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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Visier zu. Dann öffne ich die Luke. Der tosende Wind knallt sie an den Ansaugstutzen. Ich löse meinen Gurt.
    »Willst du das wirklich tun?«, fragt Mimi, als der Sog über den Tragflächen mich herauszuzerren droht. »Deine Herzfrequenz ist kurz vor der Tachykardie.«
    »Ich habe schon früher solche Sprünge überlebt«, sage ich und denke an einen Sturz von einem Weltraumfahrstuhl, der mich in einen Abwasserkanal befördert hatte.
    »Da hat dein Anzug aber noch normal funktioniert«, sagt Mimi.»In ihrem derzeitigen Zustand ist die Panzerung möglicherweise nicht in der Lage, einen schnellen Sinkflug zu kompensieren.«
    »Tja, sollte sie es nicht tun, kann ich nur sagen, es war schon, dich gekannt zu haben.«
    »Was ist mit deinem Arm?«
    »Der ist doch schon gebrochen.«
    Als das Aerofoil auf den Parlamentsturm zufliegt, drücke ich die Luke auf und stelle mich breitbeinig in den Ausstieg. Unter mir kommt das Dach in Sicht. In meinem Kopf dreht sich alles, und ich habe das Gefühl, kopfüber aus dem Cockpit zu stürzen.
    »Cowboy!«, sagt Mimi.
    Vienne.
    Als Tychon »Los!« ruft, springe ich ab, gerade nach vorn, und wäre beinahe mit der Tragfläche kollidiert. Der Windsog packt mich, und ich überschlage mich in der Luft. Ehe ich mich aufrichten kann, trägt mich meine eigene Flugbahn am Turm vorbei und schleudert mich auf das Dach der Bibliothek zu.
    »Vienne!«, wiederhole ich, als ich mich flach mache und mit den Füßen voran durch das aus Asphaltbeton und Wellblech gefertigte Dach der Bibliothek krache.
    Ein paar Sekunden lang nehme ich außer einer Wolke Betonstaub und lauten Schreien gar nichts wahr. Dann wird mir klar, dass die Schreie von mir stammen, und dass der Staub aus dem Loch fällt, das über mir im Dach klafft.
    »Dem Himmel sei Dank für Symbipanzerungen«, sage ich. »Ich glaube, ich war bewusstlos.«
    »Warst du«, sagt Mimi. »Wie geht es deinem Arm?«
    »Nicht schlechter als dem Rest von mir. Erinnere mich daran, nie wieder durch ein Dach zu springen.«
    »Das hast du beim letzten Mal, als du durch ein Dach gesprungen bist, auch gesagt.«
    Die Hände auf die Oberschenkel gestützt, stemme ich mich hoch. Dann laufe ich aus dem Raum und zur Treppe. Über denNotausgang verlasse ich die Bibliothek durch eine Seitentür und bahne mir einen Weg durch eine finstere Gasse, bis ich den aufgeschütteten Vorplatz des Turms erreicht habe. Von hier aus kann ich das gesamte Rondell überblicken.
    Wie Metallspäne von einem Magneten angezogen werden, scheint dieser Platz mich anzuziehen   – der Ort, an dem mein Vater in Ungnade gefallen ist, der Ort, an dem Vienne ihr Opfer dargebracht hat, der Ort meiner Schande. Ghannouj würde vermutlich sagen, das wäre unausweichlich, und der Kreis der Ereignisse schließe sich hier. Für mich fühlt es sich eher so an wie verdorbenes Essen, das mir immer wieder hochkommt.
    »Spotte nicht über Ghannouj«, sagt Mimi. »Trotz unserer gegensätzlichen Ansichten hat er dich hierher gebracht, Cowboy. Der Rest liegt bei dir.«
    Die Spitze des Parlamentsturms hüllt sich in Flammen, und das wütende Prasseln des Feuers zerreißt die Luft.
    »Hoffentlich habe ich mit dem Landeplatz richtig gelegen«, sage ich zu Mimi.
    »Ich bin froh, dass du mit der Panzerung richtig gelegen hast.«
    Ich sollte mich in Bewegung setzen, aber ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, mich an den Platz zu erinnern, an dem ich stehe. An dem ich aufgewachsen bin. An dem Vienne und ich unsere Finger verloren haben. An dem mein Vater zu großer Macht aufgestiegen war und mich mitgerissen hat, als er später in Ungnade fiel.
    Prinz des Mars, was für ein Mist.
    Dann hallt von Ferne ein Überschallknall durch die Hauptstadt, und die Druckwelle bläst die Fenster aus ihren Rahmen.
    »Runter!«, schreit Mimi.
    Ich knalle auf den Boden, als sich die Glasplatten des Turms aus ihrer Verankerung lösen und auf den Vorplatz stürzen. Ich rolle mich zusammen, als sie über meiner Rüstung explodieren. Es tut nicht weh, aber es ist höllisch erschreckend.
    Während ich da liege, bedeckt von Glassplittern, fangen die Betonplatten unter mir zu wogen an. Der ganze Vorplatz hebt und senkt sich.
    »Was, zum Henker ...«, rufe ich. »Jetzt auch noch ein Erdbeben?«
    »Kein Erdbeben«, sagt Mimi. »Es ist dieselbe Schockwelle wie vorhin, aber die Wellen, die sich durch den Boden ausbreiten, brauchen ein paar Sekunden länger, um Christchurch zu erreichen.«
    Als ich schließlich wieder auf den Beinen bin,

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