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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ein oder zwei Lichter – vielleicht auch nur Irrlichter.
    »Caeryll! Antwortete!«
    Ein Eiland des Friedens, das der Alptraumritter zurückgelassen hatte. Eine Macht Oomyd, die das Licht gekostet hatte und bekehrt wurde. Eine Macht, die verstummt war und Carlumens Ruf dennoch gehört hatte. Sie mußte noch vorhanden sein, unterjocht von einer anderen…
    »Mythor«, flüsterten die Kristalle endlich, kaum zu vernehmen im Lärm der Kämpfe. Für einen Augenblick stellte Mythor sich Carlumen verwüstet und tot vor, in Stücke gerissen vom peitschenden Körper der Schlange.
    »Caeryll! Dein Glaube an das Licht ging im Tempel des Ersten Lichtes auf Oomyd über! Hat er Oomyd nur bekehrt oder auch gestärkt?«
    »Ich… verstehe nicht.«
    »Oomyd muß leben, deshalb sind wir hier. Aber es ist nicht mehr mächtig über seine Diener! Können wir ihm Kraft geben, wenn wir zu seinem Tempel vordringen?«
    Schreie, so wie Sterbende schreien, vermischt mit Yhrs wütendem Zischen. Ein jeder brannte tiefe Narben in Mythors Geist.
    Caeryll antwortete nicht. Mythor konnte nicht länger warten. Fronjas Hände glitten von seiner Kleidung ab, als er sich losriß und aus dem Widderkopf stürmte, zu den Wehren, zu den Kriegern, die die Eilandbewohner ohne große Mühen abwehrten. Mit einem Satz schwang er sich über die Mauern und ließ sich in einer waghalsigen Rutschpartie über die Rücken der Rasenden abwärts tragen. Mehrere Male mußte er sich an einem aus diesem Leibergetümmel ragenden Glied festhalten, denn es waren rund zwanzig Schritte von den Wehren bis auf den Boden der Insel. So vermochte er abzubremsen und auftauchenden Hindernissen in Form von blitzenden Waffen auszuweichen.
    Mythor sprang, als er nur noch fünf Fuß über dem Fels war. Blitzschnell fuhr er herum und warf sich den Angreifern entgegen, die sich aus den Trauben lösten und ganze Pyramiden aus Tempeldienern zum Einsturz brachten. Gerrek, der Mythor ohne dessen Wissen gefolgt war, spie ihnen sein Feuer entgegen, nachdem er im letzten Moment den Absprung schaffte.
    »Ich wollte allein gehen!« rief Mythor ihn zu.
    »Da war Fronja aber ganz anderer Ansicht! Wenn sie schon nicht bei dir sein konnte, solltest du aber auf jeden Fall einen starken Beschützer an deiner Seite haben!«
    Gemeinsam fochten die beiden Freunde gegen die Eilandbewohner, von denen jetzt immer mehr von Carlumen abließen und sich ihnen entgegenwarfen. Mythor sah den Haß in ihren Augen und schauderte. Alton kreiste hoch über seinem Haupt, und sein Leuchten und Wehklagen konnte die Kreaturen wenigstens auf Abstand halten. Gerrek tat ein übriges, bis die Tempeldiener zu Steinen griffen oder ihre Messer und Schwerter schleuderten.
    »Weg hier!« schrie Mythor in das Gebrüll der Besessenen, in Yhrs Zischen, in so viele verschiedene Laute hinein, die alle zusammen eine gräßliche Kulisse für den ungleichen Kampf lieferten. Ein letzter Blick zurück zeigte dem Gorganer, daß jene Eilandbewohner, die nach wie vor Carlumen erstürmen wollten, an mit Enterhaken oben auf der Fliegenden Stadt befestigten Seilen emporklommen. Und Yhr wütete weiter, ihre acht Köpfe zuckten auf und nieder. Doch nun schien es, als würden ihre Bewegungen langsamer.
    »Unsere Freunde scheinen ihr jetzt Widerstand leisten zu können!« rief Mythor dem Beuteldrachen zu. »Jetzt komm! Der Tempel des Ersten Lichtes dürfte der höchste von allen sein, der im Mittelpunkt der Anlage gelegene!«
    Sie rannten los, gefolgt von der tobenden Horde. Mythor hatte den Eindruck, als wären nun genau die Hälfte der Angreifer hinter ihm und Gerrek her, während die andere Hälfte Carlumen bestürmte. Und was anderes konnte dies bedeuten, als daß die finstere Macht, die Oomyd zum Schweigen gebracht hatte, genau Wußte, was Mythor vorhatte? Sie schickte ihre Diener, um ihm den Weg abzuschneiden, ihn gar nicht erst zu den Tempeln gelangen zu lassen.
    Im Steinhagel geduckt laufend, erreichten die Gefährten die Unterkünfte der Eilandbewohner. Eingänge klafften düster, und hinter jedem mochte neue Gefahr lauern. Mythor durfte nicht daran denken. Er suchte den geradesten Weg und wußte doch, daß die Rasenden sich tausendmal besser hier zu bewegen verstanden als er.
    Die ersten Tempelmauern wuchsen vor ihm in die Höhe, als sich seine Befürchtung bewahrheitete. Gerrek kreischte schrill, als von den Seiten Kreaturen aller Art angriffen, ausgespien von dunklen Gassen und Nischen in der Mauer, ja, im Boden selbst. Gerrek blies ihnen

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