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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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sie hatte eifrig genickt.
    Kein Wunder, dass er den Halt verloren hatte und nun all das tat, was er früher verabscheut hatte.
    Er legte seinen linken Arm auf die Armlehne und umfasste den Griff, damit seine Hand etwas zu tun hatte, denn seine Gedanken schweiften wieder zu Claire, und sein Glied zuckte.
    Sie war genauso eine schnörkellose Schönheit wie Aurora. Ohne Make-up, ohne Bling-Bling und Markenkleidung.
    Du steigerst dich schon wieder rein, ermahnte er sich und schüttelte sich, als würde dadurch seine Gefühlsduseligkeit von ihm abfallen.
    Er malte sich aus, mit welchen Anweisungen er Claire aus ihrem Schneckenhaus herauslocken würde. Sie war bereit für ihn, bereit, sich auf ihn einzulassen und sich seiner Führung zu unterwerfen. Das hatte Eindruck auf ihn gemacht, und er würde sie nicht enttäuschen. Er würde dafür sorgen, dass sein Blumenkind Spaß hatte. Dafür stellte er sogar seine eigenen Bedürfnisse zurück.
    Es ging ihm in erster Linie ohnehin nicht um Sex, sondern um Macht, Chaos und Zerstörung.
    Mach dir nichts vor, sagte eine Stimme, die aus seinem Unterleib kam und ihn schallend auslachte.
    Nun gut, er hatte Claire aufgetragen, einen großen Vibrator zu kaufen, um herauszufinden, ob sie ihn aufnehmen konnte. Seinen Phallus. Das Resultat war unwichtig für seinen Plan, und ein solcher Test, überhaupt solche Gedanken gingen zu weit. Er hatte sich hinreißen lassen.
    War das ein Wunder bei einer Frau wie Claire?
    Sie verlangte nicht viel, nur ein wenig Aufmerksamkeit, jemand, der ihre Fantasien erkannte und sie real werden ließ, und für ihn war sie wie ein offenes Buch. Unter anderen Umständen hätten sie vermutlich ein Traumpaar abgegeben, aber die Dinge waren, wie sie waren. Damit musste er sich abfinden.
    Claire war nicht so anstrengend wie andere Frauen, die launisch und kaum zufriedenzustellen waren, sodass er zweimal hintereinander zum Drugstore fahren musste, weil er beim ersten Mal die falsche Tampon-Marke mitgebracht hatte. Aber er war ein geduldiger Mann, hatte nachgegeben und war noch einmal durch die halbe Stadt gefahren, damit sie aufhörte, ihn zu beschimpfen. Bis zum nächsten Ausbruch. Er konnte sie jedoch verstehen. Sie brauchte einen Blitzableiter, und er war schließlich die Ursache allen Übels.
    Vielleicht würde sich Claire in ihrer Situation genauso verhalten, aber das konnte er sich kaum vorstellen. Sie war keine Furie, sondern ein Blumenkind, das es verdient hatte, ein wundervolles Cybersex-Abenteuer zu erleben.
    Er lauschte dem sinnlichen Rascheln der Rotbuchen, hinter denen er geparkt hatte. Sie spendeten nicht nur Schatten, sondern fungierten auch als Sichtschutz. Durch das geöffnete Seitenfenster wehte eine Brise warme Landluft ins Wageninnere. Es roch nach Feldern und Staub. In der Ferne hörte er einen Zug, der laut tutete, bevor er den Bahnübergang überquerte, der gleich hinter dem Maisfeld im Corn Forest lag, der Oakwood und Fairfield trennte. Kraaah, kraaah, machte es über dem Wagendach, weil eine Krähe schimpfend über ihn hinwegflog, als wollte sie sein Versteck verraten.
    „Mein Hippiegirl“, säuselte er voller Verlangen. Er öffnete seine Augen und spähte zu dem Haus hinüber, aus dem nun Madonnas „American Pie“ laut herausschallte, da Claire das Fenster im Büro weit offen stehen hatte.
    Dann nahm er das Streichholz aus seinem Mundwinkel, weil das Ende weich gekaut war. Eine Sekunde lang war er verführt, es einfach aus dem Fenster zu schnippen. Keine Beweise, ermahnte er sich. Er durfte seine DNA nicht hinterlassen. Also legte er das Streichholz in den Aschenbecher seines Vans.
    Er hob seinen Laptop vom Beifahrersitz, richtete den Zoom der Webcam auf die Knöpfe seiner Jeans, sodass nichts von der Umgebung zu sehen war, und freute sich über das ungeschützte Netzwerk von Todd.
    Er wusste, dass Claire gerade dabei war, alles aufzubauen, nun da sie alleine war. Bald würde sie sich einloggen … Und da war sie auch schon.

12. KAPITEL
    Ihr Lehrmeister und Mentor war noch nicht da. Die interne Mitglieder-Suchmaschine des Instant Messengers, den Claire hatte installieren müssen, fand keinen Vali. Ob er sich unter anderem Namen angemeldet hatte? Sie hoffte nicht, denn sein Nickname hatte bereits etwas Vertrautes für sie, und auch sie hatte sich unter Nymphae eingeloggt, weil er es so wollte. Über den Messenger konnten auch die Webcam-Bilder übertragen werden. Den Audio-Stream wollte Vali jedoch diesmal nicht nutzen, sondern den

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