Die Maschen des Schicksals (German Edition)
ihr zu. Lächelnd begrüßte sie ihre Freundin Alix am Verkaufstresen, bevor sie zu Paul ging.
„Angela wird auch gleich kommen“, sagte er und deutete auf die dritte Kaffeetasse.
„Wie geht es ihr?“, erkundigte sich Bethanne und setzte sich.
„Sie ist verlobt.“
„Angela ist verlobt“, wiederholte sie entsetzt – dann verstand sie, wie er das meinte. „Mit dir!“
Paul lachte. „Das will ich doch hoffen.“
„Gratuliere.“ Bethanne stand auf, um Paul zu umarmen. „Das ist ja fantastisch!“ Sie hatte doch das richtige Gefühl gehabt, diese Neuigkeit bestätigte es ihr jetzt. Eine Liebesbeziehung mit Paul einzugehen wäre sicher bequem gewesen, doch das hätte bedeutet, im sicheren Hafen zu bleiben, statt sich auf das Abenteuer der hohen See einzulassen. Es war ihr nicht leichtgefallen, ihre Entscheidung zu treffen. Paul hatte sich anfangs schwer damit getan, vom potenziellen Liebhaber zum guten Freund zu werden. Zeit und Abstand voneinander hatten bei diesem Prozess schließlich geholfen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich noch einmal so verlieben könnte“, gestand er. „Eigentlich ist es jetzt sogar noch besser als das erste Mal.“
„Ach, Paul …“
„Nun bist du dran“, sagte er.
„Vielleicht, aber ich habe es nicht eilig.“ Und das stimmte auch.
Die Tür wurde geöffnet, und eine hochgewachsene, gut aussehende Brünette betrat das Café. Sie blickte sich suchend um, und als sie Paul entdeckte, strahlte sie über das ganze Gesicht.
Paul stand auf und streckte die Arme nach ihr aus, Bethanne beobachtete, wie Angela zärtlich lächelnd auf ihn zuging. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, und sie setzte sich zu ihnen an den Tisch. Bethanne hatte Angela vor ein paar Monaten kurz getroffen, und ihr war sofort klar gewesen, dass diese Frau etwas Besonderes für Paul bedeutete.
„Wie ich gehört habe, darf man gratulieren.“
Angela nickte. „Wir haben beschlossen, uns einen Termin im Winter auszusuchen, und es würde uns sehr freuen, wenn Sie unsere Hochzeitsfeier arrangieren würden.“
Bethanne lächelte. Bisher hatte sie erst eine einzige Hochzeitsparty organisiert – Elises und Mavericks –, und wenn diese hier nur halb so gut gelänge … Nichts würde sie lieber tun, als sich um die Hochzeit ihres lieben Freundes zu kümmern.
„Das mache ich sehr gern“, versprach sie den beiden.
„Und wie gesagt“, kam Paul noch einmal darauf zurück, während er Angela den Arm um die Schultern legte, „du bist die Nächste.“
Bethanne lächelte nur. Die Scheidung hatte ihr nicht den Glauben an die Liebe und die Ehe geraubt. Im Gegenteil, die Trennung hatte ihr nur noch einmal mehr gezeigt, wie wichtig Familie und Verantwortungsgefühl waren. Noch einmal zu heiraten stand nicht als Erstes auf ihrer Liste, aber sie konnte es sich vorstellen – irgendwann später jedenfalls.
Vorerst hatte sie ihre Kinder, ihre Freunde und die Arbeit. Sie hatte ihre Persönlichkeit neu entdeckt, war die Frau geworden, die sie sein wollte, und erfreute sich an den Dingen, die sie gern tat – zum Beispiel die Gartenarbeit, das Lesen und vor allem das Stricken.
Das war vorerst mehr als genug.
48. KAPITEL
Elise Beaumont
E lise las sich das Rezept noch einmal durch und fügte Leinsamen und Heidelbeeren zu ihrer Mischung. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass Maverick gesundes, nahrhaftes Essen zu sich nahm. Sie glaubte, das würde ihm für den Kampf gegen die Leukämie Kraft geben.
Bis jetzt war sein Zustand gut. Er behauptete immer, das läge an ihren sorgfältig zubereiteten Mahlzeiten. Elise ihrerseits wollte davon nichts hören. Sicher, die gute Ernährung spielte dabei eine wichtige Rolle, doch sie glaubte, dass es die Liebe war, die ihn so lange am Leben erhielt.
„Was backst du denn gerade?“, fragte er von seinem Platz im Wohnzimmer, die Zeitung auf seinem Schoß. Der Ausblick auf Seattle breitete sich vor ihrem Fenster aus.
„Süßigkeiten.“
„Die Jungs lieben deine Süßigkeiten.“
Sie lächelte. Damit waren nicht seine Enkel gemeint, obwohl Luke und John natürlich auch von Elises Backkünsten beeindruckt waren. Kaum hatten sie die Wohnung betreten, standen sie auch schon vor der Keksdose und warteten darauf, etwas nehmen zu dürfen.
„Wann wollen sie denn hier sein?“, erkundigte sie sich und schob das Blech mit Muffins in den vorgeheizten Ofen. Bei den „Jungs“ handelte es sich in diesem Fall um Mavericks Kumpanen, die zwei- bis
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