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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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sie konnte ihm nicht helfen, weil er das nicht zuließ. Und ein Hauch seiner Verzweiflung hatte sich während des Kusses auf sie übertragen.
    Hoffnungslosigkeit schwebte über ihnen, aber Claire wollte sie nicht wahrhaben.

27. KAPITEL
    Sanft wurde Claire geschüttelt. Sie öffnete verschlafen ihre Augen. Zerknirscht sah sie Todd an, dann auf ihren Wecker. „Es ist sieben Uhr morgens.“
    Ihr Mund war trocken. Ihre Glieder schmerzten vom wilden Sex mit Vali. Ihre Scham fühlte sich wund an, aber es war ein angenehmes Ziehen. Sie sehnte sich nach mehr Schlaf oder wenigstens einer starken Tasse Kaffee.
    „Es ist etwas passiert“, sprach er leise.
    Claire riss ihre Augen auf. Kerzengerade setzte sie sich im Bett auf. Sie hob das dünne Laken, das sie als Decke benutzte, bis über den Busen, zog ihre Knie an und schlang die Arme um ihre Beine. „Was ist los? Ist eine dritte Frau entführt worden?“
    Todd nahm auf der Bettkante Platz und legte seine Hand auf die ihre. „Morris …“, begann er zögerlich.
    „Was ist mit ihm?“ Noch müde rieb sie sich die Augen.
    „Er hatte einen Autounfall.“
    Mit einem Mal war sie hellwach. Sie hielt erschrocken die Luft an, um sie nach einigen Sekunden geräuschvoll wieder auszustoßen. „Ist er …?“
    Entsetzt schüttelte ihr Bruder den Kopf. „Nein, nein, du siehst immer gleich schwarz. Das hätte ich wissen müssen. Tut mir leid, dass ich nicht sofort mit der Sprache herausgerückt bin. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Es ist nichts Schlimmes passiert. Er wurde angefahren, hat ein Schleudertrauma und Prellungen, aber nichts gebrochen.“
    „Woher weißt du das?“
    „Bei Fahrerflucht wird die Road Patrol automatisch vom Krankenhaus benachrichtigt. Morris liegt im Good Samaritan Hospital.“
    „Sprichst du von der Klinik auf der Dixmyth Avenue in Cincinnati?“, fragte sie stirnrunzelnd. „Morris sollte doch längst wieder in New York sein. Er hat gestern Vormittag einen lahmen Versuch gestartet, mich zurückzugewinnen. Als er merkte, dass er nicht den Hauch einer Chance hat, machte er sich auf den Rückweg.“
    „Möglicherweise hat er keinen Flug bekommen und musste irgendwo übernachten.“ Todd zuckte mit den Achseln. „Der Unfall ereignete sich auf der Landstraße, die von Oakwood nach Fairfield führt. Ein Jeep kam heute früh aus einem Feldweg geschossen und rammte Morris’ Leihwagen. Morris hatte wohl Glück im Unglück, denn es hätte schlimm für ihn ausgehen können. Das Auto hat einen Totalschaden.“
    Sie griff nach dem Haargummi, das auf dem Nachttisch lag, und band ihre Haare zu einem lockeren Zopf. „Er hat hier irgendwo übernachtet? Es wäre doch sinnvoller gewesen, im Airporthotel einzuchecken, immerhin liegt der Northern Kentucky International Airport zwanzig Kilometer südlich der Stadtgrenze.“
    „Keine Ahnung, Claire. Er war jedenfalls noch in der Gegend.“
    Das machte alles keinen Sinn. „Klingt merkwürdig.“ Was sollte ihn aufgehalten haben?
    Aufmunternd tätschelte Todd ihren Arm. „Howard wird dich ins Krankenhaus bringen. Er wartet unten. Ich habe gestern ziemlich lange gearbeitet und dann bei Howie ein paar Stunden geschlafen.“
    „Geschlafen?“ Ein Schmunzeln kräuselte ihre Mundwinkel.
    „Ja, tatsächlich.“ Er gab ihr einen Nasenstupser. „Ich springe kurz unter die Dusche, denn dazu bin ich nicht mehr gekommen. Als ich die Nachricht von Morris’ Unfall bekam, wollte ich sie dir sofort überbringen. Meine Uniform muss ich auch dringend wechseln, danach werde ich ins Krankenhaus nachkommen.“
    Mit diesen Worten stand er auf und verschwand im Badezimmer.
    Claire sprang aus dem Bett. Sie schlüpfte in den gelben Minirock vom Vortrag, einfach weil er vor ihrer Nase auf dem Korbstuhl lag, und wählte eine weiße Bluse dazu aus. In ihren Flip-Flops eilte sie die Treppe hinunter.
    „Hey, Claire.“ Howard hob zum Gruß seine Hand, in der er seine Sonnenbrille hielt, ein silberglänzendes Gestell mit blauen Gläsern.
    Geschmackvoll, dachte sie, verkniff sich jedoch einen Kommentar.
    „Können wir bei Ruths Diner . halten“, fragte sie und griff ihr Portemonnaie. „Ich brauche dringend einen Kaffee. Du bist eingeladen.“
    Howie setzte seine Brille auf. „Wir haben einen Deal.“
    Er fuhr sie zuerst zu Ruth und dann ins Good Samaritan Hospital. Er hatte nicht viel von seinem Macho-Gehabe von früher abgelegt, stellte sie fest. Noch immer fuhr er mit geöffnetem Fenster, dabei besaß der Polizeiwagen eine

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