Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Gruppe Frauen, die am Bach Wäsche gewaschen hatte. Als sie die Schafweide überquerten, beschlich sie ein komisches Gefühl. Irgendwo hier musste ihr Haus stehen. Vielleicht sogar genau auf der Stelle, wo sie gerade entlanggingen.
Wo jetzt der Bahnhof war, stand ein Stadttor. Es stand weit offen. Ein gelangweilter Mann mit einer Lanze über der Schulter hielt dort Wache. Aber im Gefolge der Frauen konnten sie mühelos in die Stadt gelangen. Niemand wollte wissen, wer sie waren und was sie hier zu suchen hatten.
Sie erkannten kaum etwas wieder. Obwohl die Stadt viel kleiner war als jetzt, hatten sie Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. An dem kleinen Platz, wo heute der Bus abfuhr, der von der Altstadt in ihr Viertel führte, standen sie eine Weile unschlüssig herum. In einer Kleinstadt wie dieser fiel so etwas anscheinend auf, denn plötzlich sprach sie ein älterer Mann an:
„Seid ihr nicht von hier?“, fragte er.
Niklas und Julia erschraken, als sie so plötzlich angesprochen wurden. „Äää h … nein, nicht so richtig“, stotterte Julia.
„Sucht ihr etwas?“, wollte der Mann wissen. „Kann ich euch helfen?“
Niklas hatte sich schnell wieder gefangen. „Wir sind aus der Nachbarstadt und sind hierhergekommen, weil wir uns die berühmte Burg ansehen wollen“, behauptete er. Dafür, dass er sich die Antwort so schnell aus den Fingern saugen musste, fand Julia die Erklärung gar nicht schlecht. Der Alte hatte dafür allerdings überhaupt kein Verständnis.
„Wie kann man nur freiwillig dorthin wollen?“, rief er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Niklas und Julia verstanden nicht, wovon er redete. Das bemerkte er sofort. Also versuchte er, es ihnen zu erklären: „Früher, als noch Friedrich der Sanftmütige Herr auf Hohlenstein war, da war das etwas anderes“, begann er mit gedämpfter Stimme. „Aber heute ist die Burg ein Ort, den man besser meiden sollte.“ Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass niemand lauschte. Dann fuhr er fort: „Der Burgherr, Heinrich der Wilde, ist ein wahrer Schreckensherrscher. Wie der Name schon sagt. Dabei könnte jetzt längst Erbprinz Eckbert regieren, aber der ist ja auf einem Kreuzzug ins Heilige Land verschollen.“ Flüsternd, sodass ihn Niklas und Julia kaum noch verstehen konnten, fügte er hinzu: „Wenn ihr mich fragt: Ich glaube kein Wort davon. An der Sache ist irgendwas faul.“
Jemand kam näher. Julia hätte den alten Mann zu gerne noch gefragt, was an der Sache faul sein sollte. Aber er bekam es mit der Angst zu tun und hatte es plötzlich ganz eilig, zu verschwinden.
„Ich muss weiter“, sagte er schon halb im Gehen. „Hört auf meine Worte und haltet euch von dieser Burg fern, wenn ihr eure Vaterstadt heil wiedersehen wollt!“
Wir müssen draußen bleiben
Niklas und Julia waren wieder allein. Ziellos streiften sie weiter durch die engen Gassen. Zwar bemerkten sie, wie ihnen einige Leute kurze, neugierige Blicke zuwarfen, doch keiner sprach sie an. Die meisten Menschen auf der Straße hatten es eilig, nach Hause zu kommen, denn es wurde langsam dunkel. Damit standen auch Niklas und Julia vor einem ziemlich großen Problem.
„Hast du eine Idee, wo wir übernachten sollen?“, meinte Julia.
„Vielleicht gibt es ein Gasthaus“, sagte Niklas. „Lass mal überlegen, am Marktplatz steht doch das Haus zur Goldenen Gans, das ist doch angeblich uralt. Vielleicht gibt es das schon.“
Julia winkte ab. Sie konnte sich genau an das Schild erinnern, das an dem Gasthaus angebracht war.
„Wenn es stimmt, was da draufsteht, dann besteht das Gasthaus seit 1545. Wir müssen also noch ein paar Hundert Jahre warten, bis die aufmachen.“
„Aber irgendeine Herberge muss es doch geben!“, beharrte Niklas.
„Das kann schon sein“, sagte seine Schwester. „Aber womit wollen wir das bezahlen. Hast du Geld dabei?“ Niklas kramte in seinen Taschen und suchte zusammen, was er hatte. Zwei Euro, vierzig Cent.
„Nicht gerade viel“, meinte Julia. „Außerdem glaube ich nicht, dass die hier Euros nehmen. Wenn es blöd läuft, werden wir noch wegen Falschmünzerei bestraft, weil kein Silber in den Münzen ist.“
Niklas gab sich geschlagen. Die Möglichkeit, in einem Gasthaus zu übernachten, schied aus. Trotzdem mussten sie sich irgendwo einen Schlafplatz suchen.
Julia kratzte wieder einmal ihre Erinnerungen an die Geschichte der Stadt zusammen. Es hatte früher doch einmal ein Kloster gegeben, fiel ihr ein. In Klöstern
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