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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Wind. Es gab keinen Liebhaber, zumindest keinen offiziellen. Sie hatte sich nur mit einem einzigen Mann eingelassen. Mit Vali. Er hatte ihr noch nie auch nur ein einziges Haar gekrümmt. Außerdem war ihr bekannt, dass er durch den Entzug von Privilegien und nicht durch Gewalt strafte. Er besaß eine Menge guter Eigenschaften.
    Seine Seele war nicht schwarz!
    Aber er veränderte sich, das hatte sie letzte Nacht gespürt. Diese starke Verzweiflung, die in seinem Abschiedskuss gelegen hatte, mochte ihn dazu treiben, böse Dinge zu tun, wie beispielsweise sein Revier zu verteidigen. Wenn er sie bis in den Corn Forest verfolgt hatte, konnte es gut sein, dass er sie den ganzen Tag beschattet und gesehen hatte, wie Morris sie in Donnies Tankstelle innig umarmt hatte. Und wie sie die Tankstelle durch die Hintertür verlassen hatte. Vielleicht hatte das den Eindruck bei Vali erweckt, dass sie sich vor Morris fürchtete, und er wollte ihm einen Denkzettel verpassen.
    Hatte Vali sie einfach nur beschützen wollen? Oder waren bei ihm aus Eifersucht die Sicherungen durchgebrannt? Unterschätzte sie ihn? Ignorierte sie die Gefahr, in der sie schwebte, und konzentrierte sie sich nur auf seine gute Seite, weil er mehr als ihr Meister war?
    Geliebte ., hallte es in ihr wider, ich will dich besitzen .. Das hatte er auf dem Sommerfest des Sheriff’s Departments gesagt. Und gestern hatte nicht nur Verzweiflung, sondern auch Begehren in seinem Kuss gelegen.
    Claire hatte keine Ahnung, was sie verband, aber was auch immer es war, es war ziemlich kompliziert.
    Sie trank ihren Kaffeebecher aus, stand auf und warf ihn in den Mülleimer, der unter dem Waschbecken stand. „Was machst du überhaupt noch in Oakwood?“
    „Ich dachte, wenn ich schon hier bin, kann ich auch ans Geschäft denken, und habe Herrn Dr. Tanglewood meinen Ärztebedarfversand vorgestellt.“ Er wirkte verlegen und wich ihrem Blick aus, indem er aus dem Fenster sah.
    Das machte sie stutzig. Sie blieb am Kopfende stehen. „Arbeitet Mercedes noch dort?“
    „Wer?“ Er wurde puterrot im Gesicht.
    Claire ahnte, dass nicht sein Flugplan, sondern eine Frau hinter seinem verlängerten Aufenthalt steckte. Aufgebracht bohrte sie den Finger tiefer in die Wunde: „Mercedes Longoria, sie war Arzthelferin bei Dr. Tanglewood, bevor ich den Ort verließ.“ Und trug nicht nur denselben Nachnamen wie die Schauspielerin, sondern hatte auch ebenso verführerische Rehaugen.
    „Longoria? Longoria?“ Nachdenklich tippte sich Morris gegen die Unterlippe. „Ja, kann sein, dass ich ihr Namensschild gelesen habe.“
    Mach mir nichts vor, dachte Claire angesäuert. So viel zum Thema: Ich bin gekommen, um dich zurückzugewinnen, weil ich dich unendlich liebe und unsere Ehe mir alles bedeutet. Zum Glück war sie nicht auf sein leeres Gewäsch hereingefallen.
    „Ich komm dich morgen wieder besuchen“, meinte sie, schließlich kannte er keine Menschenseele in Hamilton County. Bis auf Mercedes wahrscheinlich.
    Er wiegelte heftig ab. „Das ist nett von dir, aber ich möchte es nicht. Nachher sucht der Typ mich hier noch auf.“
    „Übertreibst du nicht ein wenig?“, warf sie ihm vor und blieb an der Zimmertür stehen.
    „Halte dich fern von ihm“, riet er ihr und legte sogar die Handflächen aneinander, als wollte er sie anflehen, seinen Rat zu befolgen. „Dieser Kerl bedeutet Ärger!“

28. KAPITEL
    Er stand kurz davor, Claire zu verlieren. Bald würde sie nur noch das Monster in ihm sehen, das alle in ihm sahen. Konnte man es ihr verübeln? Er hatte sich die Rolle des Bösewichts selbst ausgesucht. Nur hatte er damals nicht damit gerechnet, einer Frau wie Claire zu begegnen. Ausgerechnet jetzt.
    „Die richtige Frau zum falschen Zeitpunkt“, murmelte er und kippelte mit dem Campingstuhl, dessen Auflage verbleicht und abgenutzt war.
    Er schaute sich in seinem Versteck um und hätte am liebsten den Putz von den Wänden gekratzt, um seinem Zorn freien Lauf zu lassen. Er war wütend auf alles und jeden, am meisten auf sich selbst, weil er dieses Spiel begonnen hatte, in dem es nur Verlierer geben konnte. Zwar würde er Verbrechern zu ihrer gerechten Strafe verhelfen, aber er selbst würde dabei ebenfalls untergehen. Natürlich konnte er sich früher als geplant freiwillig stellen, doch dann wäre alles umsonst gewesen, und die letzten Monate hatten ihn so viel Kraft gekostet, dass er sich wie fünfzig und nicht wie fünfunddreißig vorkam.
    Nur bei Claire fühlte er sich wieder wie der

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