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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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umhin, einen Hauch von Stolz in ihren Ton einfließen zu lassen. »Auf der Thanos .«
    »Du hast sie eingenommen?« Mit einem angespannten Auflachen versuchte er sich aufzusetzen. »In dem Fall werde ich, glaube ich, ein bisschen an Deck spazieren gehen.«
    Falkin stieß ihn wieder fest zurück. »Du bist doch wirklich ganz so dumm, wie du aussiehst. Noch stehst du mir nicht auf.«
    »Ich kann aber nicht hier drinbleiben.«
    »Das hier ist der beste Ort für dich. Bis du deine Innereien wieder zusammengeflickt hast, willst du doch wohl nicht in einer Hängematte schaukeln.«
    »Dies hier sind wohl die Gemächer des Kapitäns. Und ich bin kein Kapitän.«
    »Du wirst hierbleiben, bis ich dir sage, dass du gehen kannst.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn finster an. »Du bist ein Glückspilz von einem Stück Treibgut! Vielleicht überlebst du sogar den Tag, wenn du tust, was ich dir sage. Keiner von uns will zusehen, wie du herumläufst, während dir die Eingeweide aus dem Bauch hängen.«
    »Hölle und Verdammnis, hör auf, mir zu drohen!« Er ließ sich wieder in die Kissen sinken; die Grimasse auf seinem Gesicht verschwand. »Also … was ist passiert, während ich geschlafen habe?«
    Wieder warf sie einen Blick aus den Fenstern. Die purpurne Linie war einem sanften Mitternachtsblau gewichen, aus dem kaum merkliche Lichtstrahlen über die Wellen drangen. Die weißen Segel des Schiffes, das sie verfolgten, waren nun einfacher zu erkennen. Sie wies darauf.
    »Dahinten ist die Vogelfrei .«
    »Ich dachte, du wolltest die Sieg verfolgen.«
    »Hab den Plan geändert, während du deinen Schönheitsschlaf gehalten hast. Der Mann, der für all das hier verantwortlich ist … Er hat die Schaluppe. Wenn wir ihn fangen, bekommen wir nicht nur unser Schiff zurück, sondern können ihn auch benutzen, um Binns auszulösen.«
    Besorgnis blitzte in seinen Augen auf. »Hilf mir auf, Kin. Du brauchst mich.« Er mühte sich ab, um sich aufzusetzen, und stöhnte vor Anstrengung. Falkin legte ihm beide Hände auf die Schultern.
    »Ich habe alles gut im Griff. Die Kanoniere wecken ihre Mädels auf, die Männer sind kampfbereit, und wir segeln an den Zähnen vorbei. McAvery wird nirgendwohin fliehen können. Er wird nachgeben müssen – oder versinken.«
    Er legte sich wieder hin; das Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück, zugleich mit einem anderen Gefühlsausdruck, den sie nicht recht einordnen konnte. »Du würdest die Vogelfrei versenken?«
    »Nicht wenn ich es vermeiden kann …« Sie zuckte die Schultern. »Ich habe vor zu tun, was ich tun muss , Shadd. Ich muss McAvery in die Hände bekommen. Wenn das bedeutet, dass wir die Schaluppe versenken müssen, dann wird das eben geschehen.«
    »Ja. Du warst schon immer eine ganz Entschlossene. Deshalb hat Binns dich auch ausgewählt, schätze ich.« Er griff nach ihrer Hand, die noch immer seine Schulter niederdrückte, und tätschelte sie sacht. »Aber schüttelt mich nicht zu sehr durch, ja? Verdammt, ich fühle mich schon wieder schläfrig.« Er gähnte, machte es sich im Bett bequem und schloss die Augen mit einem zufriedenen Seufzen.
    Falkin verließ langsam die Kajüte und schloss hinter sich die Tür. Die Horizontlinie wurde mit jeder Sekunde heller. Der Rote Tom stand noch immer am Steuer. Er war die ganze Nacht auf gewesen, sah aber nicht im Mindesten müde aus. Sie rieb sich noch einmal das Gesicht, hoffte, dass sie nun allen Schlaf aus den Augen gewischt hatte, und kletterte die Leiter zum Achterdeck hinauf. »Morgen, Tom. Wo sind wir denn?«
    »Nicht mehr als eine halbe Stunde von den Zähnen entfernt.«
    »Sehr gut.« Sie klatschte in die Hände und genoss die Frische der Morgenluft. Es hatte immer etwas Aufregendes an sich, vor Sonnenaufgang wach zu sein, selbst dann, wenn sie sich nicht auf ein Scharmützel vorbereitete. Einige Männer der Besatzung kamen von unter Deck hervor, reckten und streckten sich und legten im Auftauchen ihre Wehrgehänge um. Sie versammelten sich unter der Reling des höheren Decks, auf dem sie stand. Einige unterhielten sich leise miteinander, aber alle beobachteten sie.
    Der junge Kerl von gestern Nacht – wie hieß er doch? – quälte sich einhändig die Leiter herauf; in der anderen hielt er einen Kasten. Er trat auf sie zu und streckte ihr den Kasten hin.
    »Hungrig, Kapitän?« Sie warf einen Blick in die Kiste. Schiffszwiebäcke zu Dutzenden – bei dem Anblick knurrte ihr der Magen. Normalerweise war Schiffszwieback

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