Die magische Höhle - Die verschwundenen Mumien
Geizkragen“, meinte Julia.
Die drei schauten sich an. Es musste gar nicht ausgesprochen werden, allen war klar, dass all diese Punkte auf Snofru zutrafen.
„Aber was ist mit dem Krug?“, wandte Niklas ein. „Der steht hier so offen rum. Solche Beweismittel lässt man doch verschwinden, wenn man nicht völlig bescheuert ist!“
„Nicht, wenn man so ein Geizkragen ist wie Snofru“, meinte Meni. Offenbar war auch er jetzt von Snofrus Schuld überzeugt.
„Wir sollten den Krug gleich mitnehmen!“, schlug Niklas vor. „Dann können wir die Bruchstelle mit der Briefscherbe vergleichen.“
„Das wäre viel zu auffällig“, sagte Meni entschieden. „Einem Geizkragen wie Snofru sticht sofort ins Auge, wenn etwas fehlt. Und wenn es der billigste Krempel ist.“
Julia überlegte angestrengt. Vor ihnen stand das entscheidende Beweisstück, da war sie sich völlig sicher. Andererseits hatte Meni Recht. Snofru durfte auf keinen Fall Wind davon bekommen, dass ihm jemand auf der Spur war. Was taten Ermittler im Fernsehen in solchen Fällen? Plötzlich kam ihr der rettende Gedanke. Sie mussten einen Abdruck machen. Aber wie? Im Fernsehen kam in solchen Augenblicken immer die Spurensicherung mit einer Tüte Gips vorbei. Damit konnte sie hier nicht dienen. Neben dem Haus Imhoteps hatte sie eine kleine Lehmgrube gesehen. Lehm, das wäre jetzt genau das richtige Material. Hier gab es allerdings keinen. Aber vielleicht etwas andere s …
Das könnte die Lösung sein. Niklas hatte doch seinen Kaugummi mit dem widerlichen Kirschgeschmack dabei. Wenn man den in Wasser tauchte und anschließend in der Sonnen trocknen ließ, wurde er hart wie Stein. Begeistert teilte sie Niklas ihre Idee mit.
„Mit Kaugummi?“, wunderte er sich. „So ein Kaugummi ist doch viel zu klein!“
„Es reicht, wenn wir einen Abdruck von ein oder zwei besonders auffälligen Bruchstellen haben“, meinte Julia. „Außerdem hast du doch bestimmt eine ganze Packung dabei!“
„Hatte ich auch“, sagte Niklas ungerührt. „Aber nur eine. Und den letzten Kaugummi habe ich gestern gegessen. Du warst doch dabei.“
Allerdings, daran konnte sich Julia nur zu gut erinnern. Das hatte sie völlig vergessen. Wenn man das grässliche Zeug einmal hätte brauchen können, war nichts da.
„Warum sagst du nicht gleich, dass du keinen mehr hast?“, zischte sie Niklas eisig an.
„Weil du nicht danach gefragt hast“, versetzte er trocken.
Bevor sie anfangen konnten, sich zu streiten, schaltete sich Meni ein: „Der Krug steht normalerweise immer neben dem Ziehbrunnen hinter dem Haus. Wir könnten nachts hingehen und ihn gegen einen Krug von Imhotep austauschen.“
Das war die Rettung. Oder doch nicht? Julia hatte ihre Zweifel. „Schön und gut“, sagte sie. „Aber du hast den Hund vergessen. Wie sollen wir unbemerkt in die Nähe des Hauses kommen?“
Meni lachte nur. „Den Hund kenne ich und er kennt mich. Das ist der verschlafenste Hund, den es gibt. Kein Problem.“
Niklas und Julia waren wieder zuversichtlich, die Sache aufzuklären. Sie hatten einen Plan, das war die Hauptsache. Als sie sich auf den Heimweg machten, sprach keiner ein Wort. Das lag auch daran, dass es Imhotep die Sprache verschlagen hatte. Er war völlig in düstere Gedanken versunken und verabschiedete sich sehr bald ins Bett. Auch Niklas, Julia und Meni zogen sich in ihre Kammern zurück, aber zum Schlafen waren die drei viel zu aufgeregt. Sobald gegen Mitternacht der Mond aufgegangen war, klopfte Meni an die Tür der beiden. Er hatte bereits Imhoteps schlechtesten Wasserkrug vorbereitet und ebenfalls ein kleines Stück vom oberen Rand herausgebrochen. Snofru würde nichts bemerken.
„Imhotep wird begeistert sein, dass du seinen Krug kaputt gemacht hast“, meinte Niklas vorwurfsvoll.
Doch Meni machte nur eine abwehrende Handbewegung. „Glaube mir, der Meister hat jetzt andere Sorgen“, sagte er.
Schweigend machten sie sich im fahlen Mondlicht auf den Weg zu Snofrus Haus. Kurz bevor sie dort ankamen, ertönte ein lang gezogenes Heulen, das Julia das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Du hast doch gesagt, der Hund kennt dich und macht keine Schwierigkeiten“, flüsterte sie Meni zu. Doch der schüttelte nur den Kopf. Die beiden mussten wirklich vom Ende der Welt kommen, wenn sie das für einen Hund hielten.
„Das war ein Schakal“, sagte er. „Kein Grund zur Aufregung.“
Julia beruhigte das nicht unbedingt. Aber Meni ging einfach weiter, also folgte sie ihm
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