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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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dominiert zu werden.“
    Wunderbar! Claire hatte alles zusammen, was Vali ihr zu besorgen aufgetragen hatte. Ihr Blick schweifte durch das Ladenlokal, weil sie noch nicht alles gesehen, noch nicht alles berührt und beschnuppert hatte. Ihre Neugier war noch nicht befriedigt, aber sie war abgelenkt und irritiert.
    Auf der Straße stand ein Mann und musterte das Schaufenster. Für einige Sekunden begegneten sich ihre Blicke. Sie konnte nur seine Augen und etwas rötliches Haar sehen, vom restlichen Körper kaum etwas, da die Regale und die Auslage im Weg waren. Claire war froh, dass an diesem Tag nur Frauen ins Sensuality eintreten durften. Hoffentlich war der Typ verschwunden, wenn sie den Laden verließ, denn sie wollte nicht angequatscht werden, sondern mit ihrer Tüte voll Erotikspielzeug alleine in ein leeres Haus zurückkehren. Doch der Mann ging weiter.
    Du siehst schon Gespenster, dachte sie und durchquerte den Laden, um die Dessous genauer zu betrachten.
    „Den werde ich mal anprobieren.“ Claire hielt einen Stringtanga aus Leder hoch, der wunderbar zu den Manschetten passen würde. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr solch ein sexy Kleidungsstück stand, doch als sie sich in der Umkleidekabine im Spiegel betrachtete, beinahe nackt, nur bekleidet mit dem Tanga, gefiel ihr der Anblick.
    Sie kaufte ihn. Als Überraschung für Vali, für einen fremden Mann, mit dem sie gerade zweimal gechattet hatte und von dem sie nichts wusste.
    Du bist verrückt, dachte sie, während sie zahlte. Aber die Bewohner Oakwoods hatten sie schon immer als Verrückte abgestempelt, weil sie anders war als die anderen.
    Erst als Claire beim Verlassen des Sensuality die Treppenstufen hinunterstieg, wunderte sie sich darüber, dass Vali ihr ohne nachzufragen aufgetragen hatte, die erotischen Hilfsmittel zu besorgen, als wüsste er, dass sie diese Dinge nicht besaß. Dabei konnte er das nicht wissen. Also musste er es geahnt haben.
    Es war nahezu unheimlich, wie er sie durchschaute.

10. KAPITEL
    Als Claire nach Oakwood zurückkehrte, bekam sie einen Riesenschreck. Ein Wagen des Sheriff’s Departments stand vor dem Haus. Todd musste zum Mittagessen heimgekommen sein.
    „Das war nicht abgesprochen. Das hatte ich nicht erwartet“, murmelte sie nervös, als sie den Chevy parkte. Sie war davon ausgegangen, dass Howard und Todd ihre Pause an irgendeinem Imbissstand verbrachten und nicht zurück nach Oakwood kommen würden. Aber vielleicht waren die beiden Deputy Sheriffs in der Nähe gewesen, immerhin arbeiteten sie bei der Road Patrol. Möglicherweise hatten sie Claire etwas zu Essen vorbeigebracht.
    Das passte Claire gar nicht. Sie war am frühen Nachmittag mit Vali im Chat verabredet. Zum Cybersex. Das ging aber nur, wenn sie alleine war.
    Die Mittagssonne brannte heiß herab, als sie aus dem Auto stieg. Sie schwitzte verstärkt. Leise schloss sie die Wagentür und presste die Plastiktüte mit dem erotischen Einkauf an ihre Seite, während sie zum Hauseingang schlich. Claire war froh, dass die Tüte in einem neutralen Weiß gehalten war, doch das machte sie auch ein wenig durchsichtig.
    Vorsichtig öffnete sie die Haustür und lugte in die Diele. Es war niemand zu sehen. Sie schlüpfte durch den Spalt, schloss die Tür sachte und wollte gerade die Treppe hochhasten, als sie ein Geräusch aus dem Garten hörte.
    Auf leisen Sohlen ging sie in die Küche, um von dort nachzuschauen, woher es gekommen war, ohne selbst entdeckt zu werden. Auf dem Tisch standen zwei große Schachteln, auf denen das Logo von Little Caesars prangte. In der ersten fand Claire nur noch Krümel vor, doch die zweite war noch zu zwei Dritteln voll. Der Duft von Käse, Tomaten und Thunfisch ließ ihren Magen knurren. Sie nahm ein Stück Pizza und biss hinein. Während sie genüsslich kaute, schlenderte sie zum Küchenfenster und linste in den Garten hinaus, der aus nicht mehr als einem großen unförmigen Rasenstück bestand, das durch die Sonne an vielen Stellen verbrannt war.
    Claire hätte sich beinahe verschluckt. Sie konnte nicht glauben, was sie sah.
    Es waren Howard und Todd. Das wäre noch nicht ungewöhnlich gewesen, doch sie waren beide nackt. Ihre Geschlechter standen halb erigiert von ihren Lenden ab und wippten beim Laufen, denn Howie spritzte ihren Bruder mit dem Gartenschlauch ab, und dieser flüchtete halbherzig mal in die eine Ecke des Gartens, mal in die andere.
    Claire war derart perplex, dass sie das Stück Pizza zurück in die Schachtel legte. Todd

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