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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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immer mehr wehtun als die ursprüngliche Verletzung?
    Olympia räusperte sich. »Vor wem warst du auf der Flucht?«
    »Vor Soldaten.« Falkin schnaubte. »Und vor Kopfgeldjägern und vielleicht auch vor ein oder zwei Magi. Sie sind mit der Schriftrolle in der Hand im Gasthaus aufgetaucht. Und haben Artie verhaftet.«
    »Weswegen? Doch bestimmt nicht wegen Piraterie, nach all den Jahren?«
    Eines der Mädchen kam heran und bot Falkin eine Flasche Rum und ein volles Glas an. Falkin nahm das Glas und stürzte die Hälfte des Inhalts in einem glatten Zug herunter. »Der Mann, von dem ich dir erzählt habe, der mit dem Geisterschiff. Es ist alles seinetwegen geschehen.«
    »Der Gutaussehende?«
    »Ein gut aussehendes Gesicht, das die schwarze Seele eines Dämons verbirgt«, knurrte Falkin. »Ich werde Philip McAvery finden, und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Bei allen Göttern, die mir jetzt zuzuhören geruhen« – sie leerte das Glas und starrte es böse an, mit Augen, die vor Wut dunkel geworden waren – »wenn auch nur ein einziges Haar von Arties Kopf fehlt, werde ich McAvery jeden Zoll Haut vom Rücken peitschen.« Sie schnappte kurz nach Luft – Sabas hatte ihren Ellenbogen angehoben, um ihrer Schulter den Verband in einem besseren Winkel anlegen zu können. Der stechende Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen. »Olympia, du musst Shadd für mich aus dem Bett werfen.«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Olympia. »Du tust erst einmal gar nichts, bis Sabas damit fertig ist, dich zu verarzten. Dann werden wir dich frisch machen und in bessere Kleider stecken.«
    Wie zur Antwort auf Olympias Worte pochte Falkins Schulter, und sie wimmerte. »Sie bringen Artie nach Pecheta, um ihm den Prozess zu machen.«
    »Auf welchem Schiff? Wann werden sie abreisen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich nehme aber an, heute. Mit der nächsten Flut.« Der Schmerz in ihrer Schulter ließ nun, da Sabas beinahe fertig war, langsam nach, und Falkin fühlte sich schon wieder ein wenig mehr wie sie selbst. »Wie schlimm ist es?«
    »Du hast Glück, dass du dir den Arm nicht ausgerenkt hast. Sieht aus, als hättest du einen bösen Schlag abbekommen; das ist alles. Sollte in einer Woche wieder kampftauglich sein, vielleicht sogar eher.«
    »In einer Woche?«, fragte sie schockiert. »Ich habe aber keine Woche Zeit.«
    Sabas zuckte die Schultern und wandte sich ab, um das übergeschwappte Wasser vom Tisch zu wischen. Olympia baute sich wieder vor Falkin auf, bevor sie von der Bank aufstehen konnte. »Glaubst du nicht, dass es eine gute Idee sein könnte herauszufinden, was wirklich vorgeht, statt vorschnell und vor dem falschen Wind loszusegeln?«
    »Wovon redest du da?«
    »Er wird heute ganz gewiss nicht abfahren. Dafür garantiere ich.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    Olympia warf eine Haarlocke über ihre entblößte Schulter zurück. »Ich lebe schon so lange auf dieser Insel, Schätzchen, und wenn ich eines weiß, dann, dass die Regierung niemals etwas so schnell erledigt. Sie müssen ein Schiff vorbereiten, einen offiziellen Marinetransport. Von den beiden, die jetzt gerade im Hafen sind, liegt eines noch zum Kielholen auf der Seite. Beim anderen hat beinahe die gesamte Besatzung Landgang. Es wird mindestens einen ganzen Tag dauern, sie wieder zur Pflicht zu rufen.« Sie lächelte schelmisch. »Und ich weiß ganz zufällig, dass drei der besten Leute der Marine in diesem Augenblick da oben sind und den Schlaf der Wohlberauschten schlafen.«
    »Ja!« Endlich verlief etwas in ihrem Sinne. »Überlass sie mir, lass mich Binns gegen sie austauschen.«
    Olympia hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Psst, Kind. Du missverstehst mich. Seeleute zu entführen ist etwas Ernsteres, als einem Schiff auf dem Weg nach Pecheta aufzulauern, wie du es erst vorhattest. Aber du kannst nicht einfach in den Sonnenuntergang kreuzen. Du musst wissen, wann sie ablegen, auf welchem Schiff, welche Route sie zu nehmen planen und in welchen Hafen sie einzulaufen gedenken, sobald sie die Insel erreichen. Verstehst du? Es kommt auf die Details an. Sonst wirst du jedes seetüchtige Schiff im Umkreis von Meilen angreifen, viel zu viel Aufmerksamkeit auf dich ziehen, deine Zeit verschwenden und sicherstellen, dass Binns nicht der Einzige ist, der stirbt.«
    Sosehr auch jeder Muskel in ihrem Körper Falkin zuschrie, sich zu bewegen und zu kämpfen, etwas zu tun – sie musste sich so bald wie möglich auf See begeben, um in Sicherheit vor Cazador

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