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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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alveanischen Grabsteine auf, Dreiecke, die sich hierhin und dorthin auf den unebenen Grabfeldern neigten.
    „Kommt. Ruht Euch aus.“
    Er drehte sich um. Joane stand neben ihm, in der Hand einen halbgefüllten Eimer mit Putzwasser.
    „Laßt mich Euch …“ Ehe er noch zufassen konnte, halte sie den Eimer auf den Müllhaufen geleert. Sie lächelte und winkte ihm hereinzukommen.
    Der plötzliche Wechsel von alveanischer Sonne zu unbeleuchteten Korridoren überforderte seine Augen für einen Moment. Sie nahm ihn bei der Hand – ein seidiges, kühles Gefühl – und führte ihn ein paar Schritte weit. Dann öffnete sich eine Tür, und er blinzelte.
    Es war das runde, hohe Communal, das er schon am Morgen gesehen hatte. Nicht weniger als zwanzig Leute drängten sich um die kleinen Tische; sie aßen und redeten. Das Licht der Öllampen flackerte in den dunklen, von Falten durchzogenen Gesichtern. Jeder Mann und jede Frau schien eine Charakterstudie für sich zu sein, so verschieden waren sie voneinander. Das Ideal auf der Erde war ein fleckenloses, glattes Gesicht. Dank kosmetischer Behandlung hatten die meisten Menschen es beinahe ihr ganzes Leben lang. Man konnte oft nicht sagen, ob eine Frau zwanzig oder sechzig Jahre alt war. Joane zog an seiner Hand, und als er sie ansah, erschien ihm ihre Schönheit um so attraktiver, da er wußte, daß sie mit der Zeit verwittern, verwelken und verschwinden würde.
    Es war ein traditionelles Communal. Für diejenigen, die keine Mahlzeit vom Hotel bestellen wollten, gab es ein Sortiment von Töpfen, Röstgabeln und Schlackenfeuern in kleinen, schwarzen Gefäßen. Die Versorgung der Feuer, das Putzen und das Aufräumen wurden vom Hotel ausgeführt, aber eine Aufsicht gab es nicht. In alten Zeiten bedeutete der Zugang zu einem Communal das Leben selbst, Schutz vor dem brennenden Stern. Joane führte ihn zu einem Tisch, setzte sich und sagte: „Ich muß die Arbeit in der Küche beaufsichtigen, aber zwischendurch können wir uns unterhalten. Wollt Ihr etwas essen?“ Skallon nickte. „Was bevorzugt Ihr?“
    Er beschrieb eine alveanische Mahlzeit aus dem Gedächtnis. Bei ein oder zwei Gerichten runzelte sie die Stirn und bemerkte, sie seien sehr alt, aber sie wolle sehen. Sie verschwand für einen Moment, und Skallon belauschte die Gespräche an den nahen Tischen. Eine Gruppe von Frauen brütete über dem Schicksal eines Verwandten, den die Seuchen in Armut und Wahnsinn getrieben hatten, der nur noch Gemüseabfälle essen konnte und Unterwäsche aus Zeitungspapier trug, und der sich aus einem Getreidesack Hosen machte, weil er seine Gewänder fortgegeben hatte.
    Skallon hörte einen zirpenden Ton und fand auch gleich seinen Ursprung: ein Singvogel in einem winzigen Plastikkäfig, blind. Er erinnerte sich daran, daß man vor ein paar Jahrhunderten in Kalic ausgedehnten Bergbau getrieben hatte, bis sich herausstellte, daß die Region mit zahllosen Giftgaseinschlüssen durchsetzt war. Selbst jetzt noch rissen gelegentlich Spalten auf, und die Communals, tief unter der Erde, waren dann zuerst betroffen. Der Vogel war empfindlich. Er würde sterben, ehe die Menschen das Bewußtsein verloren.
    In mancher Hinsicht wirkte Alvea wie die Erde, und dann wieder war es hier völlig anders. In der Erdkruste gab es längst keine Bodenschätze mehr; Skallon war sicher, daß man auf der Erde inzwischen sogar ein tödliches Gas irgendwie nutzbar gemacht hätte.
    Kish erschien; er klopfte den Gästen auf die Schulter und machte die rituellen Handbewegungen des Willkommens. Er begrüßte Skallon ohne übertriebenes Theater und entfernte sich abrupt, als Joane hereinkam. „Der erste Gang“, sagte sie und setzte eine Platte mit rötlichem, kräutergewürztem Fleisch vor ihn auf den Tisch.
    „Warum ist Kish weggegangen?“
    „Er überläßt mich meinem Leben“, murmelte sie schlicht und setzte sich zu ihm.
    „Ihr verspürt keinerlei Beschränkung?“
    „Wodurch?“
    „Durch Eure Rolle. Gut, Ihr seid mit einem Gastwirt verheiratet. Aber daran seid Ihr nicht für den Rest Eures Lebens gekettet.“
    „Es ist mein Platz.“
    „Bis zu Eurem Tod?“ Skallon hörte auf, an seinem Fleisch herumzuschneiden; es war unerwartet dick und schwer. „Ihr glaubt, daß Ihr irgendwann …“ – er suchte nach dem richtigen Ausdruck – „… alles und jeder sein werdet, nicht wahr?“
    „Das ist bewiesen.“
    „Gommersets Vierhundert.“
    „Ja, und auch durch die Forschung seither. Forschung, die hier auf

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