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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Telefonsex für später aufbewahren, hatte er noch im LoveSpot geschrieben und einen zwinkernden Smiley hinterhergeschickt.
    Der Chat! Heute würden sie ihn das erste Mal verlassen und sich auf einer anderen Ebene treffen. Was kam danach? Telefonieren, ein harmloses Treffen auf einen Kaffee, ein romantisch-sinnliches Abendessen, realer Sex?
    Claire war schwindelig, obwohl sie saß. Sie hatte Angst, und gleichzeitig ging ihr die Annäherung nicht schnell genug.
    Vali ließ sich Zeit, er war immer noch nicht aufgetaucht. Würde er sie versetzen?
    Das gab Claire Zeit, noch einmal die Einstellungen der Webcam zu prüfen. Zum dritten Mal. Sie war nervös und wollte, dass alles perfekt war. Wenn die Technik ihrem virtuellen Treffen mit Vali einen Strich durch die Rechnung machen würde, weil sie versagte, würde sie sich das nie verzeihen.
    Aber sie hatte Todd schlecht bitten können, ihr bei der Installation zu helfen, denn er hatte schließlich Besseres zu tun gehabt. Sie lächelte breit.
    „Wird schon klappen“, sagte sie sich und dreht die Musik noch lauter. Sie sang mit, nicht besonders gut. Aber wer sollte ihre schrägen Töne schon hören? Sie war mutterseelenallein im Haus, und die nächsten Häuser befanden sich in Oakwood, also auch nicht gerade in Spuckweite. Direkte Nachbarn gab es hier draußen in den Feldern nicht.
    Sie verlagerte ihr Gewicht von einer Gesäßhälfte auf die andere. Noch war sie angezogen. Neben der Tastatur lagen die Utensilien, die sie im Sensuality besorgt hatte. Sie hatte den Vibrator mehrfach abgewaschen und war versucht gewesen zu testen, ob sie ihn würde aufnehmen können, hatte sich aber dagegen entschieden, um sich nicht selbst den Spaß zu verderben. Im Zweifelsfall hatte sie ja die Gleitcreme.
    Dasselbe galt für die Wärmesalbe. Lediglich eine der beiden Ledermanschetten hatte sie an ihrem linken Armgelenk ausprobiert. Heißkalte Schauer waren über sie hinweggeschwappt. Wie viel erotischer musste es erst sein, wenn ein Mann ihr die Manschetten anlegte?
    Sie hatte geduscht, den ledernen Stringtanga angezogen und ein Minikleid aus rotem Chiffon übergestreift, das nicht nur teuer, sondern auch recht durchsichtig war, weshalb sie es selten trug. Dies war der perfekte Moment dazu, obgleich sie ahnte, dass sie es nicht würde lange anbehalten dürfen.
    Es prickelte zwischen ihren Schenkeln bei dem Gedanken, bald nackt vor Vali zu sitzen. Die Distanz und Anonymität des Internets machte sie mutig. Was sollte schon passieren? Er konnte nicht über sie herfallen, denn er war weit weg.
    Ein Teil von ihr, der weitaus risikofreudiger war, fand diesen Umstand bedauernswert. Sie würde Valis Küsse nicht schmecken und seine Liebkosungen nicht spüren können, sondern sich alles nur vorstellen müssen.
    Das Webcam-Treffen würde wie ein Traum sein: unwirklich, nicht greifbar, und Claire hatte keine Kontrolle über das Geschehen. Und wenn es vorbei war, war sie wieder alleine.
    „Es ist besser so, wie es ist.“ Sie stand auf und schloss das Fenster, bemüht, das Verlangen nach mehr zu unterdrücken, doch es loderte weiterhin unter der Oberfläche.
    Dies ist nur ein erster Schritt, ein Test, ob Vali und sie zusammenpassen könnten. Er stand genauso auf dem Prüfstand wie sie.
    Claire setzte sich wieder.
    VALI: Schön, dass du gekommen bist. Und wie ich sehe, hast du die Linse der Kamera, mein Auge, genau auf deinen Schoß eingestellt. Brav .
    Claires Puls schnellte hoch. Allein diese vier Buchstaben auf dem Bildschirm zu sehen – VALI – erregten sie. Das war verrückt! Aber es fühlte sich gut an. Er trug eine blaue Jeans, wie sie Millionen von Menschen trugen, mit Knöpfen statt Reißverschluss. Claire analysierte seine Hose, weil es nichts anderes zu sehen gab. Sie konnte weder einen Blick auf seine Oberbekleidung noch auf sein Büro, oder wo auch immer er gerade saß, werfen. Enttäuschung breitete sich in ihr aus, dabei gab sie auch nicht mehr von sich preis. Es war also nur gerecht.
    NYMPHAE: Das hört sich ja an, als hättest du nicht fest damit gerechnet .
    VALI: Ich war mir nicht sicher. Chatten ist eine Sache, sich nackt vor einer Webcam zu zeigen, auch wenn das Gesicht und somit die Identität geschützt bleibt, erfordert Schneid. Ich bin stolz auf dich, meine kleine Nymphe .
    Sie drehte die Musik leiser, damit sie sich besser konzentrieren konnte. Er war sich nicht sicher gewesen, dass sie tatsächlich zu ihrer virtuellen Verabredung kommen würde. Warum war sie darüber

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