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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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hast mir deine Geschichte anvertraut. Dieses Vertrauen werde ich nicht missbrauchen.«
    Sie lachte rau. »Natürlich wirst du das nicht! Du wirst mich nur gehorsam hexen – und dann in dein Bett!«
    McAvery setzte sich wieder auf den Stuhl und legte beide Hände flach auf den Tisch. »Ich bin kein Danisober.« Die Ärmel seines Hemdes waren hochgeschoben, und zwar so weit, dass sie seine Handgelenke sehen konnte. Seine vollendet geformten Handgelenke, die keine Silberarmbänder trugen. Und keine Spur davon zeigten, dass jemals welche da gewesen waren. »Erinnerst du dich nicht? Du hast mich überprüft, als ich an Bord gekommen bin.«
    Es war eine lebenslange Verpflichtung, der Bruderschaft beizutreten. Die Armbänder, die jeder Magus trug, waren so verzaubert, dass sie explodierten, wenn der Träger erfolgreich den Versuch machte, sie abzunehmen. Die meisten starben. Ein paar hatten das Glück, nur einen Arm zu verlieren, obwohl die Verstümmelung ihre magische Karriere beendete. Wenn McAvery jemals von den Magi beansprucht worden wäre, wäre das sichtbar gewesen.
    Falkin sank aufs Bett, den Degen noch immer fest in der Hand; sie wandte den Blick nicht von McAvery. Die Panik legte sich, gemeinsam mit jedem Hauch des Verlangens, dem sie beinahe nachgegeben hatte, aber ihre Nervosität blieb bestehen. »Gut. Nehmen wir einmal an, ich glaubte dir, dass du keiner von ihnen bist. Wie hast du Magie dann in die Hände bekommen? Wie hast du überhaupt gelernt, sie anzuwenden?«
    »Ein Mann, der sich auf die heikle Kunst des Verhandelns versteht, kann viel lernen und noch mehr gewinnen.«
    »Willst du damit sagen, dass du irgendeine arme Seele um ihren magischen Tand betrogen hast, nachdem du sie hinters Licht geführt hattest, bis sie dir ihre magischen Geheimnisse beigebracht hatte?«
    »Niemals eine arme Seele – und gewiss mehr als eine Person.« Er zwinkerte ihr zu. »Aber, ja, ich nehme an, man könnte es so umschreiben.«
    Sie ließ die Degenspitze zu Boden sinken. Er war also genau das, wofür sie ihn hielt. Ein Dieb, Scharlatan und Lügner. Aber kein Magus. Kein richtiger jedenfalls.
    »Du kannst jetzt an den Tisch zurückkommen, Kapitän.« Er schob den Teller mit Früchten weiter auf ihre Tischseite hinüber.
    Falkin stand auf, steckte ihren Degen in die Scheide und schob ihr Hemd zurück in die Hose. Das Obst sah durchaus verlockend aus – und der harte Arbeitstag hatte sie mit quälendem Hunger geschlagen. Sie setzte sich und nahm mit zitternden Fingern eine getrocknete Kirsche von dem angebotenen Teller. Sie war süß und würzig und schmolz ihr fast auf der Zunge.
    »Versprichst du mir, mich nicht zu enthaupten, wenn ich dir noch eine Frage stelle?« Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, streckte die Beine von sich und ließ den Kopf in den Händen ruhen, die er hinter sich verschränkte.
    »Vielleicht. Bekomme ich auch eine zweite Chance?«
    »Wie ich dir schon sagte – für dich ist mein Leben ein offenes Buch.«
    Sie rollte die Augen. »Stell deine Frage.«
    »Du bist eine Verheißung. Wie ich gehört habe, gibt es im Kanon der Danisober fünf verschiedene Fähigkeiten. Weißt du, über welche du verfügst?«
    »Ich weiß jedenfalls nicht, wie man Magie wirkt«, sagte sie eilig.
    »Ich wollte auch nicht andeuten, dass du das tust. Haben dich deine Eltern dabei erwischt, wie du das Wasser in deinem Becher in Saft verwandelt hast oder wie du lange Gespräche mit der Hauskatze führtest?«
    Sie starrte den Mann an, der ihr da gegenübersaß. Er wusste doch schon, was sie war. Welchen Unterschied würde es denn jetzt noch machen, wenn sie es ihm erzählte? Sie leckte sich die Lippen, schürzte sie dann sorgfältig und pustete ein wenig.
    Seine honiggoldene Mähne begann zu schweben und zu flattern und verschlang sich über seinem Kopf zu einem falschen Zopf, bevor sie wieder niedersank. McAverys Augenbrauen schossen vor Überraschung hoch.
    »Wie praktisch für dich!«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber denk doch einmal nach. Du kannst die Arten von Wind herbeipfeifen, die du brauchst – und zwar wann immer du sie brauchst. Jeder andere sitzt im Hafen fest, du aber nicht. Du gleitest so vorbei, mit geblähten Segeln, und nimmst Fahrt auf.«
    »Nein, dass kann und werde ich nicht tun.« Sie verschränkte die Arme und runzelte die Stirn, aus Verwunderung über seine Begeisterung. »Das ist zu gefährlich. Weißt du, wie viel ein Sklavenhändler für mich bezahlte,

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