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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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seinen Mund. Fain hob sich und sank wieder herab. Scorpio murmelte etwas im Schlaf. Joanes Beine hielten Fain umklammert wie eine Zange. Ihre Kraft verblüffte, erfreute, verhöhnte und verspottete ihn. Die Frauen auf der Erde waren niemals körperlich stark. Das war nicht notwendig, angesichts der unzähligen Maschinen. Er kam in ihr, lautlos. Sie konnte es nicht wissen, und so fuhr sie fort, unter ihm zu beben, bis er sich hastig zurückzog, gefühllos ihre Schenkel bespritzend. Eine Frau auf der Erde so zu behandeln hätte ihm sofort Verachtung und ein gewisses Schamgefühl eingebracht. Hier aber, Lichtjahre weit entfernt, konnte er tun, was er wollte. Als er sich nach ihr umsah, strich sie gerade ihren Umhang über den Beinen glatt.
    „Willst du mich noch einmal?“ fragte sie.
    „Ja.“ Er wußte nicht, ob es so war oder nicht, aber er wußte, er wollte, daß sie blieb. Warum? Denn – und auch das wußte er – wenn sie ging, würde sie sogleich zu Skallon gehen. In einer der Nächte war er ihr gefolgt und hatte es gesehen. Ob es anders war mit Skallon, besser für sie? Fain nahm an, daß es das war. Skallon würde sich, von seinem Gewissen gepeinigt, ein Bein ausreißen, um dafür zu sorgen, daß Joane seine Orgasmen teilte. Aber zuerst kam sie zu Fain. Das bemerkte er, und er bemerkte auch, daß es ihn mit Vergnügen erfüllte.
    „Jetzt?“ fragte sie und griff nach dem Saum ihres Gewandes.
    Er schüttelte den Kopf, aber sein Lächeln war in der Dunkelheit wahrscheinlich unsichtbar. Jesus. „Ich glaube, ich sollte noch etwas warten.“ Er ging zur Tür, hob den Riegel auf und schaute in den Gang hinaus. Ein süßlicher, scharfer Geruch stach in seine Nase. Essen. Fleisch. So spät in der Nacht? Die fetten Alveaner machten selten eine Pause bei ihrem hauptsächlichen Zeitvertreib. Es konnte Kish sein, der unten in der Küche war, ebensogut aber auch jemand anders im Communal. Fain beschloß, sich nicht darum zu kümmern. Er wandte sich um und schnalzte mit der Zunge. „Scorpio – hierher.“
    Der Hund kam sofort. Er hatte nicht eine Sekunde geschlafen, was Fain nicht überraschte. Anders als viele Menschen kannte Scorpio den Wert einer gewissen Zurückhaltung.
    „Fain. Ruft.“ sagte der Hund und tat schlaftrunken.
    „Ich glaube, du solltest jetzt wieder in dein Zimmer gehen. Ruh dich aus. Wenn du dich morgen früh noch besser fühlst, finden wir vielleicht etwas, wozu wir dich brauchen können.“
    „Gut.“ Scorpio wollte hinausgehen.
    „Und Scorpio“, sagte Fain – er wußte, daß es nicht nötig war, aber vielleicht würde es helfen, Joane zu beruhigen –, „wenn du Skallon begegnen solltest, dann sag ihm nichts. Von Joane, meine ich. Daß sie hier bei mir ist.“
    „Skallon. Spricht. Nicht. Mit. Mir.“
    Fain nickte und trat wieder zurück ins Zimmer. Er verriegelte die Tür und wandte sich dem Bett zu. Joane hatte die Lampe angezündet. Das harte Licht warf seine Schatten über die Flächen und Kerben in ihrem Gesicht. Er legte sich neben sie.
    „Fain“, fragte sie, „hast du Angst vor Skallon?“
    „Nein.“ Ihre Frage überraschte ihn so sehr, daß er keinen Ärger empfand. „Warum fragst du?“
    „Was du dem Tier gesagt hast …“
    „Das habe ich deinetwegen gesagt. Damit du dir keine Sorgen zu machen brauchst.“
    „Wegen Skallon?“ Sie lachte. „Aber er ist nur ein Junge. Wie Danon. Er ist überhaupt nicht wie du, Fain.“
    Und nie bin ich? Fragte Fain sich. Wie Kish? Aber er sagte nichts. „Skallon würde sich aufregen, wenn er wüßte, daß wir uns sehen. Er wäre verletzt und wütend. Ich muß mit ihm arbeiten. Ich will ihn bei Laune halten.“
    „Aber wir sind nicht verlobt, du und ich. Wir sind nicht verheiratet. Kish müßte zornig sein, nicht Skallon.“
    „Skallon würde wütend sein“, sagte er geduldig. „Nicht deinetwegen. Meinetwegen. Skallon haßt mich. Vielleicht liebt er dich. Sicher glaubt er das.“
    „Aber ich liebe niemanden.“ Sie sagte es beiläufig, wie ein Kind. Fain mußte daran denken, was Skallon ihm über Kish und Joane erzählt hatte, und zum ersten Mal, seit er die Geschichte gehört hatte, begann er so etwas wie wirkliche Sympathie für Kish zu empfinden.
    „Ich auch nicht“, antwortete er.
    „Dann sind wir uns ähnlich.“ Sie legte ihre Arme um seine Schultern und streifte seinen Hals mit ihren Lippen. „Wir sind von verschiedenen Welten, aber wir sind gleich. Sag mir, Fain, auf der Erde – sind die Frauen dort wie Skallon?

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