Die Maske des Meisters
Unsinn. Ihre Psyche spielte ihr einen Streich. Ihre Lust verbündete sich mit Vali, weil beide dasselbe begehrten. Außerdem durchschaute er sie erschreckend leicht. Er kannte sie nicht, aber er hatte eine Ahnung, wie sie tickte.
NYMPHAE: Was verlangst du von mir?
VALI: Kaufe einen Vibrator, meine kleine Nymphe, aber keinen, den du mit der Hand umfassen kannst, sondern einen, der dich fordert. Du sehnst dich nicht nach dem Normalen .
NYMPHAE: Und wenn er nicht in mich hineinpasst?
VALI: In was?
NYMPHAE: Meine Vagina .
VALI: Nenn die Dinge ab sofort beim Namen. Verschämte Umschreibungen oder gar das Weglassen der Begriffe sind ab sofort tabu . Sollte der Vib nicht in deine Scheide passen, kann er dir auf andere Weise Freude bereiten, oder wir dehnen deine Öffnung so lange, bis er passt .
Claire war empört über seine Offenheit. Aber es gab keinen Grund für dezente Zurückhaltung, immerhin waren sie beide auf ein Abenteuer aus. Ein lustvolles Kribbeln belebte ihren Schoß.
VALI: Kaufe auch erotische Wärmesalbe und zwei breite Ledermanschetten .
NYMPHAE: Wofür?
VALI: Das wirst du früh genug erfahren. Du möchtest dich doch fallen lassen, also lass los, hör auf zu grübeln und vertraue mir! Ich kann und will dir nichts tun, sondern möchte dir helfen, deine erotischen Fantasien real werden zu lassen. Lass mich dein Lehrer sein, dein Meister. Begib dich in meine Hände, ohne Fragen zu stellen. Tu einfach, was ich dir sage, unterwerfe dich. Lust wird dein Lohn sein. Ich werde es dir beweisen .
Claire traute ihren Augen nicht. Hatte er das wirklich geschrieben? Sie sah seine Worte immer noch auf dem Bildschirm. Sie flimmerten förmlich vor ihren Augen.
Fantasien. Real. Lehrer. Meister. Lohn. Lust.
Claire las die Sätze erneut, sie drangen unter ihre Haut und setzen sich dort fest, als hätten sie Widerhaken. Ihr wurde noch heißer. Sie spürte ein kraftvoller werdendes Flattern in ihrem Bauch, das ihr den Atem raubte und ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
Sie hatte einen Lehrmeister gefunden, einen Mentor, der sie langsam an das Thema Unterwerfung heranführen würde, und sie hegte keine Zweifel, dass Vali sich in der Welt von erotischer Dominanz und Unterwerfung auskannte.
9. KAPITEL
Mit schweißnassen Händen umklammerte Claire das Lenkrad. Howie war so nett gewesen und hatte Todd zur Arbeit mitgenommen, sodass sie sich den Chevrolet Blazer ausleihen durfte, um gleich nach dem Frühstück nach Cincinnati zu fahren. Da der Chevy in Tarnfarben lackiert worden war, was Todd mit den zwei linken Händen in Eigenarbeit gemacht hatte – und genauso sah es auch aus –, fiel sie in den Straßen der Großstadt auf. Das war ihr unangenehm, denn am liebsten wäre sie in diesem Moment im Boden versunken. Da das unmöglich war, rutschte sie nur im Fahrersitz tiefer und spähte verstohlen zum Erotikshop hinüber, der auf der anderen Straßenseite lag.
Sie hatte sich bereits im Internet informiert und einen Laden ausgewählt, der an gewissen Tagen wie an diesem nur für Frauen geöffnet war. Die Bilder im Web hatten sie angesprochen, denn die Einrichtung schien keineswegs schmuddelig, sondern niveauvoll zu sein. Und sauber.
Eigentlich sieht das Sensuality von außen doch recht einladend aus, sprach Claire sich Mut zu. Es schien ein kleines Ladenlokal zu sein mit einer Fensterfront, in der Regale standen. Aus der Entfernung konnte sie Dildos erkennen, aber mehr auch nicht. Ihre Neugier stieg. Die Vorhänge, die die Regale einrahmten, waren aus bordeauxrotem Tüll, was romantisch wie ein loderndes Kaminfeuer wirkte.
Claire atmete tief ein und kraftvoll aus und stieg aus dem Chevy. Es half alles nichts. Sie hatte einen Auftrag, und den wollte sie gerne erfüllen.
Als sie die Wagentür abschloss, tauchte Vali in ihren Gedanken auf. Sofort durchflutete sie ein sinnliches Prickeln. In der Scheibe des Autos bemerkte sie ihr lächelndes Spiegelbild. Das alles erregte sie. Der erste Besuch in einem Erotikshop, die Gewissheit, dass Vali in Gedanken bei ihr war und dass sie ihm schon heute Abend, wie verabredet, ihren erotischen Einkauf präsentieren würde.
Eine Weile stand sie vor dem Chevy. Sie schaute sich um, beobachtete die Menschen, die auf den Gehwegen entlangeilten, und musterte die anderen Geschäfte. Ein weiteres Kriterium, weshalb sie diesen Sexshop ausgesucht hatte, war die Gegend. Er befand sich nicht in einem schmierigen Bahnhofsviertel, sondern in einer normalen kleinen Einkaufsstraße und wurde
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