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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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errötete sie, weil sie noch nie erlebt hatte, dass jemand das Wörtchen „Klitoris“ in der Öffentlichkeit ausgesprochen hatte. Immerhin waren in New York schon drei 16-jährige Schülerinnen vom Unterricht suspendiert worden, weil sie den Begriff „Vagina“ laut vorgelesen hatten – auf einer Lesung aus dem Buch „Die Vagina-Monologe“.
    Aber dies war ein Erotikshop, da erwartete man Offenheit von der Bedienung und den Kunden. Und Claire war eine Sextoy-Kundin, das erste Mal in ihrem Leben.
    Sie merkte, dass es ihr mehr und mehr Spaß bereitete, alle Spielzeuge einer Prüfung zu unterziehen. Am Anfang schloss sich ihre Hand noch zögerlich um die Vibratoren, um zu prüfen, ob sie Vali von der Größe her zufriedenstellen könnten. Doch je mehr Vibratoren sie anfasste, desto hemmungsloser wurde sie. Es war befreiend, die Toys nach Lust und Laune zu berühren, die Vibration zu testen und die Reibung der Oberfläche zu prüfen.
    Und vielleicht war das sogar Valis Absicht, kam es Claire in den Sinn, als sie gerade eine naturgetreue Nachbildung eines Phallus vom Regal nahm. Durch den Besuch eines Erotikshops wurde sie offener, und das war für ihn nur von Vorteil.
    Einen Moment lang fühlte Claire sich von ihm manipuliert. Doch dann sagte sie sich, dass er sie nur für das Webcam-Treffen vorbereiten wollte, damit sie es würde genießen können. Im Zweifel für den Angeklagten.
    Claire ertappte sich dabei, wie sie mehr an Valis Wünsche dachte als an ihre eigenen. Würde er sich nicht über das naturgetreue Toy freuen, weil es ihm zeigte, dass sie das männliche Geschlecht mochte und ganz heiß auf seins war?
    Sie entschied sich jedoch für einen großen grünen Vibrator. Er trug den bezeichnenden Namen Hulk. Diesem zusätzlichen Klitorisvibrator, der hervorstand und vibrierte, während der eigentliche Vib lüstern rotierte, konnte Claire einfach nicht widerstehen.
    Als Rania bei der anderen Kundin kassierte, drückte Claire Hulk unauffällig zwischen ihre Schenkel und konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Der musste es sein! Wieso hatte sie sich nicht längst einen Vibrator gekauft? Hulk gehörte definitiv in jede Nachttischschublade.
    Die Besitzerin brachte die Brünette zur Tür und wandte sich wieder Claire zu. „Darf ich Ihnen noch etwas Bestimmtes zeigen?“
    Verstohlen blickte Claire zu den Ledermanschetten, die ausgerechnet in der Ecke mit dem SM-Zubehör hingen. Sie zog ihre Unterlippe lang und ging in Gedanken ihre Einkaufsliste durch. „Wärmesalbe, haben Sie so etwas?“
    „Selbstverständlich.“ Rania kehrte zu dem Regal zurück, von dem Claire das Gleitgel genommen hatte, und ergriff eine Tube, auf der Flammen abgebildet waren. „Kennen Sie sich damit aus?“
    Verlegen schüttelte Claire ihren Kopf und war wütend auf sich selbst, weil sie sich schämte wie ein Mädchen aus der Junior Highschool, das zum ersten Mal in einem Supermarkt Tampons einkaufte. Aber in Oakwood sprach man nicht öffentlich über intime Dinge wie Sex. Elendes Kaff!
    „Man sollte vorsichtig mit der Salbe sein, besonders wenn man sie das erste Mal ausprobiert, da die Menschen unterschiedlich empfindlich sind. Geben Sie nur ein Tröpfchen auf die Stelle und warten Sie ab, wie stark es bei Ihnen wirkt“, riet Rania.
    Welche Stelle sie meinte, sagte sie nicht.
    Die Besitzerin nahm ihr den Vibrator und die Gleitcreme aus der Hand und stellte sie mitsamt der Wärmesalbe neben die Kasse, damit Claire beide Hände frei hatte, um die Sextoys weiter zu erforschen.
    Betont lässig schlenderte Claire in Richtung SM-Ecke, nahm eine Feder aus einem Körbchen und streichelte damit ihre Wange. Dann legte sie sie weg und betrachtete die Schlaginstrumente.
    „Diese Gerte hier ist gerade im Angebot.“
    Rania wollte sie gerade von einem Haken holen, um sie Claire zu reichen, doch diese wiegelte heftig ab. „Ich bräuchte … so etwas da.“
    „Handschellen?“
    „Nein, Manschetten.“
    „Aus Schaumstoff mit Klettverschluss?“, fragte die Verkäuferin. „Günstig für Einsteiger, in zweierlei Hinsicht. Man kann sie in Notfällen schnell öffnen, und sie kosten nicht viel.“
    Claire räusperte sich und tat so, als wüsste sie, wovon sie sprach. „Ich bevorzuge die Ledermanschetten. Bitte zwei Stück, und zwar breite.“
    Nun lächelte Rania verschmitzt und nahm ein Paar Manschetten aus einem Metallgehäuse. „Die breiten kann ich sehr empfehlen. Sie tun nicht weh und unterstreichen das Gefühl des Gefesselten,

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