winzige Schaumkronen erhoben sich unter dem Anprall der stetigen Brise. Ein saphirblauer Himmel dehnte sich über ihrem Kopf. Vielleicht war sie mit dem Ozean im Blut geboren worden, mit dem einsamsten Leben, das sich ein Körper aussuchen konnte. Also war ihr letzter Freund nahe daran, sie im Stich zu lassen. Es hätte sie nicht wirklich erstaunen sollen. Die Jahre, in denen sie sich nur auf ihre eigenen Fähigkeiten hatte verlassen können, hätten sie diese Lektion bereits lehren sollen. Sie hatte sich selbst getäuscht, als sie geglaubt hatte, dass es für eine Frau wie sie lebenslange Gefährten geben könnte.
    Das spielte aber keine Rolle – sie war entschlossen, nichts davon eine Rolle spielen zu lassen. Das einzig Wichtige war ihr Kapitän. Sie würde Binns retten. Wenn nötig allein. Sie würde jedem Mann an Bord zeigen, was für ein Seemann und was für ein Kämpfer sie war. Sollten sie danach doch getrennte Wege gehen. Die Geschichte, die sie um Mitternacht in den Schenken erzählen würden, bekäme ein sehr anderes Ende. Falkin drehte sich um, um das Steuerrad zu packen, das sie vergessen hatte – nur, um den blutigen Handabdruck zu bemerken, den Shadd wie ein Brandmal auf ihrem weißen Leinenhemd hinterlassen hatte.

Kapitel 24
     

     
    Die Furcht trank, wie aus einem Glas, Das Lebensblut aus meinem Herz …
    Samuel Taylor Coleridge
     
     
     
    WIE GELÄHMT STARRTE Falkin den blutigen Handabdruck an. Wenn sie abergläubisch gewesen wäre, hätte sie darin wahrscheinlich ein Omen gesehen, und zwar kein gutes. Sie hatte zwar nie dazu geneigt, all das Seemannsgarn zu glauben, das die Matrosen sich zum Vergnügen so ausdachten, aber eine ganze Weile lang meinte sie fast, sie hätte ihre Meinung geändert.
    Nein , sagte sie sich, es ist nur ein Fleck. Aber ich muss an einem ruhigen Tag wie diesem ja nicht unbedingt Blut tragen. Auf diesem Schiff sind schon genug Gerüchte in Umlauf, also sollte ich nicht noch dazu beitragen. Ich werde in meine Kajüte gehen und mich umziehen, um den Männern keine Angst einzujagen.
    Sie sicherte das Steuerrad, trat an die Kante des Achterdecks, suchte das Hauptdeck ab und seufzte erleichtert. Jarvis saß auf einem Fass und machte Knoten in ein Taustück. Das war genau der Mann, den sie jetzt brauchte. »He, Jarvis! Sei ein guter Junge und übernimm das Steuerrad für mich.«
    Beim Klang seines Namens blickte er auf; seine Augen weiteten sich. Dann stand er langsam auf und ging über das Deck bis zur Leiter. An ihrem unteren Ende blieb er stehen und warf einen Blick auf McAverys Beine, die darunter hervorragten.
    »Komm schon, Mann, der Tag wird halb vorbei sein, bis du endlich hier eintriffst!« Ihre Ungeduld war aus einer Nervosität heraus geboren, aber sie würde sich keinen Gefallen tun, wenn sie die anspruchsvolle Rolle des Kapitäns nicht weiter genau so spielte, wie sie es Binns immer hatte tun sehen. Angesichts ihrer erhobenen Stimme zuckte Jarvis zusammen und kletterte rasch die Leiter hinauf an ihre Seite.
    »So ist es besser.« Sie ergriff seine Schultern und schob ihn ans Steuerrad. »Wir haben Kurs auf Pecheta und sollten bis zum Abend vor der dortigen Küste sein. Pass für mich auf die Thanos auf. Wenn du mich brauchst: Ich bin in meinem Quartier.«
    Er nickte. »Aye aye, Kapitän.« Er begann, das Steuerrad zu lösen, und drehte sich dann zu ihr um. »Bist du verletzt?«
    Sie streckte den Arm mit dem blutigen Ärmel aus. Er schien ihr vor den Augen zu verschwimmen, sich so weit zu entfernen, bis er nicht länger ihr Arm war, sondern der eines anderen, aus einer gewissen Entfernung gesehen. Das Blut war aus dieser Entfernung so viel weniger beunruhigend. Als sei es Rost, weil sie zu nahe an eine der Kanonen auf dem Deck herangekommen war. Nur ein gewöhnlicher Fleck. Nicht das Blut eines vertrauten Freundes, den sie jetzt zweimal beinahe getötet

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