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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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Bierbecher geschlungen. Vor dem Fenster wirkte die Sonne schon halb unter Wasser und tauchte alles in einen lieblichen Goldton. Wie jeden Tag. Wie viele Sonnenuntergänge hatte sie schon auf diese Weise beobachtet – und wie viele würden ihr noch bleiben, wenn sie ihm erst ihr Geheimnis verraten hatte? Aber es schien die einzige Möglichkeit zu sein. Sie musste wissen, was er wusste. Binns’ Leben war alles, was zählte. Wenn sie bei den Danisobern landete, dann würde sie zumindest noch ihre Erinnerungen haben.
    »Sie kamen, als ich … vier Jahre alt war«, murmelte sie. »Auf mich wirkten sie groß wie Bäume, mit ganz rauen Stimmen und langen, schwarzen Roben. Papa wollte sie nicht hereinlassen. Mama versuchte, mich zu verstecken, sagte mir, dass ich wegrennen sollte. Als ich zurückblickte, stand das Haus in Flammen.«
    »Nicht sehr schlau. Wussten sie nicht, was geschehen würde, wenn sie der Bruderschaft trotzten?«
    Sie wirbelte herum und sah ihn an; Wut flammte wie ein Flächenbrand in jedem Zoll ihres Körpers auf, Wut auf die Danisober: für das, was sie getan hatten. Und auf McAvery, nämlich dafür, dass er sie zwang, es einzugestehen. »Natürlich wussten sie es! Aber diese widerlichen alten Männer waren hinter mir her. Meine Eltern starben. Für mich.« Sie marschierte zum Tisch zurück und stellte ihren Bierbecher so hart ab, dass die letzten Schlucke aufs glänzende Holz spritzten. »Ich bin eine Verheißung, verdammt nochmal! Ich hätte in der Bruderschaft ausgebildet werden sollen, aber meine Eltern sind lieber bei lebendigem Leibe verbrannt, als das zuzulassen.« Sie legte beide Hände flach vor McAvery auf den Tisch und starrte ihm finster in die Augen. Jetzt waren sie grün, diese Augen, aber ihr war es mittlerweile gleichgültig, wie er das anstellte und warum. »Beantwortet das Eure Frage, Herr McAvery?«
    Während ihres Ausbruchs war er noch nicht einmal zusammengezuckt, aber sein Gesicht war weicher geworden und hatte dieses ärgerliche Lächeln abgelegt. Seine grünen Augen suchten etwas in den ihren, hielten ihren Blick dabei fest – er hatte sie also fest im Griff, ohne sie berühren zu müssen. Dann legte er den Kopf schief, auf die Art, die sie so unbehaglich machte; sein goldenes Haar glitt wie eine Welle aus Satin beiseite. Sie wurde sich abrupt bewusst, wie heftig ihr eigenes Herz schlug, hart und schmerzhaft unter den Knochen ihres Brustkorbs; ihr Atem ging rasch und flach, wenn sein Mund dem ihren so nahe war. Ärger verwandelte sich in etwas anderes, das wie Seide durch ihre Adern floss. So nahe … Es wäre so einfach gewesen, sich zu ihm zu beugen, ihren Mund auf seine warme Haut zu pressen. Hitze wallte in ihr auf. Es war so lange her, dass sie zuletzt einer solchen Versuchung nachgegeben hatte …
    Sein Kuss war süß, seine Lippen warm und beweglich unter den ihren. Sie seufzte, entspannte sich, als er die Arme hob und um sie schlang, sie herabzog, bis sie auf seinem Schoß saß. Sie schlang ihm selbst die Arme um den Hals und ließ den Kopf zurücksinken. Er rieb die Nase an ihrem entblößten Hals, kitzelte die zarte Haut mit den Zähnen und sorgte dafür, dass ihr Schauer die Wirbelsäule entlangliefen. Seine Hände bewegten sich zu ihrer Taille, zogen den Saum ihres Hemds aus ihrer Hose und glitten darunter. Seine Finger lagen heiß auf ihrer nackten Haut. Sie schüttelte die Stiefel von den Füßen, drehte sich um und setzte sich rittlings auf McAvery. Er packte ihre Hüften und zog sie fest an seinen Körper.
    Der kleinliche Teil ihres Gewissens, den sie so standhaft missachtet hatte, drängte sich plötzlich in den Vordergrund. Sie riss sich los, sprang auf die Beine und zog den Degen, so dass seine Spitze nur Zentimeter von seinen grünen Augen entfernt war. Er lehnte sich im Stuhl zurück; sein Gesicht war gerötet und fragend.
    »Warte!« Seine Stimme klang leise, beruhigend.
    »Du bist einer von ihnen!«, zischte sie und hielt die Klinge weiter zwischen ihnen erhoben. »Du verzauberst mich jetzt gerade. Das kann ich spüren!«
    »Nein, Falkin. Das könnte ich noch nicht einmal, wenn ich es wollte.« Er stand auf und trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich weiter zurück, bis ihre Kniekehlen gegen den Bettrand stießen. Ihre Knie zitterten; die Spitze ihres Degens schwankte zwischen McAverys Brust und Kehle hin und her.
    »Keinen Schritt weiter, sonst töte ich dich!«
    Er blieb stehen und streckte ihr in einer Geste der Unterwerfung die Handflächen hin. »Du

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