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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Schneidergeschäft an der Ecke.“
    Danon betrachtete das vollgestopfte, kleine Schaufenster, das von Stoffen überquoll, als hätte er jetzt erst seine Funktion begriffen. „Mein Vater – Kish, meine ich – hat mir nichts über sie erzählt.“
    „Das ist auch nicht nötig. Ihr seid nicht wie wir die Sklaven einer unübersehbaren Masse von kulturellen Daten. Darin liegt eure heimliche Kraft.“ Skallon empfand eine gewisse stolze Befriedigung darüber, einem eingeborenen Alveaner etwas über seine eigene Welt erzählen zu können. Andererseits konnte ein Junge ja auch nicht übermäßig gebildet sein, vor allem nicht in einer soziometrischen Struktur, die so arm an Informationen war wie diese.
    „Irgendwann kommt jedes Leben zu jedem Menschen“, sagte Danon, und es klang, als würde jemand Kapitel und Vers zitieren.
    „Der Zwölfte Zuspruch, nicht wahr?“ Skallon winkte Danon zu einem halbleeren Straßencafé, in dem ein paar Männer und Frauen in der Mittagssonne saßen und an ihren Getränken nippten. „Ich glaube, die Schriften kenne ich ganz gut. Laß uns etwas trinken.“
    Skallon ließ sich schwerfällig in einen Stuhl am Rande des Cafe-Hofes fallen. Danon blieb stehen, sah sich um und scharrte mit den Füßen.
    „Komm, setz dich.“
    „Lieber nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Nun, für Euch … Ich bin nicht von Eurer Kaste.“
    „Ich gehöre zu keiner Kaste. Oh, ich verstehe – Doubluth meinst du? Und was heißt das?“
    „Dieser Platz steht mir, einem Diener, nicht zu.“
    „Ach so, ich verstehe.“ Skallon sprach plötzlich mit gedämpfter Stimme. „Wo sollten wir uns denn hinsetzen?“
    „Dort drüben.“ Danon wies unauffällig – damit es nicht so aussähe, als erteilte er einem Doubluth Anweisungen, begriff Skallon – zu einem nahe gelegenen kleinen Bereich. Die Tische und Stühle dort waren sichtlich anders: kleiner und aus altem Holz gemacht. Außerdem standen sie näher bei den scheppernden Küchentüren.
    Als sie sich dort niedergelassen hatten, ließ Skallon die Bestellung von Danon aufgeben – er erinnerte sich aus dem Simus daran, daß dies das korrekte Verfahren war –, und kurz darauf nippte er an einer grünlichen Schale mit mildem, geeistem Sirup. Eine Wand aus dürren Palmwedeln regte sich raschelnd über ihren Köpfen. Auf der Straße bewegte sich ein immer stärker werdender Strom von Menschen und kleinen Dampfwagen. Man begann den Exodus nach Hause, um dort den langen Nachmittag zu verbringen. Für die heißen Stunden des Tages würde Kalic sich in kleine Grüppchen an den heimischen Herden auflösen. Nachmittags würde man dann wieder in die Kastengruppen zurückkehren und arbeiten. Erdenleuten kam dies immer wie ein unnötiger Luxus und eine furchtbare Zeitverschwendung vor. Skallon verstand die sozialen Gründe dafür, aber selbst ihm erschien diese Logik ein wenig dünn. Schon vor Jahrhunderten hatten genetische Veränderungen die Alveaner gegen den hohen UV-Strom immun gemacht. Weshalb also bewahrten sie sich diesen Anachronismus der allmittäglichen Zufluchtssuche?
    „Ist an dieser Menge …“ – er deutete mit der Hand auf den murmelnden Straßenverkehr – „… etwas Ungewöhnliches?“
    „Falls Ihr meint, ob der Änderung zu sehen ist: nein.“ Danon trank gierig seinen Sirup. Er sah nicht einmal auf. „Ich glaube nicht, daß wir in den Straßen jetzt viel erfahren werden.“
    Skallon dachte: Das muß ich selbst entscheiden, aber dann verstand er, daß der Junge nur versuchte, ihm zu helfen. „Warum hast du dann vorgeschlagen, daß wir hierherkommen sollten, als wir den Platz verließen?“
    Danon sah ihn unbewegt an. „Um von diesem … Wesen fortzukommen. Und von …“
    Skallon lachte. „Von Fain?“ Geräuschvoll und herzhaft saugte er an seinem Sirup, bis ihm einfiel, daß dies auf Alvea eine Geste der Verachtung für die Küche war; schuldbewußt blickte er sich um. Niemand schien ihn gehört zu haben. Specknackige Alveaner setzten ihre murmelnde Unterhaltung fort. „Du magst weder den Hund noch seinen Herrn, wie?“
    „Er ist seltsam.“
    „Meinst du Fain oder Scorpio?“ fragte Skallon vergnügt.
    Danon lächelte. „Dieses krächzende Tier. Ist es wirklich die einzige Möglichkeit, diese andere Sorte Mensch ausfindig zu machen?“
    „Nein, eigentlich nicht. Aber der Hund schnüffelt herum, er kann sich bewegen und muß nicht repariert werden. Wir haben viele Geräte, mit denen man einen Änderung ausfindig machen kann. Aber sie sind

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