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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Nachbarn oder so?“
    „Du darfst nicht von dir auf andere schließen. Dies ist Oakwood, nicht Desperate Housewives.“
    „Dann geht ihr von einer Entführung aus?“ Er hatte nichts erwidert. Daher hatte sie gefragt: „Habt ihr einen Verdacht?“
    „Dafür ist es noch zu früh.“
    „Habt ihr Hinweise am Tatort gefunden?“
    Sie hatte ihm entlockt, dass eine Signatur hinterlassen worden war, aber das Blut hatte er tunlichst vermieden zu erwähnen. Diese neue Information erschreckte Claire.
    „Das wusstest du nicht, habe ich recht?“ Melissa schüttelte ununterbrochen ihren Kopf. „Ich hätte es dir nicht erzählen sollen. Mist! Ich und mein loses Mundwerk. Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Das Ganze ist schon so schlimm genug. Howie wird mich umbringen.“
    Beruhigend legte Claire ihre Hand auf Mels Schulter. „Ich werde ihm nichts sagen.“
    „Wahrscheinlich hat Todd dir genau aus diesem Grund nichts über das Blut auf dem Bettlaken erzählt.“ Mel machte sich offensichtlich ernsthafte Vorwürfe. „Um dir keinen Schrecken einzujagen, damit du deinen Urlaub bei ihm genießen kannst.“
    Unauffällig faltete Claire die Anmeldeformulare und steckte sie in ihre Hosentasche. „Kann es nicht Menstruationsblut gewesen sein?“
    Melissa runzelte die Stirn. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch gar nicht. Schauerlich!“ Sie schüttelte sich, als hätte sie gerade der Wintereinbruch überrascht, während sie die Geschwindigkeit noch weiter drosselte. Dann bog sie nach rechts in die Einfahrt der Mooses ein und bugsierte ihren Hyundai geschickt an den Schlaglöchern vorbei, die Todd längst hatte ausbessern wollen.
    Einige Krähen stoben vom Acker auf, der direkt an das Grundstück angrenzte und dieses Jahr brachlag, wie Hank ihr erklärt hatte, damit der Boden sich erholte. Zurück blieb ein zerfetzter Tierkörper, der nicht mehr zu identifizieren war. „War es viel Blut?“
    „Oh, mein Gott.“ Mel war entsetzt über ihre Fragen. „Denk nicht weiter darüber nach. Das ist Aufgabe des Sheriffs und seiner Deputys.“
    Ignorieren schaffte die Dinge nicht aus der Welt. Claire war übel. Wenn viel Blut vergossen worden war, ließ das darauf schließen, dass Cynthia bereits in ihrem Bett getötet worden war. Aber wieso hätte ihr Mörder ihre Leiche mitnehmen sollen?
    Na ja, Kranke und Perverse gibt es mehr als genug auf dieser Welt, dachte sie alarmiert.
    Und selbst wenn die arme Cynthia noch am Leben gewesen und nur entführt worden wäre, konnte man bei solch einem brutalen Täter davon ausgehen, dass er sie zwar eine Weile am Leben hielt, um … Claire verbot sich darüber nachzudenken, was er alles mit ihr anstellen konnte. Aber sich irgendwann würde er sich ihrer sicherlich entledigen, auf wohl ziemlich unschöne Art und Weise.
    Sie musste unbedingt erfahren, wie Todd darüber dachte, und hoffte, dass er eine plausible Erklärung dafür hatte, eine, die weniger abscheulich war. Aber war das nicht eine unsinnige Hoffnung? Die Tatsache, dass er das Blut nicht erwähnt hatte, ließ nichts Gutes erahnen.
    Sie hatte Mel zwar versprochen, nicht mit Howie darüber zu sprechen, aber von Todd war nicht die Rede gewesen. Sie würde ihm die Leviten lesen und sich dann in seine Arme stürzen.
    Melissa parkte vor der Veranda. Sie ließ den Motor laufen, drehte sich zu Claire und quälte sich ein Lächeln ab. „Ist es nicht unheimlich schade, dass die Polizeidienststelle in Oakwood geschlossen wurde? Wir haben so tolle Partys zusammen gefeiert und all die Barbecues im Sommer.“
    Es war Claire nicht unrecht, dass Mel das Thema wechselte, denn mehr würde sie von ihr wahrscheinlich eh nicht erfahren. Obwohl sie selten auf die Feiern der Oakwood-Task-Force gegangen war, sagte sie: „Sehr schade, ja, aber Oakwood ist nun mal zu klein für eine eigene Dienststelle.“ Für sie klang das plausibel. Die Gemeinde war für so gut wie für alles zu klein. Todd, Howard und die anderen Cops hatten sich gerne selbst Task Force genannt, als wären sie eine eingeschworene Kampftruppe, dabei waren sie nur Spezialisten darin gewesen, die Zeit totzuschlagen.
    Nachdenklich knabberte Mel an einem ihrer künstlichen Fingernägel. „Aber wieso so plötzlich? Das Revier gab es schon immer. Von heute auf morgen hat man es dichtgemacht.“
    „Sparmaßnahmen? Bestimmt war die Schließung schon länger im Gespräch, nur haben wir davon erst kurzfristig erfahren.“ Oakwood

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