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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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halbe Sekunde, ehe sie den Abzug betätigen   – lange genug, dass Vienne sich aus der Schusslinie bringen und Double-Roundhouse-Kick austeilen kann, der die ganze Reihe umhaut wie Bowling-Pins.
    »Cowboy«, sagt Mimi. »Es bleiben keine fünf Minuten mehr.«
    Vienne wartet ein paar Sekunden und wartet, ob die Gegnerwieder aufstehen. Als das nicht der Fall ist, wirft sie das Sturmgewehr weg und macht kehrt, um ihrer Wege zu gehen. Ich löse mich aus dem Schatten und folge ihr auf einem Parallelkurs. Wenn ich sie nur einholen kann, ehe ...
    »He!«, ruft ein Sturmnacht-Soldat und tritt ins Freie. »Wo willst du hin, Weib? Mr. Archibald hat gesagt, du bleibst bei uns.«
    Vienne nimmt einem der überwältigten Soldaten eine Blendgranate ab, zieht mit den Zähnen den Sicherheitsstift heraus und wirft die Granate über ihre Schulter. »Fahrt zur Hölle.«
    »Aiiiee!« , kreischt der Mann und springt in Deckung, als die Granate auch schon detoniert. Ich gehe nun direkt auf Vienne zu, komme aber gerade mal zehn Meter weit, als ein Mörsergeschoss mir den Boden unter den Füßen wegreißt.
    »Cowboy!«, schreit Mimi.
    Wie ein Windrad wirble ich durch die Luft und greife bei dem sinnlosen Versuch, mein Gleichgewicht wiederzufinden, ins Nichts. Mit der Brust voran pralle ich hart auf den Boden, wobei meine Panzerung den größten Teil der Wucht abfängt, rolle mich über die Schulter ab, springe auf und ziehe mein Armalite.
    »Mimi! Such den Granatwerfer!«
    »Hab ihn schon«, sagt sie. »Aber es wird dir nicht gefallen.«
    »Wieso?«
    »Er ist von dir aus auf sechs Uhr, aber vergiss nicht, ich habe dich gewarnt.«
    Verwirrt drehe ich mich um, halte Ausschau nach demjenigen, der versucht hat, mich mit einer Panzerfaust zu erledigen.
    Es ist Vienne.
    Sie hat den Granatwerfer bereits nachgeladen und ist bereit, den Abzug erneut durchzuziehen. Ihre Wangenknochen treten scharf hervor, und ihr Gesicht ist verzerrt. Ihre Augen sind rot, als wären sie wund, strotzen aber vor ungebändigter Energie. Ich sehe keinen Hauch des Erkennens darin, nur wilden Zorn und die Bereitschaft, alles zu töten, was wie ein Ziel aussieht.
    »Vienne.« Ich schaue ihr direkt in die Augen. »Bitte, tu das nicht.«
    »Du meinst das hier?« Ihre Stimme klingt schrill, zorngetränkt. Sie feuert, und mir bleibt kaum ein Blinzeln, um mich zur Seite zu werfen. Die Granate jagt an mir vorbei in eine Ladenfront und zertrümmert das Spiegelglas des Fensters.
    »Zum Teufel mit dir!« Vienne schüttelt den leeren Granatwerfer über dem Kopf.
    »Du hast keine Munition mehr.«
    Sie zieht eine Plasmapistole aus einem Hüfthalfter, und ich stürze mich auf sie. Wir teilen Schläge aus, blocken ab, belauern einander. Die Zeit scheint langsamer zu laufen. Dann reißt sie die Plasmapistole hoch und feuert. Changierende Energiestöße zucken an meinem Gesicht vorbei und verschwinden am Himmel. Die Waffe wirft leere Hülsen aus, die klirrend auf dem Beton landen. Plötzlich wirbelt Vienne schneller herum, als ich folgen kann, und drückt mir die Mündung an die rechte Schläfe, wo ich sie nicht mehr sehen kann. Schweiß strömt über mein Gesicht und tränkt mein Hemd. Ich atme schwer, und der Schweiß rinnt mir in die Augen.
    Sie grinst. »Hab dich.«
    Der Gestank von verbranntem Haar liegt in der Luft   – die Plasmapistole ist überhitzt.
    Vienne drückt ab.
    Es klickt nicht einmal.
    »Du hast keine Munition mehr.« Ich ziele mit meinem Armalite auf ihren Bauch. »Das war’s dann wohl.«
    Schreiend wirft sie die Pistole nach mir. Sie prallt von meiner Panzerung ab.
    »Zwei Minuten«, sagt Mimi. »Selbst mit deinen beschränkten Telemetriefunktionen fange ich P-Wellen auf. Das Wasser kommt schnell!«
    Bring sie weg von der Straße , denke ich. Sofort. »Ich möchte dirnicht wehtun, Vienne.« Ich gehe vorsichtig näher heran, bemüht, nicht bedrohlich zu erscheinen. »Atme tief durch, beruhige dich, und dann lass uns reden.«
    Ihr Gesicht verzerrt sich vor unbändigem Zorn. Sie greift wieder an, treibt mich mit Fäusten, Ellbogen und Knien zurück, während ich die Schläge verzweifelt abblocke. Vienne versucht es mit einem stümperhaften Scherenschlag, aber ich weiche zur Seite aus und versetze dem Nervenbündel am unteren Ende der Wirbelsäule einen Roundhouse-Kick. Der Stoß lähmt sie für eine Sekunde. Lange genug, dass ich wieder zu Atem komme.
    »Du Arschloch!«, sagt sie mit einer Stimme, die wie ein heiseres Flüstern klingt, eine Hand auf den Rücken

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