Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
Vom Netzwerk:
mich wüßte, dachte Fain. Aber wie könnte sie das? Die Frau war eine Alveanerin. Trotz ihrer breiten Hüften, ihrer schweren Brüste und der dicken, aufgeworfenen Lippen war sie ein Konstrukt, pseudo-menschlich, ein Wesen, das für das Leben auf dieser fremden Welt entwickelt worden war.
    Und Fain wußte, daß ihm alle derartigen Leute zuwider waren.
    Er mußte seinen ganzen Willen aufbieten, um seine Augen von der Frau abzuwenden und Skallon anzusehen, der anscheinend schon wieder halb schlief. „Hör mal“, sagte er, „ich habe dich nicht mit herunlergebeten, damit du mich den Eingeborenen vorstellst. Es gibt ein paar Dinge, die wir, meine ich, diskutieren sollten, ehe es hell wird. Wir müssen unsere grundsätzliche Strategie klären. Änderlinge schlafen nämlich nicht, weißt du, und sie machen sich nur selten die Mühe, etwas zu essen. Er ist uns jetzt schon voraus, und wir können uns nicht erlauben, den Abstand weiter zu vergrößern.“
    „Und was schlägst du vor?“ Skallon bemühte sich, durch die unübersehbaren Schranken seiner Erschöpfung wenigstens halbwegs interessiert auszusehen.
    Fain warf einen Blick auf die Frau. War es klug, in ihrer Gegenwart zu reden? Aber sie war ja nicht der Änderung selbst, und sie arbeiteten niemals mit Spionen. Er hatte das Gefühl, daß sie, selbst wenn er sie wegschickte, einen Weg finden würde, um zuzuhören. Falls das Gespräch sie interessierte. Aus ihrer entspannten Haltung und ihrem ausdruckslosen Blick schloß er, daß dies im Augenblick nicht der Fall war.
    „Zunächst einmal“, begann er mit leicht gesenkter Stimme, „müssen wir denken wie ein Änderung. Seine Aufgabe hier – seine einzige Aufgabe ist Zerstörung. Und diese Mission wird er auf die schnellste, einfachste und direkteste Art und Weise angehen, die möglich ist. Du bist zwar der Experte für die Situation auf diesem Planeten, aber mir scheint, daß diese Epidemien ihm dabei am meisten in die Hände spielen. Solange ich heute draußen war, habe ich überall die Zeichen gesehen – sterbende Alveaner, tote Alveaner und solche, die eine Todesangst vor dem Tode hatten.“
    „Und die Schuld dafür geben sie der Erde.“
    „Genau“, sagte Fain. „Und wie ich sagte, der Änderung wird das gleichfalls bemerken. Es ist ja nicht so, daß er es hier mit einem permanenten Status zu tun hätte, der hart ist wie Beton. Alvea ist wie eine Ziegelmauer, und irgendwo in der Mitte ist es hohl. Wenn man gegen die falschen Stellen schlägt, wird nichts passieren. Aber finde den richtigen Punkt, und die Mauer bricht zusammen.“
    „Und die Seuchen sind diese hohle Stelle?“
    „Klar. Bist du anderer Ansicht?“
    Skallon zuckte die Schultern. „Über alles das wurde schon auf der Erde gesprochen, aber ich habe hier nichts gefunden, das dagegen spräche.“
    „Dann, meine ich, sollten wir unserer ursprünglichen Angriffslinie folgen. Wir wissen, daß sämtliche Führer des Planeten sich demnächst hier versammeln.“
    „Ich habe schon eine Reihe von Angehörigen der oberen Kasten auf der Straße gesehen. Manchmal benutzen sie Motorfahrzeuge. Das ist sonst niemandem gestattet.“
    „Da werden wir den Änderung dann finden. In einer dieser Zusammenkünfte“, sagte Fain mit Entschiedenheit. „Er wird sich als Angehöriger der Oberen Kasten ausgeben.“
    Skallon nickte. „Wir dürfen nicht vergessen, daß er die erdfeindliche Stimmung aktivieren kann, wenn er uns entdeckt. In einem Punkt müssen wir sehr vorsichtig sein, nämlich …“
    Aber Fain hörte nicht zu. Die Frau lehnte an der Wand, und als er sie ansah, reckte sie sich und drehte ihren Hals in langsamer, träger Anmut. Eine faule, sinnliche Bewegung; sie erinnerte ihn an die beiden Bateman-Töchter. Der Gedanke an sie und an die warme, schwebende Zeit mit ihnen kehrte immer wieder zurück. Er wußte, daß sich das als Schwäche erweisen konnte, daß es seine Konzentration in einem lebenswichtigen Augenblick ablenken konnte. Aber ein anderer Teil von ihm kannte diesen Hunger nach Berührung sehr genau, den Hunger nach dem wundervollen, geschmeidigen Reiben von Haut an seiner Haut; er war ein notwendiges Gegengewicht zu dem professionellen Fain, den er aus sich gemacht hatte.
    In den langen Jahren des Erwachsenwerdens und der darauffolgenden Ausbildung hatte Fain sich seinen privaten Mittelpunkt, das Geschenk seine Vaters, bewahrt. Dadurch war es ihm möglich gewesen, der kühle, unerschütterliche Fain zu sein, eine Rechenmaschine in einem

Weitere Kostenlose Bücher