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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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er war immer noch nicht im LoveSpot. Zumindest nicht unter dem Nickname Vali. Würde er sich unter einem anderen Chatternamen einloggen und sie anbaggern, um sie zu testen? War er untergetaucht, damit sie ihn nicht finden konnte und er seine Ruhe vor ihr hatte?
    Tausend Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, als sie ein Geräusch hinter sich hörte.
    Claire stand erschreckt auf.
    Todd stand im Türrahmen und lehnte sich nun dagegen. Er trug eine Papiertüte. „Schlechtes Gewissen? Oder wieso bist du so schreckhaft?“
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Er sah gut aus, beneidenswert zufrieden, fand Claire. Er trug noch die Uniform der Road Patrol. Und sie bemerkte einen Flecken auf der Brust seines dunklen Hemdes, oberhalb des Deputy-Sheriff-Abzeichens. Kaffee, vermutete sie. An seinem Gürtel hing noch allerlei Equipment, darunter auch sein Pistolenholster.
    Unauffällig stellte sie sich vor den Bildschirm, damit er nicht sah, dass sie chattete. Er würde eins und eins zusammenzählen und ihr eine Szene machen, weil sie online nach einem Partner suchte. Todd hielt nichts davon, erst recht nicht vom Chatten.
    „Dort tummeln sich nur Verrückte, die im realen Leben keinen Fuß auf die Erde bekommen“, wurde er nicht müde zu wiederholen.
    Aber vielleicht war Claire ja auch eine von diesen Losern.
    Sie zeigte auf seine Uniformhose. „Bermudas? Sieht das nicht lächerlich bei einem Deputy Sheriff aus?“
    „Die gehört mit zur Grundausstattung. Falls du es noch nicht bemerkt hast, es ist heiß“, spaßte er.
    „Hab ich. Deshalb laufe ich in Slip und Trägershirt herum.“ Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, den sie nun über ihre Schulter zurückwarf.
    Nun, da er die Tüte hin und her schwenkte, strömt Essensgeruch von ihr aus. „Ich habe dir einen Burger mitgebracht, damit du dich nicht nur von Schokolade ernährst.“
    „Das ist lieb.“
    Er kam zu ihr und gab ihr die Tüte. Mit einem Nicken deutete er auf seinen Computer. „Was machst du? Online nach einem Job in der Gegend suchen?“
    „Ich werde nicht bleiben“, sagte sie geradeheraus. Er durfte sich keine falschen Hoffnungen machen.
    Mit dem Zeigefinger tippte er sich an die Schläfe. „Du bist ein unruhiger Geist.“
    „Ich habe nur noch nicht meinen Platz im Leben gefunden.“ Sie legte den Schokoriegel weg, weil er in ihrer Hand zu schmelzen begann. Dann öffnete sie die Papiertüte, steckte ihre Nase hinein und schnupperte.
    Todd wartete. Sie hatte seine Frage noch nicht beantwortet. Daher versuchte sie es mit einer Gegenfrage: „Dir macht es doch nichts aus, dass ich deinen Computer benutze?“
    „Natürlich nicht.“ Er verschränkte seine Arme vor dem Brustkorb.
    Eine Weile suchte sie nach einer plausiblen Ausrede. Da sie keine fand, entschied sie sich für ein Ablenkungsmanöver. Lauter als beabsichtigt sagte sie: „Du hast mir nichts von dem Blut erzählt.“ Sie hielt die Öffnung der Tüte so fest, als wollte sie etwas zerquetschen.
    Augenblicklich wurde er kreidebleich, schwieg jedoch.
    Daher fuhr sie fort: „Als Cynthia verschwand, habt ihr Blut in ihrem Bett gefunden.“
    Er richtete sich auf und hob abwehrend beide Hände. „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß es eben.“ Sie schmollte.
    Zu ihrem Entsetzen kam Todd noch näher und nahm sie in den Arm. Damit er keinen Blick auf den Bildschirm werfen konnte, drehte sie sich um und riss ihn mit sich, sodass er nun mit dem Rücken zum PC stand. Damit der Hamburger nicht zerdrückt wurde, ließ sie die Tüte einfach fallen. Sie landete auf dem Schreibtisch, gleich neben der Tastatur.
    Liebevoll strich er ihr über das Haar. Sein Atem roch nach Hamburger und Fritten, sein Hemdkragen nach Aftershave. „Herrgott Claire, ich wollte nicht, dass du es erfährst, um dir keine Angst zu machen.“
    „Ich fürchte mich nicht.“ Sie gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange. „Ich wohne doch mit einem Deputy zusammen.“
    Einen Augenblick lang veränderte sich seine Miene, als wollte er etwas erwidern, doch er drückte stattdessen Claire fest an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    „Ich war einfach enttäuscht, es von jemand anderem als dir zu erfahren“, gab sie zu und legte die Handflächen an seinen Oberkörper. „Alle wissen Bescheid, nur ich nicht.“
    Er ergriff energisch ihre Oberarme. „Das stimmt nicht. Sheriff O’Connor hat untersagt, dass diese Information an die Öffentlichkeit kommt, weil wir zwar davon ausgehen, dass hier eine

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