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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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zischte die Frau.
    »Juan«, antwortete er und öffnete seine Jacke, so dass eine der Ketten, die er Ramón abgenommen hatte, sichtbar wurde. »Ich habe deinen Mann erledigt.«
    »Du wagst es, hier aufzukreuzen?«
    »Ramón und seine Bande bleiben für längere Zeit hinter Gittern. Du und deine Kleine, ihr braucht jemanden, der sich um euch kümmert, sonst stehst du demnächst auf der Straße und musst für die Araber arbeiten.«
    »Quatsch!«
    »Ich habe meine Informationen. Du bist auf dich allein gestellt. Keine Freunde, keine näheren Verwandten.«
    Rosario musterte ihn schweigend. Garrincha kam es vor, als könnte er geradezu hören, wie angestrengt ihr kleines Gehirn versuchte nachzudenken.
    »Ramón war immer anständig zu uns, er hat nie die Hand erhoben und hat es uns an nichts fehlen lassen …«
    »Blödsinn. Du machst jetzt jedenfalls, was ich dir sage, dann ändert sich für dich nichts. Ich baue die Bande wieder auf, und du wirst die First Lady.«
    »Bis du eine jüngere und hübschere Nutte findest als mich …«
    »Du warst auch jung und hübsch, als du dir Ramón geangelt hast, den Arsch … Jetzt bring die Kleine zu Bett und komm sofort her.«
    »He, warum die Eile auf einmal? Wir haben noch nicht fertig geredet.«
    »Oh doch. Schmink dich und zieh dir was Hübsches an. Ich verdiene schließlich, dass du mich ordentlich willkommen heißt, oder?«
    Rosario ließ sich Zeit, aber als sie wieder erschien, beschloss ihr neuer Mitbewohner, dass die Mühe sich gelohnt hatte. Das knapp geschnittene Kleid brachte ihre Rundungen gut zur Geltung, und der blutrote Lippenstift stach von der bernsteinfarbenen Haut ab. Garrincha war bereits nackt. Er machte die Beine breit.
    »So, dann zeig mal, was du kannst.«
    Zehn Minuten später hatte Esteban erkannt, dass das nicht viel war. Ramón war wirklich ein Idiot, dass er mit einer zusammenlebte, die nicht wusste, wie man’s macht. Und ein Kind hatte er ihr auch noch angehängt. Während er sich in ihr bewegte, plante er bereits, sie möglichst schnell auszutauschen.
    In demselben Augenblick trieb sich Pedro zwischen den Häusern herum, im Versuch, ungesehen nach Hause zu kommen. Alles, was er besaß, befand sich in dieser Scheiß-Einzimmerwohnung. Er wusste nicht mehr aus noch ein. Sein Leben war keinen Heller mehr wert; jeder im Stadtviertel, der es wollte, konnte ihn jetzt ungestraft mit Fußtritten traktieren. Er musste fliehen, doch wohin? Indem diese Scheißpolizistin ihn verraten hatte, hatte sie ihm jede denkbare Zukunft verbaut. Er war unglaublich wütend, vor allem aber herrschte in seinem Kopf ein großes Durcheinander, wie immer.
    Er kam vor die Wohnung des Junkies, der wegen dieses Arschlochs, das seinen Bruder ausgeraubt und ins Gefängnis gebracht hatte, im Krankenhaus lag. Und die Frau hatte er vergewaltigt. Jetzt musste sie allein sein. Er dachte an Garrincha,wie der in sie hineingestoßen hatte, und seine Erektion tat fast weh. Er klopfte. Die Frau machte auf und erkannte ihn sofort. Sie wollte die Tür wieder zumachen, doch er war schneller; ein Stoß mit der Schulter, und er war drin. Das lange Küchenmesser in ihrer Linken allerdings bemerkte er erst, als es schon in seinem Bauch steckte.
    Als sie mit drei anderen Frauen wiederkam, lebte er noch. Sie schleiften ihn in den Aufzug, und im Erdgeschoss schafften andere Hände ihn ins Freie. Mordermittlungen würden die Geschäfte und den Hausfrieden beeinträchtigen. Er starb ein paar Stunden später, die Wange an einen alten Autoreifen gelehnt. Pedro, der kleine Gauner. Pedro, das Jüngelchen. Seit dem Tag, als seine Eltern nach Venezuela zurückgekehrt waren und ihn in Ramóns Obhut zurückließen, waren seine Chancen, erwachsen zu werden, bei null gestanden.
    Aleksandr Peskow zog sich Schuhe und Krawatte aus und legte sich aufs Sofa. Juliette Fabre hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet, die Wohnung war von komfortablem Luxus, jedes Detail mit Geschmack und Können gestaltet. Freilich, ihre Rechnung war gesalzen, aber das Geld stammte schließlich von der alten Organisatsia . Er nahm die Fernbedienung zur Hand, und auf dem Plasmabildschirm erschienen die Bilder einer Nachrichtensendung in russischer Sprache. Er schnupperte.
    »Dein Parfüm ist unverwechselbar, Ulita.«
    Ein leises Lachen kündigte den Auftritt von Leutnant Winogradowa an. Sie war nackt, bis auf eines von Sosims Hemden, das nicht zugeknöpft war.
    »Ich bin die raffinierteste Offizierin des gesamten FSB, dassagt General Worilow bei

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