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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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»Aber die Anzeichen verdichten sich.«
    »Na ja, wirklich was in der
Hand haben wir nicht«, äußerte sich Gaby resigniert.
    Klößchen rutschte ungeduldig
auf seinem Hosenboden hin und her. »Frau Dahlke hat heute ihren freien Tag. Als
ich vorhin mit ihr telefoniert habe, hat sie mir nur erzählt, dass Oma auf den
Friedhof wollte. Ich habe das lange Warten allmählich satt. Ich glaube, da
stimmt was nicht.« Klößchen sprang auf. »Lasst uns nach ihr suchen!«
    »Gute Idee«, pflichtete Gaby
ihm tatkräftig bei. »TKKG sind nicht dafür bekannt, einfach nur rumzusitzen und
die Hände in den Schoß zu legen. Also, Jungs! Abmarsch!«
    Die vier verließen das Haus.
Der Regen hatte etwas nachgelassen, aber es war klamm und die feuchte Luft
legte sich wie ein nasser Lappen auf ihre Gesichter. Das Wohnviertel war zu
dieser Uhrzeit wie ausgestorben, die Gehsteige schon hochgeklappt. Hier wohnten
wohlhabende, etwas ältere Menschen, die ihre Nachtruhe schätzten. Kaum einer
war unterwegs, außer ein paar Hundebesitzern, die noch einmal Gassi gingen. Ab und
an fuhr ein Wagen an ihnen vorbei.
    TKKG stapften durch
Regenpfützen zum Friedhof, der nicht allzu weit von der Villa entfernt lag. Als
sie ankamen, hatte sich der Nebel etwas gelegt. Das Friedhofstor stand offen.
Der Wind spielte damit und bewegte es hin und her. Dabei entstand ein
Quietschen und Knarren, das sich schauerlich anhörte. Wie eine schräge
Todesmelodie aus dem Jenseits. Klößchen war nicht geheuer bei dem Gedanken, den
Friedhof noch so spät zu betreten. »Das hört sich ja nicht gerade einladend ein.«
    »Das ist der Lockruf der
Toten«, unkte Karl und verstellte seine Stimme so, dass sie dumpf und
scheppernd klang.
    »Hör auf! Das ist nicht
lustig«, sagte Klößchen genervt und versteckte sich tiefer in seiner dicken
beigen Daunenjacke, die ihn wie eine karierte Schneekugel aussehen ließ.
    »Wir gehen da jetzt rein!
Kommt«, forderte Tim sie auf. Karl holte eine Taschenlampe aus seiner
Jackentasche und dann marschierten sie los.
    »Vielleicht finden wir eine
Spur, die uns zu Oma Sauerlich führt.« Karl leuchtete nach allen Seiten. Das
Licht warf kurz einen grellen Spot auf die Gräber und dann tauchten sie wieder
ins Dunkle. Klößchen fühlte sich dabei wie bei einer Geisterbahnfahrt auf dem
Rummel und reagierte jedes Mal nervös, als ob gleich der Arm eines Toten aus
der Erde schießen würde. Als dann auch noch ein Uhu schrie, war es um ihn
geschehen. »Gleich taucht er wieder auf! Baba Makwawa!«
    »Unsinn! Das haben wir doch
schon geklärt, Klößchen«, sagte Tim und schmunzelte dabei.
    Klößchen beruhigte sich wieder
etwas. »Du hast recht! Aber was ist, wenn nicht er, sondern irgendwer oder
irgendwas anderes gleich auftaucht?«
    »Klößchen!«, beschwerten sich
Tim, Karl und Gaby gleichzeitig und verdrehten die Augen.
    »Schon gut! Ich wollte euch nur
warnen«, antwortete er trotzig. »Aber ich glaube nicht, dass Oma hier irgendwo
ist.«
    Plötzlich bemerkte Karl weiße
Farbkleckse auf dem Boden. Er beugte sich nach unten, tupfte mit einem Finger
hinein und roch daran. »Komisch. Das ist Farbe.«
    »Was ist daran komisch?
Vielleicht hat irgendein Maler hier was verkleckert«, meinte Klößchen.
    »Klar, weil er hier irgendwo
Wände gestrichen hat. Unsinn«, konterte Karl. Sie folgten der Farbspur, die zur
Friedhofsmauer führte und dort endete. »Was ist, wenn sich ein Gespenst verletzt
und sein weißes Blut verloren hat?«, witzelte Klößchen. »Jetzt bist du dran!«,
forderte er Karl auf. Doch der hörte gar nicht richtig hin, weil er am
Mauerwerk etwas entdeckt hatte. »Eine falsche Wimper!« Er löste sie von dem
Stein und hielt sie unter das Licht der Taschenlampe.
    »Wie kommt die denn da hin?«,
fragte Gaby erstaunt.
    Karl dachte eine Weile nach und
sagte dann: »Wenn das keine normale Farbe, sondern Theaterschminke ist und die
falsche Wimper Teil einer Kostümierung war, dann gehe ich mal davon aus, dass
hier kein Bühnenstück aufgeführt wurde, sondern...«
    Tim fiel ihm ins Wort. »... Oma
Sauerlich Opfer einer weiteren Spukinszenierung wurde.«
    »Oh nein, das wollten wir doch
verhindern«, sagte Gaby entsetzt. Tim legte den Arm um sie. Sein Blick war
starr ins Leere gerichtet und Wut stieg in ihm hoch.
    »Das werden sie noch bereuen!«,
gab er allen bekannt.
    »Da!«, schrie Klößchen auf
einmal und rannte los, die Friedhofsmauer entlang. Er stoppte einige Meter
weiter und zog aus einem Busch einen rosafarbenen Stoff.

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