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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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»Omas Seidenschal!«,
keuchte er völlig außer Atem.

    Die anderen kamen
herbeigelaufen. Karl entdeckte das kleine Steintor zuerst. Es war nur
angelehnt. Er zog es auf und zeigte nach draußen. »Ich schätze mal, Oma
Sauerlich ist da raus entkommen.«

22. Die
Schlange
     
    Der Kostümfundus befand sich in
einem Gewölbe unter der Kirche und hatte nichts von dem kühlen Schick der
oberen Etagen. Es gab keine Fenster, sondern nur eine nackte Glühbirne, die von
der Decke hing und den Raum grell erhellte. Auf Kleiderstangen hingen schwarze
Mäntel und düstere Kostüme, wie man sie aus Gruselfilmen kannte. Auf einem
länglichen Holztisch, der an der Wand stand, lagen grausige Gummimasken und
Latexteile, die man benötigte, um damit sein Gesicht auf gruselige Weise zu verändern.
    Angelika Albrecht saß vor einem
großen Spiegel mit schwarz lackiertem Rahmen und schminkte sich ab. Vor ihr auf
einem Tischchen lagen weiße Pasten, Make-ups, Haarspray, Lippen- und
Schminkstifte und Flaschen mit Kunstblut. Björn von Magog stand hinter ihr und
verfolgte mit einem fiesen Grinsen, wie sie sich von der toten Isolde
Mischok-Knechtmann wieder zurück in seine Assistentin verwandelte. »Es ist
jetzt nur noch eine Sache von Tagen, bis wir die Villa der alten Sauerlich
haben. Und ich verspreche euch, das Anwesen wird eine ganze Menge Kohle
abwerfen«, triumphierte er.
    Der knochendürre Mann, der
neben von Magog stand und sich die Maske abnahm, meckerte dazu wie eine Ziege.
»Nicht unseren Anteil vergessen, Meister«, zischte er. Dabei stieß er seine
gespaltene Zunge, die eine angeborene Missbildung war, zwischen den Lippen
hervor und züngelte wie eine Schlange. Daher hatte er auch seinen Namen. Er war
erst um die 30, aber die eingefallenen Wangenknochen und die Halbglatze ließen
ihnen älter aussehen, als er wirklich war.
    »Keine Sorge, Schlange. Wie
immer der gleiche Anteil«, sagte von Magog kalt. Die Schlange zog sich den
schwarzen Anzug aus, klopfte den getrockneten Matsch ab und hängte ihn über
einen Bügel. »Schon echt krass, wie die Witwe geglaubt hat, dass ihr Alter ihr
erschienen ist«, stellte er fest und kicherte vor sich hin.
    »Das war wie immer gute
Arbeit«, lobte ihn Angelika, die ihre Perücke abnahm und sich auf dem Stuhl zu
ihm umdrehte.
    »Die Arbeit als Maskenbildner
bei dem Horrorstreifen war auch echt ‘ne coole Sache. Da hat man einiges
gelernt. Hat auch irren Spaß gemacht, die zickige Hauptdarstellerin mal
außerhalb des Sets so richtig zu erschrecken, als ich ihr nachts mit der
Monstermaske aufgelauert habe. Der Regisseur fand das nicht so lustig und hat
mich gefeuert, dieser Idiot!« Er machte eine hasserfüllte Fratze.
    »Wir wissen deine Qualitäten zu
schätzen. Bei uns bist du ein wichtiger Teil der Familie«, bestärkte von Magog
ihn mit sanfter, aber etwas übertriebener Freundlichkeit. Er lächelte dabei wie
ein gütiger Vater.
    Die Schlange grinste verlegen
wie ein kleiner Junge. »Ich weiß, Meister, ich weiß«, bedankte er sich.
    »Auf uns wartet eine weitere
wichtige Aufgabe: Kahlbach! Ein verzweifelter und gebrochener Mann«, sagte von
Magog süffisant.
    Angelika Albrechts Augen fingen
böse an zu funkeln. »Ja, jetzt ist die Zeit der Rache gekommen! Er muss zahlen
und ich werde...«
    Von Magog unterbrach sie
rücksichtslos. »Nichts wirst du, meine Liebe.«
    Angelika Albrechts Mundwinkel
fielen nach unten. »Was soll das?«, kreischte sie. »Du hast mir doch
versprochen...«
    »Ich habe dir gar nichts
versprochen.« Von Magog baute sich groß vor ihr auf und blickte auf sie herab.
Dabei wirkte er wie ein Riese. »Billige Rache bringt uns gar nichts. Viel
besser ist es, wenn wir Kahlbach für unsere Zwecke einspannen.«
    Angelika Albrecht zuckte
zusammen und äußerte sich dann kleinlaut: »Aber er hat mein Leben zerstört.«
    »Sieh es mal so...«, versuchte
von Magog sie einzulullen. »... eine schnelle Befriedigung oder Macht und
Reichtum?«
    Sie überlegte kurz. Dann
antwortete sie, wenn auch erst zögerlich, aber aus voller Überzeugung: »Macht
und Reichtum!«
    »Na also, dann hätten wir das
ja geklärt«, sagte von Magog trocken. »Wir werden diesem Yuppie jetzt einen
kleinen Besuch abstatten und ihm ein Angebot machen, das er nicht abschlagen
wird«, höhnte der Makler und lachte schallend wie der Leibhaftige.

23. Der Wald
     
    Der Wald war abseits der Wege
dicht wie ein Dschungel. TKKG kämpften sich durch Gestrüpp und Sträucher und erreichten
schließlich eine

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