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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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hast du das getan? Wenn deine Tochter davon erfährt, wird sie dich noch entschiedener ablehnen«, sagte er nach einer ganzen Weile leise.
    »Ich habe nichts mehr zu verlieren, Hehu. Und ich konnte doch nicht zulassen, dass du für mich ins Gefängnis gehst«, entgegnete Lucie, trat auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Du bist mein bester Freund«, hauchte sie.
    Über Hehus Gesicht huschte ein Lächeln. »Ich weiß schon, warum ich niemals aufgehört habe, dich zu lieben«, gab er in zärtlichem Ton zurück. »Aber nun muss ich fort«, fügte er ernst hinzu. »Ich möchte nicht, dass du meinetwegen noch mehr Scherereien bekommst.«
    Lucie blickte ihn lange schweigend an. »Nein, du kannst nicht nach Hause zurück, solange Ahuri Häuptling ist. Bleib hier! Es ist genügend Platz im Haus. Lass uns das spielen, was ich dem Inspektor vorgegaukelt habe. Dass wir ein Liebespaar sind.«
    »Aber, das geht nicht; es ist nicht gut für deinen Ruf, wenn du mit mir unter einem Dach lebst. Das spricht sich in der Stadt rum. Eine Witwe in wilder Ehe mit einem Maori …«, stotterte Hehu.
    »Das lass mal meine Sorge sein!«, erwiderte Lucie energisch. »Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann!«
    Ein Schrei ließ sie auseinanderfahren. Es war das Baby. Lucie stürzte zum Sofa und nahm den kleinen Adrian liebevoll auf den Arm. »Gibst du mir bitte mal die Flasche«, bat sie Hehu und deutete auf den Tisch.
    Als der Säugling wenig später gierig und schmatzend seine Milch trank, sahen die beiden Maori ihm wie gebannt zu. Lucie nahm ergriffen Hehus Hand.
    »Ich liebe dich noch genauso, wie ich es seit jeher getan habe! Wie einen Bruder«, flüsterte sie.
    Hehu drückte ihre Hand zum Zeichen, dass ihn ihre späte Liebeserklärung zutiefst berührte.



N APIER , D EZEMBER 1909
    Seit Monaten lebte Lucie äußerst zurückgezogen in ihrem Haus und war sehr zufrieden mit ihrem Leben. Joanne brachte ihr fast täglich das Kind vorbei, und Lucie stellte keine Fragen, wenngleich sie den Verdacht hegte, dass die Affäre ihrer Tochter mit dem Arzt neu entflammt war. Doch sie hütete sich davor, das auszusprechen. Zu groß war ihre Sorge, dass Joanne ihr dann Adrian nehmen würde.
    Aus diesem Grund hielt sich auch Hehu im Hintergrund, wenn Joanne ins Haus kam. Ein paar Mal hatte sie Lucie schon gefragt, wann der Maori endlich verschwände. Bislang war Lucie ihr eine Antwort schuldig geblieben. Der einzige Wermutstropfen war die Tatsache, dass der Kontakt zwischen Harakeke und Lucie völlig abgebrochen war, seit Hehu in der Cameron Road eingezogen war. Lucie verspürte immer wieder den Impuls, das Kind in den Wagen zu legen und ihrer Schwester einen Besuch abzustatten, aber dann siegte ihr Stolz. Sollte Harakeke doch den ersten Schritt machen. Schließlich war dieser Bruch von ihr ausgegangen.
    Hehu war eine echte Hilfe im Haus. Er reparierte das undichte Dach, strich die Veranda und renovierte das Wohnzimmer. Stella verwöhnte ihn im Gegenzug mit allen möglichen Leckereien. Belustigt beobachtete Lucie, wie sich zwischen den beiden eine zarte Liebelei entwickelte. Hehu war das sehr peinlich, als Lucie die beiden dabei ertappte, wie sie eines Abends Hand in Hand auf der Terrassenbank saßen.
    Bald ist schon wieder Weihnachten, dachte Lucie, während sie mit dem Kind auf den Arm nach draußen trat. Der kleine Junge war jetzt beinahe ein halbes Jahr alt und bereitete ihr große Freude. Er brabbelte den ganzen Tag vor sich hin und Lucie hatte das Gefühl, als könnten sie sich miteinander unterhalten, obwohl der Kleine noch kein klares Wort reden konnte. Er schlief inzwischen tagsüber kaum noch und war nicht mehr so ruhig auf ihrem Schoß wie am Anfang. Ständig sah er sich staunend um und gab vergnügte Laute von sich. Obwohl er seinen ersten Zahn bekam, war er gleichbleibend fröhlich.
    Sie wollte ihn mit Brei füttern, als Stella in Begleitung von Harakeke auf die Veranda trat. Statt Lucie zu begrüßen, stürzte ihre Schwester sich förmlich auf den kleinen Kerl.
    Lucie lächelte in sich hinein. Aus dem Mund der burschikosen Harakeke kamen Koseworte, die auszusprechen sie ihrer Schwester nicht zugetraut hätte.
    »Darf ich?«, fragte Harakeke. Ihre Augen leuchteten, als sie Adrian auf den Arm nahm. »Ganz schön kräftig«, stieß sie begeistert hervor.
    »Schau dir mal die langen Finger an. Der Junge wird groß«, erwiderte Lucie voller Stolz auf ihr Enkelkind. »Aber wirst du mich auch noch begrüßen?«
    Über Harakekes

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