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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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zum Spazierengehen und Joggen. Es gab Grillplätze, einige fest installierte Sportgeräte und einen Kinderspielplatz. Das Sommerfest war gleichzeitig die Einweihungsparty für das neue Lieblingsprojekt von Bürgermeister Bart Trenton.
    Claire wunderte sich, dass es die Städter in ihrer Freizeit aufs Land zog und die Dörfler in die Städte. Wieso zogen sie nicht einfach um, fragte sie sich, dann hätten sie den Spaß die ganze Woche über.
    Todd hatte gemeint, das Sommerfest würde aufgrund der Entführungen im kleinen Kreis stattfinden, doch das war untertrieben und stand in keinem Vergleich zu den Barbecues der Oakwood-Task-Force damals. Es wimmelte von Deputy Sheriffs und ihren Angehörigen. Mehrere Grillplätze wurden genutzt, um die hungrige Meute satt zu bekommen, schließlich hatte man nur drei Stunden Zeit, bevor es zurück an die Arbeit ging.
    Dennoch fand Claire die Situation bizarr. Zwei Frauen wurden in irgendeinem Loch gefangen gehalten, während die Polizei feierte. Aber das war höchstwahrscheinlich nicht fair. Wenn alle Deputys Doppelschichten schoben und nur kurz zum Schlafen heimkamen wie ihr Bruder, hatten sie sich eine kurze Auszeit verdient.
    Der Candystring drückte. Claire hatte Valis Anweisung befolgt, war erneut zum Sensuality gefahren, um bei Rania den essbaren Slip zu kaufen, und hatte ihn nach dem Duschen angezogen. Seitdem traute sie sich nicht, sich hinzusetzen. Einmal hatte sie es versucht, doch einige Zuckerringe waren kaputtgegangen. Beinahe wäre Todd auf die bunten Krümel, die unter ihrem Bigshirt, das sie vormittags getragen hatte, herausgefallen waren, aufmerksam geworden, als sie vom Frühstückstisch aufgestanden war. Die Ringe drückten in ihre Spalte.
    Es war erregend, ein wenig verrucht, und Claire hatte das Gefühl, die ganze Zeit von Vali beobachtet zu werden. Sie stellte sich vor, es wären seine Finger, die ihre Scham massierten.
    Er war bei ihr, obwohl er nicht neben ihr war.
    Claire schlang die Finger ineinander und ließ ihre Arme hängen, weil sie befürchtete, dass jemand den Candystring unter ihrem leichten, roten Sommerkleid entdecken könnte. Er lag nicht eng an, sondern die Zuckerringe standen von ihren Hüften ab wie der Bleigurt bei Tauchern.
    „Hallo, Claire.“ Strahlend tauchte Melissa Sherman aus der Menge auf, dicht gefolgt von ihrem Bruder Howard.
    Claire war erstaunt, als Mel ihr rechts und links neben die Wange einen Luftkuss gab, und ließ die lächerliche Prozedur stocksteif über sich ergehen. Dieses Bussi-Bussi-Gehabe konnte sie nicht leiden, aber sie musste zugeben, dass Mel netter war, als sie sie von früher in Erinnerung hatte. Immerhin hatte Mel sie vom Rathaus nach Hause gefahren, das war mehr, als Claire für sie getan hätte.
    Claire nahm sich vor, ein besserer Mensch zu werden. Wenn sie das Treffen mit Vali überstehen würde.
    Sie musterte Howie aus dem Augenwinkel. Nichts ließ darauf schließen, dass er und Todd ein Verhältnis hatten. Keine sehnsüchtigen Blicke, kein Augenzwinkern. Todd berührte seinen Freund zur Begrüßung am Arm, aber Howard wandte sich dem Bierwagen zu, sodass der Kontakt im nächsten Moment schon wieder gelöst war. Ob absichtlich oder nicht, vermochte Claire nicht zu deuten.
    „Für ein Bud ist es nie zu heiß“, sagte Howie.
    Todd nickte. „Wie wahr!“
    Schon stapften sie Seite an Seite über die Wiese davon.
    Melissa glättete ihre langen, blondierten Haare mit ihrer Hand. „Die beiden müssen doch gleich noch arbeiten.“
    „Hoffentlich nicht bei der Road Patrol“, sagte Claire, obwohl sie von Todd wusste, dass er und Howie zurzeit an den Ermittlungen beteiligt waren, und fügte lauter hinzu: „Betrunkene Straßencops machen keinen guten Eindruck.“
    Lachend schaute Todd über seine Schulter zurück. „Das habe ich gehört. Wir trinken nur alkoholfreies Budweiser, keine Sorge.“
    „Du vielleicht“, knurrte Howard.
    Ein groß gewachsener, schlanker Mann, der ein leuchtend roséfarbenes Hemd trug, schaute zu Claire hinüber. Er betrachtete sie von oben bis unten. Diese dreiste Musterung war ihr peinlich, besonders wegen des Strings. Sie wurde die Angst nicht los, dass man ihn sehen konnte. Oder handelte es sich bei diesem Kerl um Vali, der prüfte, ob sie seine Anweisung befolgt hatte?
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an, doch er wandte sich ab, weil eine Asiatin ihn ansprach.
    „Komm, dort hinten gibt es Melonenbowle“, forderte Melissa sie auf. „Ich dachte, du wärst längst wieder

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