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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Französisch.
    »Was sagt sie?«, fragte er Pedro.
    »Dass du ein armer Idiot bist. Junkies geben ihr Geld nicht für Essen aus, sondern für Stoff. Wenn sie Hunger haben, gehen sie zur Armenküche.«
    Esteban riss ihr Rock und Unterhosen herunter. Dann öffnete er seinen Hosenschlitz und holte seinen Schwanz raus.
    »Vielleicht gehst du schon mal vor«, sagte er zu dem Jungen. »Ich hab mit der Dame noch kurz was zu besprechen.«
    »Ich werd mir doch keine Vergewaltigung entgehen lassen«, entgegnete Pedro aufgeregt, »ist doch geil.«
    Die Frau widersetzte sich nicht, sondern ließ ihn ohne einen Laut machen. Es war nicht das erste Mal, dass ihr das passierte, und sie wusste, es war besser, so ein aufgegeiltes Arschloch nicht unnötig zu reizen.
    Als der Mann mit ihr fertig war, setzte sie sich auf, ohne ihn anzuschauen, und schob sich mit matten Bewegungen das Haar zurecht. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Garrincha ging ins Bad, um sich zu reinigen. Er erinnerte sich, auf dem Fensterbrett eine Rolle Toilettenpapier gesehen zu haben. Als er wieder herauskam, war der Junge verschwunden.
    Er sah ihn bei Ramón wieder, bei dem er seinen Lohn abholen wollte.
    »Pedro hier sagt, du hast den Typen profimäßig fertiggemacht und die Wohnung sauber durchsucht.« Ramón nahm einen Schluck Bier aus der Flasche. »Aber er sagt auch, du hast die Alte gefickt, und das hatte ich dir nicht befohlen.«
    Garrincha zuckte mit den Schultern. »Wo ist das Problem?«
    »In meiner Organisation wird niemand eigenmächtig tätig. Darum kriegst du keinen Cent. Und jetzt verschwinde. Wenn ich dich brauche, lasse ich dich holen.«
    Garrincha kniff die Augen zusammen und atmete tief durch, um sich zu beherrschen. »Organisation? Bis jetzt hab ich nur dich und den Kleinen hier gesehen.«
    Ramón grinste verächtlich. »Curro! Serafín!«, rief er.
    Zwei Halbstarke kamen ins Zimmer, Pistolen im Hosenbund. Sie lehnten sich an die Wand und schauten möglichst cool drein. Garrincha war nicht im geringsten beeindruckt.
    »Hier arbeiten Maghrebiner, Afrikaner, Albaner, Türken … und wir«, erklärte Ramón. »Jeder hat seinen Anteil am Markt, und an unseren traut sich keiner ran, weil wir eine Organisation sind und uns genauso viel Respekt verschaffen können wie alle anderen auch.«
    Garrincha nickte. »Danke für die Erklärung. Dann werd ich mal warten, bis du mich wieder brauchst.«
    »Du bist respektlos und denkst, du kannst gehen, ohne dass ich dich bestrafe?«
    Esteban seufzte. Er war müde, ausgehungert und mit den Nerven am Ende. Und alle wollten ihn bestrafen. »Ich habe nur eine Frage gestellt, mehr nicht«, sagte er beschwichtigend.
    »Du hast hier keine Fragen zu stellen.«
    »Ist das Problem jetzt, dass ich mir die Schwarze vorgenommen hab oder dass ich unerlaubte Fragen stelle?«
    »Das läuft aufs selbe raus, Arschloch.«
    »Und jetzt soll ich mir die Hose runterziehen, damit ich ein paar hintendrauf bekomme?«
    Ramón sprang auf. »Fahrt ein bisschen mit ihm spazieren«, sagte er zu seinen Männern, »und brecht ihm ein paar Knochen.«
    Die beiden traten grinsend auf Esteban zu. Sie waren massig, aber dumm. Der eine packte ihn am Arm, doch Garrincha trat einfach einen Schritt beiseite, langte hin, griff seine Pistole und setzte sie dem anderen an die Kehle, der sich ohne Gegenwehr ebenfalls entwaffnen ließ. Ramón machte große Augen, vor allem, als Esteban ihn fragte, wo er das Geld hatte.
    »Du willst mich ausrauben?«
    »Was glaubst du denn, Arschgesicht?«
    »Das geht nicht«, stotterte Ramón. »Was denkst du, wo du bist? Hier in Marseille läuft das nicht so.«
    »Wenn die anderen solche Anfänger sind wie ihr, dann wird das für mich richtig lustig in dieser Stadt.«
    Der Venezolaner deutete mit dem Finger auf Curro und Serafín: »Euch nehm ich mir nachher vor«, knurrte er, um das Gesicht zu wahren.
    Esteban hob die Pistolenläufe, und Ramón nahm rasch das Sitzpolster von einem Sessel. In einer Aussparung im Schaumstoff darunter befand sich eine Keksdose, die früher die berühmten Galettes de Saint-Michel enthalten hatte. Er stellte sie auf einen Couchtisch.
    »Jetzt kommt da noch der ganze Schmuck rein, den du an dir hast, und das Handy«, gebot Garrincha.
    »Idiot, du übertreibst. Du bist sowieso tot, aber wenn du es zu weit treibst, muss ich dir vorher noch richtig weh tun.«
    Esteban nahm ihn ins Visier. »Der Idiot bist du, wenn du dich für ein paar Klunker abknallen lässt.«
    So landeten Ringe, Armreifen

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