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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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gegen Mann sind sie uns überlegen. Das ist auch der Grund, warum sich die Belagerung schon seit Monaten hinzieht. Bisher haben sie ungefähr die Hälfte der Scharmützel knapp für sich entscheiden können.«
    »Woran liegt’s?«
    »Wenn ich das wüsste! Vielleicht daran, dass sie mit dem Mut der Verzweiflung fechten? Außerdem habe ich beobachtet, dass sie eine Gruppe Landsknechte abseits halten, die später dorthin geschickt wird, wo das Gefecht am härtesten tobt. Das hat ihnen schon manches Mal den Hals gerettet.«
    Der Sachsenherzog grübelte.
    »Eine Eingreiftruppe, die dort den Kampf aufnimmt, wo man ihn zu verlieren droht – ein Einfall, der so dumm gar nicht ist.«
    »Schon richtig, Liebden, allerdings habe ich auch schon festgestellt, dass die Gruppe oft zu lange braucht, um an den Ort des Geschehens zu kommen.
Bis sich die Landsknechte dorthin durchgeschlagen haben, wo man sie braucht, ist das Gefecht schon entschieden.«
    Moritz von Sachsen grübelte weiter. Schließlich verzog sich sein Gesicht zu einem jungenhaften Grinsen.
    »Und wenn wir die Eingreiftruppe beritten machen?«
    Albrechts Bewunderung für Moritz von Sachsen war ihm vom Gesicht abzulesen. »Dann wären die Reiter natürlich schneller an Ort und Stelle … «
    » … und könnten nach Ende ihres Einsatzes sich sammeln und andernorts erneut zuschlagen!«
    Die beiden Strategen prosteten sich zu. Ihre Tischgenossen hatten sie längst vergessen. Grumbach, der zu militärischen Gesprächen wenig beitragen konnte, verabschiedete sich schließlich. Nur Leuchtenberg blieb am anderen Ende des Tisches sitzen und hörte den Planungen weiter zu. Schließlich ging er zum Paravent, der den Schlafbereich des Zelts vom Wohnbereich trennte, und holte seine Pistole, die dort samt Umhängegeschirr und Pulverhorn hing. Er nahm wieder am Tisch Platz, schenkte sich Wein nach und begann, die Waffe ausgiebig und mit Akribie zu putzen, während die beiden Feldherren weiterplanten.
    »Es könnte genügen, die Truppe dreißig Mann stark zu machen, meint Ihr nicht auch?«
    Albrecht nickte. »Für den Anfang ja. Wir werden
ja in den ersten Gefechten sehen, ob’s mit dieser Zahl genug ist. Ich will gleich morgen früh dreißig erfahrene Landsknechte aussuchen, die auch reiten können. Als Ausrüstung schlag ich Helm, Arm- und Beinschienen, Brustpanzer, Spieß und Kurzschwert vor. Wenn wir ein paar Tage zu Pferd üben, möcht alles in einer Woche einsatzbereit sein.«
    Moritz von Sachsen wandte sich höflich an den Landgrafen, der immer noch mit gelangweilter Hingabe seine Schusswaffe reinigte. »Was sagt Ihr dazu, bester Leuchtenberg? Lasst uns Eure Meinung hören!«
    Georg von Leuchtenberg betrachtete nachdenklich seine Pistole und wog sie in der Hand. Dann stand er auf und steckte sie ins Halfter zurück. »Warum rüstet Ihr Eure Reiter nicht mit Pistolen aus? Mit dem Schwert werden sie nur in langwierige Kämpfe verwickelt, handeln sich Verletzungen ein und können sich nicht schnell zurückziehen. Hinreiten, zwei, drei gezielte Schuss, Rückzug und neuer Einsatz anderswo, das wäre das Beste.«
    Er schlenderte zum Tisch zurück und griff sich den Weinbecher. »Gebt jedem zwei geladene Pistolen. Rüstung braucht Ihr dazu wenig, weil die Reiter gar nicht in den Kampf Mann gegen Mann verwickelt werden. Also nur Lederkoller und Beinschutz. Wenn die Reiter ihre Pistolen abgeschossen haben, ziehen sie sich zurück und laden außerhalb des Kampfgeschehens
nach. Dann sind sie für ein zweites Eingreifen bereit.«
    Moritz von Sachsen klatschte sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel.
    »Ihr seid ja ein Tausendsassa, Landgraf! So etwas hat es in der Kriegsführung hierzulande je noch nicht gegeben. Und die Ausrüstung ohne schweren Panzer ist überdies noch billig! Euer Freund ist ein heller Kopf, Vetter.«
    Albrecht lächelte etwas gequält. Warum war bloß er nicht auf den Gedanken gekommen? Ausgerechnet Leuchtenberg, der den Krieg nicht vertragen konnte, verfiel auf die ideale Lösung und stahl ihm damit die Schau! Zorn stieg in ihm hoch.
    Leuchtenberg sah den Markgrafen an und wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Statt sich die Bewunderung des Freundes zu sichern, hatte er sich dessen Neid zugezogen.
    Moritz füllte im Überschwang die Becher, dass der Wein schwappte.
    »Auf den Sieg!« Er prostete den beiden anderen zu.
     
    Zu später Stunde und reichlich angetrunken verließ der Herzog von Sachsen das markgräfliche Zelt. Albrecht, immer noch voll

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