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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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der beiden Hunger bekam, das schwor sie sich. Sie packte die Schnur, riss kräftig daran, um den Riegel zu öffnen, und stieß dann die Tür auf.

Kapitel 32
     

     
    Die Hafenbucht war klar wie Glas, sie dehnt’ sich glatt und weit. Und neben Mondschein lag darauf Des Mondes Dunkelheit.
    Samuel Taylor Coleridge
     
     
     
    DER FLÜCHTIGE KAUFMANN war nicht mehr auf der Flucht und würde es nie mehr sein. Er lag direkt gegenüber vor Falkin auf der Seite; eine dunkle Lache bildete sich unter ihm, und ein Dolch ragte zwischen seinen Rippen hervor.
    Neben ihm aber befand sich – mit Händen und Füßen an ein gewaltiges Holzkreuz gefesselt – Binns. Er war in den Banden zusammengesunken, und sein Gesicht war von der Sonne gerötet. Sein Fleisch war abgezehrt und angespannt, als hätte er tagelang nichts zu essen oder zu trinken bekommen. Der Mund war mit einem fest verschnürten Lumpen geknebelt, aber seine Augen leuchteten auf, als er Falkin sah.
    »Artie!«, schrie sie.
    Jeremie, der die Sanguina in der rechten Hand hielt, trat zwischen sie und ihren Kapitän. Sie befanden sich auf einem Türmchen, wahrscheinlich einem der vielen, die sie von der Straße aus bewundert hatte. Der Boden bestand aus Holz, die hüfthohe Balustrade aus einem milchigen Stein. Vier Fahnenmasten erhoben sich von Punkten aus, die gleich weit voneinander entfernt waren; jeder trug zarte Seidenwimpel in den königlichen Farben. Sie flatterten und schnappten in der Brise; es klang, als hätte ein Peitschenschwinger gut zu tun.
    »Wer zur Hölle seid Ihr?«
    »Falkin«, sagte sie. »Ich diene unter Kapitän Binns, den Ihr da gefesselt habt. Lasst ihn frei. Ihr könnt Eure Frucht essen, für immer leben und König all dessen, was Ihr nur wollt, werden. Ich werde jetzt gehen.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Falkin ließ ihren Degen in einer samtigen Bewegung aus der Scheide gleiten. »Es gibt keinen anderen Weg von hier fort, Hoheit.«
    »Ihr könnt nicht gewinnen«, sagte er und stellte die Sanguina beiläufig auf der Balustrade ab. Der Wind erfasste die Tür und schlug sie zu. »Er hat immer bekommen, was er wollte.« Die Brise schüttelte die Pflanze, und Jeremie streckte die Hand aus, um den Topf zu stützen. »Es war an der Zeit, dass er sie zu schmecken bekam.«
    »Was zu schmecken bekam?«, fragte sie verwirrt.
    »Die Niederlage. Das Gefühl, Ablehnung zu erfahren. Nie zu bekommen, was man begehrt.«
    Falkin machte einen Schritt, dann noch einen. »Wen hofftet Ihr denn zu besiegen?«
    Jeremie wies mit der Hand auf die Landschaft unter sich. »Meinen Vater natürlich.« Seine Augen brannten vor Hass. »Glaubt Ihr, ich wüsste es nicht? Wie sehr er mich verabscheut? Dass er lieber noch einmal fünfzig Jahre regieren würde, als mich jemals an die Reihe kommen zu lassen? Ich werde mein Leben als nutzloser Prinz verbringen, und es zu nicht mehr bringen als dazu. Ich bin jetzt so groß , wie ich überhaupt hoffen kann zu sein, wenn ich ihn nicht aufhalte.«
    Falkin wagte es nun, da er sie beobachtete, nicht einmal, laut zu atmen. Jede Bewegung, die sie machte, konnte ihn in Panik versetzen – und die Frucht stand für ihren Geschmack unbehaglich nahe an der Kante. »Warum werft Ihr die Pflanze dann nicht einfach vom Turm? Damit würdet Ihr seinen Plan durchkreuzen.«
    »Warum sollte ich?«, fragte er in giftigem Tonfall. »Er hat schon zwei Leben gelebt. Ich will dasselbe. Jung und hübsch bleiben, während er verfällt und stirbt. Für immer regieren, wenn es mir so gefällt.«
    »Wir müssen keine Feinde sein, Ihr und ich«, sagte sie langsam. »Was kümmert es mich, wer die Inseln beherrscht? Ich will nur meinen Kapitän.«
    »Euer Mann wurde geschickt, um mich aufzuhalten. Er und der Bube. Meine Frucht wäre jetzt schon in der Hand meines Vaters. So, wie die Dinge stehen … Ich hoffe, Ihr versteht mein Dilemma. Meine erste Handlung als König wird darin bestehen, den Freibeuter zu erwürgen. Ihr könnt ihn nicht bekommen.«
    Der Himmel über ihr war noch dunkel, aber die Sterne hatten begonnen zu verblassen. Der Sonnenaufgang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Jeremie schlang die Hand um die wachsende Frucht. »Also werde ich die Frucht essen. Mein Vater wird sterben, wie er es schon vor langer Zeit hätte tun sollen. Die Welt wird sein, wie sie sein soll. Vielleicht könnt Ihr irgendeine anständige Arbeit finden. Etwas … Euch Angemessenes.«
    Sein herablassender Ton durchbrach die Mauern ihres Leids. Ein Funken

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