Die Maske
angesetzte Winkel war flacher, die Lehmklumpen schabten über die glatte Fläche, viel weniger Erde türmte sich zu beiden Seiten der Mulde auf.
Schließlich legte die Gestillt den Spaten zur Seite und tauchte selbst in die Grube. Ihre Hände wühlten weiter, sie räumten die Hindernisse zur Seite, die den vergrabenen Gegenstand jetzt noch einsperrten. Wenig später lag er frei.
Diesmal keuchte die Gestalt nicht, sie atmete tief und fest ein. In ihre Augen trat ein ungewöhnlicher Glanz, als würde sich darin das Licht des Mondes widerspiegeln.
Noch tiefer drückte sie den Oberkörper in die Grube. Mit den gespreizten Händen griff sie zu. Zunächst fuhren sie über das feuchte glatte Fell des vergrabenen Gegenstandes, danach glitten sie an den Körperseiten herab und schoben sich unter den Bauch, und zwar so weit, daß dieses Tier auf den Unterarmen liegen konnte.
Aus dem Mund der Gestalt drang ein Keuchen. Es floß in das Loch hinein, als wollte es dem dort Vergrabenen den nötigen Odem einhauchen.
Ein Ruck lief durch den Körper. Die Gestalt hob den Gegenstand aus der Mulde hervor.
Ein tiefes Seufzen durchwehte die Stille. Es klang so befriedigend, es war eine Belohnung, denn nach einer langen Jagd hatte es der Unbekannte endlich geschafft.
Sehr vorsichtig, als könnte der Gegenstand zerbrechen, wurde er aus dem Loch gehoben und rechts zur Seite gelegt, neben dem kleinen Erdhügel. Die Gestalt drehte sich noch in der Hocke, schaute für einen kurzen Moment ihre Beute an und nickte.
Sie hatte die richtige Stelle gefunden, und es war kein Traum mehr. Vor ihr lag der Fuchs!
Ein relativ schmaler Körper, langgestreckt, versehen mit einem buschigen Schwanz.
Der Fuchs lag auf der rechten Seite, die Pfoten von sich gestreckt. Er sah aus wie tot, aber das war er nicht. Die Gestalt nickte zugleich, während sie auch den Kopf schüttelte.
Nein, nicht tot…
Mit beiden Handflächen strich sie über das Fell. Sie reinigte es von den letzten Erdkrumen und Lehmbröseln, bevor sie den Fuchs herumdrehte und auf der anderen Seite das gleiche tat.
Erst jetzt war sie zufrieden.
Dann hob sie den Kopf des Tieres an. Die Schnauze war leicht geöffnet, zwischen den beiden Hälften schimmerten die Zähne perlmuttartig. Er hockte jetzt vor dem Tier und schaute gegen seine Augen. Waren sie tot? Lebten sie?
Jedenfalls sahen sie dunkel aus wie zwei Tümpel und besaßen einen schwachen Glanz, ganz so, als wäre der Fuchs noch am Leben, obwohl er tief begraben worden war.
Die Gestalt merkte genau, daß es kein normales Tier war, auf das ihr Blick fiel. Es besaß eine gewisse Kraft, trotz seiner Starre. Diese Kraft steckte tief in ihm, und sie war auch nicht von dieser Welt. Das stimmte. Der rechte Arm bewegte sich, eine Hand verschwand unter der Kleidung. Sehr schnell wurde sie wieder hervorgezogen, und dann umklammerten die Finger ein Messer.
Es war eine Klinge, wie es sie nicht oft gab. Jäger oder Wildhüter wurden mit ihr ausgerüstet, aber auch Fallschirmjäger, denn dieses Messer besaß zwei Schneiden, sah etwas plump aus, war nicht so elegant wie ein Stilett, aber für die Aufgabe genau das richtige Werkzeug. Dann setzte die Gestalt die Klinge an. Sie begann mit ihrer Arbeit in Höhe des Halses und fing an, die Gestalt des Fuchses zu häuten. Sehr schnell und zielsicher setzte sie die Klinge an, der das Fell kaum Widerstand entgegensetzte.
Die Gestalt arbeitete geschickt, als hätte sie nie etwas anderes getan als zu häuten.
Eigentlich hätte der Boden mit dem Blut des Fuchses getränkt werden müssen, das wiederum geschah kaum. Zwar rannen hier und da Tropfen in das Gras, mehr geschah nicht. Der Fuchs sah so aus, als wäre er innerlich ausgeblutet, vielleicht sogar verbrannt, durch Kräfte, die anderen Angst einjagten.
Die Gestalt ließ sich nicht beirren. Innerhalb kurzer Zeit hatte sie das Fell vom Körper des Fuchses abgezogen, so daß vor ihr das rohe Fleisch lag.
Doch auch nicht so, wie es hätte sein müssen. Kein dampfendes Blut, kein Geruch, abgesehen von einem leichten Gestank nach Schwefelgasen, was wiederum auf etwas anderes hindeutete. Nur der Kopf war nicht enthäutet worden. Dort spannten sich Haut und Fell noch über Schnauze und Knochen, und das beließ der Unbekannte auch so.
Er kümmerte sich um den Rest des Fells. Mit der Außenseite nach unten lag das Fell im Gras.
Mit dem Messer maß der Mann die bestimmten Stellen ab. Er markierte sie, maß noch einmal nach, nickte und lächelte ein böses,
Weitere Kostenlose Bücher