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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Lenkrad.
    Danach erst sagte sie leise, aber drohend: »Wenn du Bermudez’ Stoff in Umlauf bringst, schneiden seine Hintermänner dich mit der Kettensäge in kleine Stücke, und du sollst noch nicht sterben, Juan. Ich behalte dich im Auge. Ein einzigerKrümel mexikanische mota , und ich ziehe dich eigenhändig aus dem Verkehr.«
    Don Santucho langte nach dem Zigarettenpäckchen auf dem Armaturenbrett und zündete sich eine an. Er rauchte gern die Zigaretten der Kommissarin, dann fühlte er sich nicht restlos von der Macht erdrückt, die sie über ihn hatte. Er genoss den ersten Zug und nutzte ihn zu der Überlegung, dass es sich lohnen konnte so zu tun, als würde er mit offenen Karten spielen, da die Bourdet ohnehin alles begriffen hatte.
    »Es sind zwanzig Kilo Koks und ebenso viel mota «, log er. »Lassen wir ruhig ein bisschen Zeit vergehen, aber ab dem Tag, wo ich das in den Handel bringe, bin ich die Nummer eins, und so kontrollieren Sie die Latinos komplett.«
    Jetzt lag der Ball bei B.B.: »Dann will ich für dieses Mal nichts sagen, nur eines: keine Toten mehr! Und du wartest ab, bis ich dir sage, dass du den Stoff verkaufen darfst.«
    Der Dealer glitt hinaus. Der Kommissarin war es, als wäre sie eine Ratte losgeworden.
    Dieser Santucho beleidigte fortwährend ihre Intelligenz. Er würde nicht gehorchen, das war ihr klar, und ebenso, dass er nicht ins Gefängnis wandern würde. Im Gegenteil, er würde singen wie ein Vögelchen und sie mit in den Abgrund ziehen.
    »Dein Pech, Arschloch!« Sie schlug auf das Lenkrad.
    Manche Nächte gehen nie zu Ende. Ärzte in der Notaufnahme wissen das und Bullen auch. Man denkt, es ist geschafft, aber dann passiert etwas, und man muss sich weiter abstrampeln wie wahnsinnig.
    Genau das dachte B.B., als sie Ange aus einem Auto steigen sah. Sie hatte gerade den Code zur Öffnung ihrer Haustüreingegeben, jetzt griff sie schnell in der Handtasche nach ihrer Pistole.
    »Was machst du denn hier um diese Tageszeit?«
    »Armand möchte mit Ihnen sprechen.«
    Sie ließ die Waffe los und nahm stattdessen ihre Zigaretten hervor. »Das Restaurant ist doch geschlossen, außerdem entscheide ich selbst, wann ich ihn treffen will.«
    »Armand ist nicht im Restaurant. Er sagt, ich soll Sie bitten, eine Ausnahme zu machen. Es ist wichtig.«
    »Was ist passiert, Ange?«
    Das Gesicht des Korsen blieb unbewegt. Das würde sein Boss selbst schildern.
    Die Bourdet seufzte. »Ist gut. Ich komme.«
    Sie brauchten rund zwanzig Minuten bis nach Saint-Barnabé. Trotz der späten Stunde war die Stadt alles andere als leer, das war Marseille selten. Dieser seltsame November war feucht, aber nicht kalt, und die Menschen waren rastlos. Vielleicht mochten manche darum nicht schlafen gehen.
    Sie hielten vor einem halb heruntergelassenen Rollgitter, das von zwei Handlangern Grisonis in Regenmänteln bewacht wurde. Die Kommissarin brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was dahinter wartete. Ange ging voran. Während sie sich unter dem Gitter hindurchbückte, las B.B. das Geschäftsschild der Heiratsagentur.
    Vielleicht sollte ich mir auch eine Russin zur Gesellschaft besorgen, dachte sie.
    Drinnen standen weitere Männer, mit Gewehren und Pumpguns bewaffnet, die so taten, als würden sie ihre Anwesenheit nicht bemerken. Sie tat es ihnen gleich und ließ den Blick durch den Raum wandern. Der Eingang war mit Fotos von jungen Frauen und Hochzeitszeremonien tapeziert. Alles wardurcheinandergeworfen, Tische und Stühle, der Boden lag voller Papiere, Akten, Kundenkarteikarten.
    Sie folgte Ange nach hinten in einen größeren Raum, in dem Armand mit zwei Bewaffneten sprach. Ein Tisch war wieder hingestellt worden, darauf ein aufgeklappter Laptop. Die Kommissarin bemerkte Spritzer von Blut und Erbrochenem auf dem Boden und an den Wänden.
    »Was ist hier passiert?«, fragte sie.
    Grisoni drehte sich müde lächelnd zu ihr um. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Du hast mir nicht geantwortet«, knurrte sie. »Ich dürfte gar nicht hier sein mit lauter bewaffneten Vorbestraften.«
    Armand deutete auf den Computerbildschirm, auf dem ein verschwommenes Standbild zu sehen war.
    »Ich bitte dich nur, dir dieses Video anzusehen.«
    Ange brachte eilfertig einen Stuhl herbei und bat Kommissarin Bourdet Platz zu nehmen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe mir überhaupt nichts an, solange du mir nicht erklärst, was du verdammt noch mal in einer Heiratsagentur zu suchen hast, in der es jemandem ziemlich

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