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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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gegenübersaßen, wurde Lucie bewusst, dass sie außer dem süßen Baby gar keinen Gesprächsstoff hatten. Doch dann sprang Lucie über ihren Schatten.
    »Wie war die Hochzeit?«
    »Schön«, entgegnete Joanne knapp.
    Lucie seufzte. Sie versuchte es noch einmal, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    »Wo ist John?«
    »In seinem geliebten Weinberg. Wo sonst?«, erwiderte Joanne.
    »Wie gefällt es dir in Meeanee?«
    Joanne rollte mit den Augen. »Es ist stinklangweilig da draußen!«
    »Du siehst aber wohl aus. Die Luft bekommt dir anscheinend gut.«
    »Das ist nicht die gute Luft, sondern meine Schwangerschaft! John hatte nichts Eiligeres zu tun, als mich in der Hochzeitsnacht zu schwängern«, gab Joanne genervt zurück.
    »Du bist schwanger? Das ist ja wunderbar«, entfuhr es Lucie begeistert und nur der Säugling auf ihrem Arm verhinderte, dass sie aufsprang und ihre Tochter umarmte.
    »Dann sind es wenigstens schon zwei, die sich freuen«, knurrte Joanne. »John und du!«
    »Freust du dich denn nicht?«, gab Lucie fassungslos zurück.
    »Die Schwangerschaft war die Hölle. Es ist grausam, wenn man jeden Tag dicker wird, aber John ist ja ganz verrückt nach Kindern, besonders nach dem Jungen. Ich hoffe nur, dass ich ein Mädchen bekomme, das schnell groß wird und aus dem ich eine kleine Lady machen kann. Ich sage dir, die wird es einmal besser haben als ich und sich nicht mit einem grobschlächtigen Winzer verheiraten! Ich kann nur hoffen, dass es ein weißes Mädchen wird und keins wie Adrian, bei dem du täglich zusehen kannst, wie er dunkler und dunkler wird!«
    Lucie verkniff sich, das auszusprechen, was ihr auf der Zunge lag. Ihr war die Art und Weise, wie Joanne über ihre Kinder sprach, völlig fremd. Was hätte sie darum gegeben, wenn sie mehr Kindern als nur Tommy das Leben hätte schenken dürfen.
    Sanft strich sie dem Baby über den dunklen Flaum. Es war ein wunderbares Gefühl, die Wärme zu genießen, die das Kind ausstrahlte, und den süßen Geruch seiner Haut einzuatmen.
    »Und diese ständige Übelkeit. Das ist nicht zum Aushalten. Da wollte ich fragen, ob ich dir mein Kind öfter mal vorbeibringen darf? Ich habe nämlich jetzt eine Verabredung mit einer Freundin. Ob du Adrian nehmen könntest?«
    Lucies Herz machte vor Freude förmlich einen Sprung bei der Vorstellung, mit dem Säugling allein zu bleiben, doch dann wurde ihr unwohl. Ob die Freundin wirklich eine Freundin ist, durchfuhr es sie eiskalt. Was, wenn sie sich wieder mit diesem Kerl trifft? Lucie aber schob ihre Bedenken beiseite.
    »Natürlich kannst du den Kleinen bei mir lassen«, entgegnete sie.
    Joanne holte aus dem Korb, den sie mitgebracht hatte, eine Saugflasche, die eine weiße Flüssigkeit enthielt.
    Entgeistert starrte Lucie auf die Babynahrung. »Stillst du dein Kind nicht?«
    »Nein, ich habe keine Milch«, wehrte Joanne diese Frage ab und stellte die Trinkflasche auf den Tisch. »Ich hole ihn am späten Nachmittag ab«, fügte sie hinzu und machte sich zum Gehen bereit. In der Tür stieß sie beinahe mit Hehu zusammen. Joanne musterte ihn mit einem abschätzigen Blick, doch dann eilte sie ohne ein weiteres Wort davon.
    Hehu ließ sich stöhnend auf einen Stuhl fallen. »Hoffentlich plaudert sie es nicht aus. Das war deine Tochter, nicht wahr?«
    Lucie nickte. »Es wäre ihr viel zu unangenehm, zuzugeben, dass sie bei ihrer Mutter einen Maori getroffen hat. Sie hat doch schon ein Problem, dass ich keine Pakeha bin.«
    »Dann ist ja gut«, brummte er.
    Als er das Baby erblickte, erhellte ein Strahlen sein Gesicht.
    »Dein Enkelkind?«
    »Adrian«, erwiderte Lucie voller Stolz.
    Hehus Miene verfinsterte sich wieder. »Wie lange willst du noch Kopf und Kragen für mich riskieren und mich in deinem Haus verstecken?«
    »Solange, bis dieser Inspektor davon Abstand genommen hat, alle paar Tage bei mir nachzufragen, ob du dich bei mir gemeldet hast!«
    »Der gibt nicht auf. Das schwöre ich dir. Der nicht. Der ist wie ein bissiger Hund. Er will mich festnehmen.«
    »Aber er traut sich nicht, mein Haus nach dir zu durchsuchen. Und da kein Mensch von deiner Anwesenheit hier weiß … du wirst sehen, das geht vorüber.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte Hehu, als es an der Tür klingelte. Wie der Blitz sprang er auf und verschwand. Lucie legte das schlafende Kind auf dem Sofa ab und eilte zur Tür.
    »Wo ist er?«, fragte Inspektor Rathbone und lächelte dabei. Er ist nicht unsympathisch, dachte Lucie, während sie den älteren

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