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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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gehen müssen, falls sie erwischt werden und ihren Lebensunterhalt verlieren.«
    »Auf dem Ozean ist das nicht so kompliziert.«
    »Auf dem Ozean muss man jemanden aber auch selten mehr als einmal sehen.«
    Sie kamen an einer weiteren Tür an. Olympia klopfte an – und ein Guckloch wurde aufgeschoben. Ein misstrauisches Paar blauer Augen spähte heraus.
    »Olympia Camberlin!« Das Guckloch wurde zugeknallt. Binnen eines Augenblicks hörte Falkin den dumpfen, metallischen Klang eines Schlosses, das aufgeschlossen wurde, und dann wurde die Tür weit aufgerissen.
    »Bei meiner sündenschwarzen Seele!« Der Wärter war klein und vierschrötig, mit teigiger Gesichtsfarbe und einer Uniform, die seit viel zu langer Zeit nicht mehr anständig gewaschen worden war. Wenn Falkin ihn auf der Straße gesehen hätte, hätte die Blässe seiner Haut sie überzeugt, dass er an irgendeiner fürchterlichen Krankheit litt. »Es ist schon zu lange her, dass Ihr hier wart, um mich zu besuchen.«
    »Aber nicht, seit Ihr mich besucht habt«, sagte Olympia und rauschte in die Hauptwachstube. »Elspeth sagt, sie hoffe, dass Ihr uns an Eurem nächsten freien Abend besuchen werdet.«
    »Sagt sie das wirklich?« Er grinste; seine hellen Wangen färbten sich deutlich rosa. Falkin verkniff sich eine Grimasse – angesichts des Gedankens, mit einem solchen Mann vertraut werden zu müssen. Der Geruch seiner Kleider allein reichte schon fast aus, sie ohnmächtig werden zu lassen. Diese Elspeth musste über eine robuste Konstitution verfügen. »Was führt Euch heute her?«
    »Leider habe ich etwas bei einem Eurer Unglücklichen zu erledigen.«
    »Bei welchem denn?«, fragte er. »Wir haben beinahe das ganze Haus voll.«
    »Einem Piraten. Heißt Binns.« Sie wedelte mit der Hand in Falkins Richtung. »Der Drecksack hat meinem Mädel da das Herz vollkommen gestohlen und abgeluchst, und das arme Ding ist nun einfach verzweifelt.« Falkin senkte den Blick in Reaktion auf Olympias Worte und barg das Gesicht in den Händen. Olympia tätschelte ihr den Rücken. »Will ihm Lebewohl sagen, bevor er davonsegelt, um …« Sie zog sich eine Hand über die Kehle und machte ein würgendes Geräusch.
    Der Wärter gluckste. » Der alte Knacker? Ich hätte ja nicht gedacht, dass so viel in ihm steckt.« Er beugte sich vor und hob Falkins Kinn. »Bist du sicher, dass du nicht lieber einen echten Kerl willst? Ich könnte dich den Seebären vergessen lassen. Wahrscheinlich würde ich dich auch besser bezahlen.«
    Falkin biss sich auf die Zunge und hielt die zornigen Worte zurück, die ihr in der Kehle aufstiegen. Binns war zwanzigmal so viel wert wie dieser widerliche kleine Mann – zur Hölle, jeder Mann auf ihrem Schiff war besser als der. Aber weil er eine Uniform trug, hielt er sich für bewundernswert.
    Er lächelte und entblößte braune Zähne. »Reg dich nicht zu sehr auf, Mädchen. Wir haben später noch reichlich Zeit, einander kennenzulernen, nachdem dein Seeräuber seinen gerechten Lohn empfangen hat. Wir werden dir einen süßen Abschied verschaffen.« Plötzlich runzelte er die Stirn, kniff die blauen Augen zusammen und starrte Falkin an. »Wartet mal. Da war doch ein Mädchen bei ihm, eine aus seiner Mannschaft, heißt es … Das ist sie doch nicht zufällig, oder?«
    Er beugte sich nahe heran und versuchte, ihr Gesicht besser zu sehen. Falkin schluchzte plötzlich und hoffte, dass sie weniger wie ein gequältes Kätzchen klang, als sie befürchtete. Sie war keine so gute Schauspielerin wie Olympia, ließ den Kopf sinken und ihr Haar herunterfallen. Was, wenn dieser Soldat bei dem Trupp gewesen war, der die Verhaftung vorgenommen hatte? Wie sollte sie Binns von einer Gefängniszelle aus befreien?
    Olympia drängte ihren kurvenreichen Körper zwischen den misstrauischen Wärter und Falkin. »Wie lange kennen wir einander nun schon, hmmm? Wäre ich je so dumm, so etwas zu versuchen? Als Nächstes werdet Ihr noch sagen, ich trüge eine Waffe irgendwo am Körper versteckt!« Sie wich zurück, trat dabei fast auf Falkins Zeh und zwang sie so, sich weiter von dem neugierigen Mann zu entfernen. »Ihr könnt mich durchsuchen, wenn Ihr mögt«, sagte sie affektiert, breitete die Arme weit aus und ließ ihren Busen ein wenig tanzen.
    Seine Augen irrten zwischen Olympias Dekolleté und dem Korb, den sie noch immer hielt, hin und her. Er leckte sich die Lippen, und Falkin musste ein Grinsen unterdrücken. Olympia mochte zwar tändeln und necken, aber am Ende blieb

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