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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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so was Süßes, dachte der Kastellan und beschloss, auf dem Heimweg einen Stopp bei der Döner-Bude zu machen.
    Brief des Hofmeisters Wilhelm von Guttenberg an den
Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach,
Plassenburg, 5 .Februar 1544
     
    An meinen genedigen Herrn und Markgrafen
Albrechten zu Brandenburg, derzeit im Feldt gegen
den Frantzosenkönig vor der Festung Landrecies,
Mittwoch Sankt Agathen Tag anno 1544
     
    Durchleuchtigster Hochgeborner Fürst, unterthänigsten Gruß und Gottes Hülf und Gnad voraus meinem gnedigen Herrn Albrecht Alcibiaden ins Feldt. Dieweiln Euer Gnaden über das Wohl Eurer Schwester der Markgräfin von Brandenburg unterrichtet sein wollen, so versäume ich nicht, Euch darüber Botschaft zu geben. Die Frau Barbara ist nach nunmehr bald anderthalb Jahr in der Verhaftung und nach dauernder Befragung und Anmahnung immer noch verstockt und verweigert gäntzlich eine Auflösung ihres Verspruchs. Ich und mein Eheweib haben im guten und im bösen
mit ihr gehandelt, und alles vergebens. Wer der Sturheit Eurer Schwester ohne peinliche Mittel beikommen will vermag ich nicht zu sagen. Dabei besorgt uns seit dem Sommer, dass Euer Schwester Befinden nicht zum Besten steht. Sie verweigert zuzeiten aus Trotz das Essen, was dazu geführt, dass sie immer magerer von Statur und immer bleicher von Angesicht geworden. An Laurenzi lag sie mit einer Affliction der Lungen und hohem Fieber darnieder, sodass der Haubtmann und ich um ihr Leben gefürchtet und den Doctor aus der Stadt heraufbefohlen haben – wollt der Himmel verhüten, dass Frau Barbara in der Gefangenschaft ein Leid widerfahrn sollte, was Euer Gnaden Verwandte und Freunde missverstehen und ganz falsch auslegen könnten. Nach drei Wochen, etlichen Purgationen und fünf Aderlässen ward sie Gott seis gedankt wieder halben Wegs genesen. Doch verfällt sie seitdem öfters in einen Zustand der Melancholey, dieweiln sie dann jeden Mals niemandem eine Antwort gibt, mit starrem und trübem Blick herumbgeht und ihr Handarbeiten gänzlich sein lässt, auch ihr Hündtlein vernachlässigt. Auch vermelden die Wechter vor der Tür, dass sie des nachts zuweilen laut mit sich selbsten spricht.
     
    Item so scheint mir und auch dem Haubtmann vernünftig, nunmehr zu überlegen, wie es mit der Sache zu einem Ende kommen kann. Wenn Euer Gnaden endtlich siegreich vom Feldt zurückkehren und selbsten mit
der Schwester sprächen, würd vielleicht ein Nachgeben sein.
    Gott gebe Euch und den Euren und auch unserm allergnedigsten Kaiser Karl einen baldigen glorreichen Sieg gegen den König von Frankreich und eine glückliche Heimkehr aufs Gebirg.
     
    Wilhelmus von Guttenberg, Hofmeister zu Plassenberg
    Brief Barbaras von der Plassenburg aus an ihre Brüder
Georg und Albrecht, geschrieben am 11 .Mai 1544
     
    Gottes Lieb und Fürsorg mit Euch, liebe Brüder, und den Schutz der Dreifaltigkeit immerdar. So wollet mit brüderlicher Lieb und Freuntlichkeit vernehmen, wie es mir in der elendiglichen Gefangenschafft zu Plassemberg ergeht, die ihr in Euerm Zorn und Unwillen über mich verhängt habt. Mir mangelt nicht an Brot noch Wein, und doch leide ich Not an Körper und Seel. Mich ängstigt die Wirrniss und Traurigkeit, die mich oft befällt, und ich hab kein Menschen, der mich trösten und bergen könnt. So befürcht ich, wenn diese Not und Heimsuchung nicht bald von mir genommen würden, ich möcht einem Wahnsinn verfallen. Und manchmal ergreift mich eine Sehnsucht, dass ich möcht am liebsten darnieder liegen und sterben. Doch alleweiln hoff ich, doch noch bessre Tage zu sehen und kann nicht
glauben, dass Ihr Eurer Schwester ein solches Schicksal wünschet und befehlet. Darum herzliebe Brüder bitt ich Euch, wenn ich wider Euch hab getan, es mir durch Gotts Willen zu vergeben. Wenn ein Dingk nit zu ändern und zu wenden ist, so soll man das Beste daraus kehren. Wollet doch Ihr das auch für mich tun und Euern Zorn von mir wenden. Ich bekenn’s, ich hab ihm gelobt, nicht mehr und nicht weniger. Will ich meiner Seele genug tun, so muss ich ihm halten. Darum, herzliebe Brüder, ich bitt Euch durch Gottes Willen unserer lieben Frauen und des Jüngsten Gerichts Willen, dass Ihr Euern Sinn nicht gar so aufs Zeitliche setzen wollet, sondern das Ewige auch bedenken mögt. So wollet doch Euer Einverständnis auch dazu geben und mich aus Euern Ungnaden nehmen, denn was je geschehen ist, kann nicht wieder aufgehoben werden. Und wenn man mir den Tod gibt, so kann ich es nicht

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