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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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das suchst, was ich zu bieten habe .
    NYMPHAE: Und was hast du zu bieten?
    VALI: Ich muss es nicht in Worte kleiden. Du fühlst es bereits, ich weiß es. Ich erwarte nicht von dir, dass du dich nackt und mit verbundenen Augen unter die John-A.-Roebling-Hängebrücke stellst und auf mich wartest. Es geht nur um die Einhaltung eines klitzekleinen Befehls. Dein Nickname gefällt mir. Du gefällst mir. Und wenn du es auch spürst, wirst du mir diese kleine Bitte zugestehen. Sieh es als Zeichen .
    Claire war ehrlich verwirrt. Mal sprach er von Befehl, dann wieder von einer Bitte. Sie ahnte, dass beides ein und dasselbe für ihn war. War er es gewohnt, das zu bekommen, was er wollte? Er war jedenfalls nicht unbedarft, was das Spiel mit der Unterwerfung anging, denn er kitzelte Claires Empfindungen heraus und lockte sie mit unscheinbaren Ködern.
    Mit einem Mal wurde sie sich bewusst, dass sie längst angebissen hatte. Sie hatte Bedenken, fürchtete sich davor, Neuland zu betreten und an den Falschen zu geraten. Aber ihre nächste Begegnung würde wieder im Chat stattfinden.
    Was konnte daran gefährlich sein?

4. KAPITEL
    Zufrieden lehnte er sich zurück. Er hatte sie bereits am Haken. Nach einem einzigen Chat. Besser hätte es nicht laufen können.
    Doch schon als er seinen Browser schloss, spürte er sein schlechtes Gewissen aufkeimen. Claire Moose schien zu nett zu sein für das, was er mit ihr vorhatte.
    „Mitgefühl kannst du dir nicht leisten“, ermahnte er sich, schob den Stuhl zurück und stand auf. Rasch ging er zur Theke, um seine Rechnung zu bezahlen, als würde jemand ihn durchs Netz verfolgen und er müsste sich schnell so weit wie möglich von dem Computer entfernen, um nicht anhand der IP-Adresse aufgestöbert zu werden. Das war natürlich Unsinn. Er würde das web ’n’ coffee nie wieder aufsuchen und bar zahlen.
    Keine Spuren.
    Als er aus dem Café heraus auf die Straße trat, blendete ihn die Sonne. Er schirmte seine Augen mit der Handfläche ab und kramte mit der anderen Hand in seiner Hosentasche nach seinem Autoschlüssel. Dabei stieß er an seinen Penis, den das Adrenalin, das ihn durch das Fischen im World Wide Web durchströmt hatte, nicht kaltgelassen hatte.
    Er stöhnte leise vor unterdrückter Lust, als er einige Male unauffällig mit den Fingerspitzen über sein Glied rieb, was einen Obdachlosen, der vor dem Internetcafé mit seinem Mischlingshund saß und eine verbeulte Blechdose hochhielt, auf ihn aufmerksam machte. Ein wenig verlegen ging er zu ihm. Er streichelte den Hund und warf einen Zwanzigdollarschein in die Dose.
    „Danke, Mann.“
    „Nichts zu danken“, antwortete er und lächelte. Er glaubte an die Balance im Leben. Das Gute und das Schlechte mussten sich die Waage halten. Seine rechte Hand glitt instinktiv über sein T-Shirt, unter dem die Kette mit dem Yin-und-Yang-Anhänger hing. Aurora hatte sie ihm geschenkt, einfach so. Dieser Tag kam ihm vor wie aus einem anderen Leben. Er fühlte einen schmerzhaften Stich im Herzen.
    Du belügst dich selbst, gestand er sich ein, als er in seinen silbermetallicfarbenen Van stieg. Er wollte nur sein Gewissen beruhigen, denn er war kein schlechter Mensch. Aber manchmal wurden gute Menschen dazu getrieben, böse Dinge zu tun. Und das Schlechte, was er zurzeit tat, war mit nichts Gutem aufzuwiegen.
    Er hatte plötzlich das Bedürfnis zu duschen, denn er kam sich schmutzig vor. Doch das konnte warten, denn er musste dringend einkaufen. Er startete den Wagen und fuhr los. Vergiss die Tampons nicht, wiederholte er wie ein Mantra, weil er befürchtete, ohne eine Packung zurückzukehren. Das würde sie wütender machen, als sie ohnehin schon war, und das wollte er nicht.
    Wieso tat er sich das überhaupt an? Sie war eine richtige Kratzbürste. Ohne sie wäre sein Leben einfacher. Er konnte die Situation ändern, jederzeit. Doch die Konsequenzen wären verheerend. Pralinen, die würde er ihr mitbringen. Mit Speck fing man Mäuse, mit Schokolade Frauen.
    Und Claire mit Sex, meldete sich eine Stimme aus dem finstersten Winkel seines Unterbewusstseins. Doch da war noch etwas in ihm, das aus irgendeinem Grund schützend seine Hand über sie hielt, ein unbestimmtes Gefühl, das ihn erahnen ließ, dass es diesmal anders war.
    Er bog in die West Corry Street ein. Bereits an der Kreuzung konnte er das rot-blaue Logo der Kroger -Filiale erspähen.
    Seine Gedanken waren immer noch bei Claire. Es zuckte lustvoll in seiner Jeans. Warum, fragte er sich. So

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