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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Verlieben sie sich?“
    „Die Frauen auf der Erde sind keine Frauen mehr. Ich weiß nicht, was sie sind.“
    „Du magst sie nicht.“
    „Ich mag sehr wenige Leute, Joane.“
    „Aber du magst mich.“
    Es war keine Frage. Sie wußte es. „Ich mag dich.“
    „Wenn du es wünschst“, sagte sie, „werde ich Skallon nicht mehr sehen. Ich bin sowieso nur mit ihm gegangen, weil er mich gefragt hat. Ich glaube, Fain, du bist wahrscheinlich besser als Skallon. Er bemüht sich zu sehr, wie wir zu sein, wie ein Alveaner. Du bist nur du selbst.“
    Ihr Angebot war nicht unerfreulich, das mußte Fain sich rasch eingestehen, aber dann sagte er: „Nein, tu das nicht. Wenn du von einem von uns beiden wegbleiben mußt, dann laß mich derjenige sein. Ich bin es nicht, der dich braucht. Skallon ist es.“
    „Aber was ist, wenn ich es bin, die dich braucht, Fain?“
    Er glaubte es nicht. Dennoch, als er sie an sich zog, versuchte sie nicht, sich zu wehren. Ihre Finger betasteten ihn geschickt. Er reagierte. Die ganze Zeit hindurch brannte das Licht. Als Joane auf ihn stieg, öffnete Fain die Augen und betrachtete ihr Gesicht: die tiefen Falten, die die Stirn durchzogen, die Krähenfüße, die sich von beiden Augenwinkeln verbreiteten. Joane war hübsch, entschied er, aber nicht schön. Auf der Erde, wo alle Frauen schön waren, war keine hübsch. Joane war hübsch. Das gefiel ihm. Es war anders, und Fain war nicht unfähig, die Schönheit in etwas zu sehen, das anders war.
    Ein Geräusch auf dem Korridor ließ ihn augenblicklich hellwach werden. Er sprang auf und griff nach seinem Hitzestrahler. Joane wurde heruntergeschleudert und schrie auf. Fain stürzte zur Tür und riß sie auf.
    War der Änderung endlich zu nah herangekommen?
    Aber er sah nur Kish. Der Wirt stand mit hoch erhobenen Händen da. Seine Augen quollen hervor wie die eines verängstigten Tieres. Er leckte sich die Lippen und versuchte zu reden.
    Fain ließ den Hitzestrahler sinken. Er war verlegen und beschämt, und das Bewußtsein dieser Gefühle machte ihn wütend. „Was wollt Ihr hier?“
    „Ich … ich kam nur vorüber.“ Kish sprach hastig. Seine immer noch erhobenen Hände zitterten. „Mir war, als … als hätte ich ein Geräusch gehört. Einen Schrei.“
    „Das war ich“, sagte Fain. „Ein böser Traum. Ein Alptraum.“
    „Ich dachte, es wäre vielleicht … Euer Feind. Der, der sich in andere Dinge verwandelt. Ich dachte, er sei vielleicht hergekommen, um … um Euch zu überfallen.“
    „Das kann nicht geschehen. Scorpio wird ihn von hier fernhalten.“ Fain vermutete, das Kish log. Er warf einen Blick hinter sich. Von dort, wo sie standen, war nur das Fußende des Bettes zu sehen. Joane war für Kish unsichtbar. Aber da war dieser Schrei gewesen. Den mußte er zumindest gehört haben, wenn nicht noch mehr. „Habt Ihr Skallon gesehen?“ fragte er. Er wollte das Thema wechseln.
    Kish ließ schnaufend die Arme sinken. „Nein. Er muß ebenfalls schlafen.“
    „Dann will ich es auch wieder versuchen, falls Ihr nichts dagegen habt. Skallon und ich, wir haben morgen einen langen Tag. Eine weitere, wichtige Versammlung. Diese Dinge neigen dazu, sich stundenlang hinzuziehen, wißt Ihr.“ Weshalb schwatzte er hier herum? Es war Smalltalk – und er haßte Smalltalk. Kish bedeutete ihm nichts. Weshalb fühlte er sich schuldbewußt?
    „Ich verstehe nichts von den Versammlungen. Ich gehöre nicht zu den Hohen Kasten, um es genau zu sagen.“ Kish wirkte steif; zum ersten Mal zeigte er wirkliche Emotionen. Er war verbittert. Aber über wen?
    Fain trat ins Zimmer zurück. „Ich muß jetzt gehen. Ich will Euch nicht länger aufhalten.“
    Kish machte einen Schritt nach vorn, als wollte er Fain ins Zimmer folgen, aber dann blieb er plötzlich stehen, schlug seine winzigen Füße zusammen und verbeugte sich aus seiner breiten Hüfte. „Ich wünsche Euch eine geruhsame Nacht, Mr. Fain“, sagte er.
    „Ja natürlich. Ja, danke.“ Fain schloß die Tür vor Kishs dunklem, lächelndem Gesicht und verriegelte sie fest hinter sich. Er wartete einen Moment, bis das Geräusch der Schritte im Korridor ihn davon überzeugte, daß er unbehelligt reden konnte. „Geh zurück in dein Zimmer“, befahl er Joane.
    Sie hatte sich kaum bewegt. Unbekümmert zeigte sie sich in ihrer Nacktheit. Entweder war sie sicher gewesen, daß Kish nicht ins Zimmer kommen würde, oder es war ihr gleichgültig. Wie auch immer, Fain begriff jedenfalls, daß er für diese Nacht genug

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