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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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empfand sie das Haus nicht mehr als ihr Zuhause. Ihr Vater war wieder in Brasilien, wo er an einem weiteren Brückenprojekt arbeitete, und schien sein Abenteuer zu genießen. Das Geld, das er dabei verdiente, konnte auch nicht schaden. Sie antwortete ihm, und danach schickte sie noch eine Mail an Lydia und berichtete ihr von den Fortschritten ihrer neuen Freundinnen, die diese beim Stricken machten.
    Als die Mädchen auf ihrer Etage erfahren hatten, dass Courtney stricken konnte, waren sie ganz versessen darauf gewesen, es von ihr zu lernen. Kurz darauf hielten alle Studentinnen in ihrem Wohnheim ständig Stricknadeln in den Händen. Genauer gesagt, zwei Rundnadeln, da das bevorzugte Projekt ein Paar Socken war. Courtney hatte im vergangenen Jahr ein Dutzend davon gestrickt. Ihr Vater liebte seine und trug sie ständig, selbst ihr älterer Bruder schwärmte von seinen Socken, und Andrew besaß inzwischen drei oder vier Paare. Annie strickte ebenfalls; Bethanne hatte es ihr beigebracht.
    Es klopfte an ihrer Tür. „Court, hast du mal einen Moment Zeit?“ Heather, eine der anderen Mädchen auf ihrer Etage, lugte herein. „Klar“, sagte sie und wandte sich vom Computer ab. Die E-Mail an Lydia würde sie später zu Ende schreiben.
    Heather kam mit einem Knäuel Wolle unter dem Arm und ihrem Strickzeug herein. „Es tut mir leid, dich zu stören.“
    „Das macht nichts.“ Sie setzten sich beide auf den Bettrand, und Courtney begutachtete die Arbeit ihrer Kommilitonin.
    „Ich fürchte, ich habe eine Masche fallen lassen“, murmelte Heather.
    Courtney hatte es schon bemerkt. „Keine Sorge. Ich habe eine Häkelnadel im Schreibtisch, mit denen kann man Wunder bewirken.“ Nachdem sie die Nadel geholt hatte, setzte sie sich mit dem halbfertigen Socken hin.
    „Ich kann gar nicht hinsehen“, sagte Heather und drehte sich in die andere Richtung.
    Courtney grinste. „Das habe ich bei Lydia am Anfang auch gemacht, als ich eine Masche verloren habe. Sie meinte, wir alle würden ab und zu mal den Faden verlieren. Genauso wie im Leben, was?“
    „Stimmt“, sagte Heather. „Wir sind so mit irgendetwas beschäftigt, dass uns manch andere Dinge entgleiten. Wir können sie entweder wieder aufnehmen, oder sie sind für immer verloren … so habe ich das Stricken noch nie betrachtet.“
    „Ich auch nicht. Bis ich bei Lydia den Kurs gemacht habe.“
    „Diese Sichtweise ist spannend.“
    Courtney nahm die lose Masche mit der Häkelnadel auf und zog sie durch die Reihen nach oben, bis sie sie wieder über die dünne Nadel schieben konnte. Als sie fertig war, gab sie Heather die Socke zurück.
    „Du hast von den anderen Frauen in Seattle ziemlich viel gelernt, was?“
    „So ist es“, entgegnete Courtney. Mehr, als sie jemandem, der an diesen wöchentlichen Treffen nicht teilgenommen hatte, überhaupt erklären konnte.
    Elise war ungefähr im gleichen Alter wie ihre Großmutter – sicher die älteste von all den Frauen, die sie mittlerweile ihre Freundinnen nannte – trotzdem fühlte Courtney sich ihr zutiefst verbunden. Sie hatten alle noch Kontakt zueinander, und Elise rief sie alle paar Wochen mal an. Bethanne ebenfalls. Courtney hätte sich wirklich gewünscht, dass ihr Vater länger in Seattle geblieben wäre, sodass sie die beiden miteinander hätte bekannt machen können. Sie wusste von Lydia und Elise, dass Bethanne sich ab und zu mit Männern traf; das war ein Thema, über das Annie nie redete. Bethannes aufblühendes Party-Geschäft hielt sie ziemlich auf Trab, was Annie wiederum sehr gern erwähnte.
    Ihre Freundinnen aus der Blossom Street – Bethanne, Lydia, Elise und die anderen – hatten Courtney geholfen, zu lernen, mit der Trauer um ihre Mutter umzugehen. Fünf Jahre waren nun seit ihrem Tod vergangen, und obwohl der Schmerz nicht mehr so schrecklich war wie früher, hatte Courtney diesen Verlust noch nicht überwunden. Doch es war tröstend zu sehen, wie sehr die Liebe zu ihren Kindern Bethanne über die Zeit nach der Scheidung hinweggeholfen hatte. Vielleicht würde sie in einigen Jahren, wenn sie selbst Kinder bekam, dieselbe Kraft finden können. Bethannes Liebe zu Andrew und Annie, Elises zu Aurora, Lydias zu Cody – diese Verbundenheit zwischen Mutter und Kind erinnerte sie an das, was sie auch einmal gespürt hatte. Es erfüllte sie mit Dankbarkeit und Trauer. Courtney musste immer wieder daran denken, wie tief die Liebe ihrer Mutter gewesen war.
    Lydia und Margaret erinnerten Courtney an ihre

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