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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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weggeworfen, nicht ich“, erwiderte Claire schnoddrig. Weshalb saß sie auf einmal auf der Anklagebank? Sie hatte nichts verbrochen.
    Morris war ihr nicht nur fremdgegangen, sondern hatte sie und ihre Lust verraten. Claire hatte geglaubt, etwas Besonderes mit ihm zu teilen: das lustvolle Spiel um Dominanz und Unterwerfung. Doch er hatte ihre Hingabe mit Füßen getreten, indem er seine Lust ebenfalls mit der Verkäuferin aus der Nathans -Filiale an der Ecke teilte. Das hatte sie nicht nur verletzt, sondern ihr auch die Augen geöffnet: Sie und Morris verband nichts Besonderes!
    Aus einem Bauchgefühl heraus glaubte sie, dass Vali anders war.
    Im Gegensatz zu ihrem Ex ließ er sich Zeit und erklärte ihr alles, während Morris sie mit dieser neuen Form der Leidenschaft überrannt hatte. Vali sprach von gegenseitigem Respekt, von Geben und Nehmen und davon, dass Hingabe ein wertvolles Geschenk war. Das gefiel ihr, das gefiel ihr sogar sehr.
    Um einen Streit zu verhindern, entschuldigte sich Claire bei Melissa, weil sie die Damentoilette aufsuchen musste, und ging. Ihr Weg führte sie über einen Pfad durch den Wald bis auf ein brachliegendes Feld. Dort stand ein Toilettenwagen, den man vom Seeufer dank der Bäume und Sträucher nicht sehen konnte. Nichts sollte das perfekte Fest stören.
    Claire war dankbar über die lange Schlange, die sich vor dem Damen-WC gebildet hatte. Somit würde es einige Zeit dauern, bis sie auf das Fest zurückkehren würde, und könnte dann ein anderes Thema als Scheidungen beginnen.
    Nach dem WC-Gang wusch sie sich nicht nur die Hände in Seelenruhe, sondern kühlte ihr Gesicht mit einem feuchten Papiertuch. Sie drängte sich an den wartenden Frauen vorbei. Während sie über den Pfad spazierte, genoss sie den Schatten der Bäume. Je näher sie dem Fest kam, desto langsamer wurden ihre Schritte. Der Candystring rutschte. Sie schaute nach vorne und zurück, und da sie alleine auf dem Weg war, zog sie den Slip hoch.
    Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Mund. Ein Arm schlang sich um ihre Taille. Blitzschnell wurde sie ins Gebüsch gezogen. Alles ging so schnell, dass sie sich nicht wehren konnte. Erst als der Wald sie bereits verschluckt hatte, versuchte sie die Hand zu lösen und trat nach hinten aus.
    „Gibt es zu, Hippiegirl, du hast auf mich gewartet.“

22. KAPITEL
    Valis Stimme ließ ihre Gegenwehr augenblicklich verstummen. Claire erschauerte, weil seine dunkle Stimme ihr durch Mark und Bein ging.
    „Ich habe beobachtet, wie unruhig du warst. Jetzt bin ich bei dir. Um dich zu unterrichten.“ Er nahm die Hand von ihrem Mund, legte sie jedoch drohend an ihren Hals.
    „Oder um mich zu entführen?“ Sein Brustkorb drückte sich eng an ihren Rücken, um zu verhindern, dass sie sich umdrehte. Oder um sie zu spüren, Claire war sich da nicht sicher.
    „Meinst du nicht, da gäbe es Momente, in denen es leichter für mich wäre, nämlich dann, wenn du alleine in Todds Haus bist?“ Seine Stimme troff vor Sarkasmus. „Der Arme arbeitet ja nur noch.“
    „Dank dir.“ Seine Nähe erregte sie. Die Wärme seines Körpers an ihrer Kehrseite entfachte das Feuer in ihrem Schoß. Sie spürte die Wölbung in seiner Hose an ihrem Hintern und ihr Herz, das aufgeregt gegen ihren Brustkorb schlug.
    „Nein, Claire. Ich bin heute als Vali hier und nicht als Ase. Mir ist es wichtig, dass du das weißt.“
    „Warum?“ Halbherzig versuchte Claire sich loszumachen, doch er griff ihre Handgelenke, kreuzte ihre Arme vor ihrem Körper und drückte sie an ihren Oberkörper.
    „Damit du dich fallen lassen kannst. Es kostet dich schon alleine deshalb Überwindung, weil wir das erste Mal körperlich spielen. Damit klarzukommen ist schwierig genug.“ Er biss zärtlich in ihren Nacken. „Ich werde dir nichts tun und dich auch nicht entführen. Nicht einmal fesseln und knebeln werde ich dich. Solltest du meinen Unterricht für immer beenden wollen, brauchst du nur zu schreien. Genügend Deputys sind ja in der Nähe, um dich vor mir zu retten.“
    Er ließ ihr die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob sie sich ihm hingeben oder die Flucht ergreifen wollte, als eine Art Rückversicherung.
    Wieso tat er das, fragte sich Claire und gab sich die Antwort selbst: weil er an diesem Nachmittag als Vali auftrat, der Gute, nicht als Ase. Es stellte sich ihr nur noch die Frage, was den Kern seiner Persönlichkeit ausmachte.
    Welche Seite würde am Ende die Oberhand gewinnen?
    Sanft knabberte er an ihrer Schulter. Er

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