Die Maske des Alien
Seite erschienen war, hatte Fain kein Wort gesagt.
„Noch etwas Fleisch?“ fragte Kish.
„So etwas bekommen wir auf der Erde nicht.“
„Fleisch von toten Tieren“, meinte Skallon, der kurz aufwachte, um angewidert die Stirn zu runzeln.
„Fleisch von toten Pflanzen ist auch nicht besser“, sagte Fain.
Als Kish watschelnd im Nebenraum – der Küche – verschwunden war, fing Skallon wieder an. „Hör mal, Fain, ich bin zufällig müde, und wenn du nur jemanden suchst, den du angucken kannst, während du ißt …“
„Sei still“, sagte Fain. Er hatte etwas gehört, ein Geräusch wie wenn jemand hustete, und es war hinter der Küchentür hervorgedrungen. Und das Geräusch – der Husten – war zu hoch, als daß es von Kish hätte kommen können. Es war noch jemand nebenan. Fain winkte Skallon, sich still zu verhalten. Er stand auf und griff nach seinem Hitzestrahler. Er hätte sich selbst in den Hintern treten können. Wie hatte er vergessen können, die anderen Räume zu überprüfen? Wieder ein Fehler – und nach so kurzer Zeit.
Leise und auf Zehenspitzen durchquerte Fain das Zimmer. Scorpio, der neben dem Feuer lag, erwachte augenblicklich. Er beäugte die Szene sorgfältig aus halbgeschlossenen Augen. Mit schnellem Griff packte Fain den Türknopf und riß die Tür auf. Im selben Augenblick zog er den Hitzestrahler, und sein Finger spannte sich um den Abzug.
Er sah drei Gestalten. Kish stand dicht neben einem brennenden Herd. Die zweite Gestalt war eine Frau. Ein kleiner Junge schrie auf, als er Fain erblickte. Der Schrei konnte Überraschung oder sogar Freude bedeuten.
„Ruhe“, sagte Fain. Er trat langsam ins Zimmer und richtete seine Waffe auf Kish. „Wer sind diese Leute?“
„Das kann ich dir sagen, Fain.“ Skallon stand hinter ihm in der Tür. „Die Dame ist Joane, und sie ist zufällig Kishs Frau. Und der Junge ist Danon, ihr Sohn.“
„Die sind nicht fett.“ Fain hatte den Hitzestrahler jetzt auf die Frau gerichtet. Sie schien seine Funktion zu begreifen und wich zurück, bis sie an die hintere Wand stieß.
„Nur erwachsene männliche Alveaner essen im Übermaß. Erzähl mir nicht, daß du das noch nicht bemerkt hast.“
„Ich hatte noch keine Zeit, irgend etwas zu bemerken.“ Was Fain allerdings, zu seiner eigenen Überraschung, sehr wohl bemerkte war, daß die Frau erstaunlich hübsch war. Nicht schön – nicht wie Batemans Töchter –, aber seltsam sinnlich und eher körperlich, eine feste, kräftige Erscheinung und nicht ein Gebilde aus Seide, Flaum und feinen Spitzen. „Aber der Änderung hätte es bemerkt.“
„Joane ist nicht der Änderung.“
„Woher weißt du das?“
„Ich weiß es nicht, aber Scorpio weiß es. Und der ist schon wieder eingeschlafen.“
Fain warf einen Blick hinter sich, um sicherzugehen, daß Skallon recht hatte, und als er den schlummernden Hund sah, schob er den Hitzestrahler in sein Holster. „Es tut mir leid“, sagte er, zu Kish gewandt, „aber wir können gar nicht vorsichtig genug sein. Skallon hat Euch gesagt, warum wir hier sind. Der Feind kann überall sein – und in jeder Gestalt.“
„Ich weiß, ich weiß, aber …“ Kish starrte auf den Fußboden, wo Fains zweite Fleischportion wie ein feuchter Klumpen unter den Scherben des Tellers lag. „Es ist noch mehr da. Ich bringe …“
„Nein“, sagte Fain. „Laßt es gut sein. Wir haben Euch lange genug wachgehalten. Geht jetzt schlafen. Du auch.“ Dies galt dem Jungen, der die ganze Zeit über nichts gesagt und sich damit begnügt hatte, mit weit aufgerissenen, erstaunten Augen zuzusehen. „Eure Frau kann uns bringen, was wir noch brauchen.“
„Ja, natürlich. Meine Frau. Ja, natürlich. Joane, neues Fleisch für unsere Gäste.“
Fain kehrte in den Speiseraum zurück. Als er sich an den Tisch setzte, murmelte Skallon ihm ins Ohr: „Du hast soeben eine wesentliche Regel der Etikette verletzt. Eine alveanische Frau bedient niemanden außer ihrem Mann.“
Fain zuckle die Achseln. „Die wissen doch schon, daß ich ein Wilder bin.“
Die Frau erschien mit einer Platte voll gekochtem Fleisch, die sie vor Fain auf den Tisch stellte. Sie war allein. Also waren Kish und Danon offenbar durch einen rückwärtigen Gang verschwunden. Während er aß, stellte Fain fest, daß er seinen Blick nicht von Joane abwenden konnte. Sie saß neben der Küchentür und erwiderte sein Starren, und es schien, als lächelte sie kaum merklich. Sie sieht mich an, als ob sie alles über
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