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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lebenden Tod von sich gewiesen und sich dafür in eine andere Art des Todes hineingestürzt.
    Major Lucas Nathaniel Herron, Marinekorps der Vereinigten Staaten, Angehöriger der Truppe für Amphibische Kriegführung, Flottenkommando Pazifik, hatte viele Kompanien des Vierzehnten Bataillons der Ersten Marinedivision auf verschiedenen Inseln überall auf den von den Japanern besetzten Salomon-und Karolineninseln zum Angriff geführt.
    Und Major Lucas Herron war von der winzigen Karolineninsel Peleliu auf einer Tragbahre weggetragen worden, nachdem er durch Dschungelfeuer zwei Kompanien an den Strand zurückgeführt hatte.
    Niemand hatte geglaubt, daß er überleben würde.
    Major Lucas Herron trug eine japanische Kugel am Schädelansatz, wo sie sich in einen Teil seines Nervensystems eingebettet hatte. Man rechnete nicht damit, daß er überlebte. Die Ärzte, zuerst in Brisbane, dann in San Diego und schließlich in Bethesda, hielten weitere Operationen für sinnlos. Der Patient konnte sie nicht überleben; selbst die geringste Komplikation würde dazu führen, daß er zu bloßem geist-und gefühllosem Vegetieren verurteilt wurde - und niemand war bereit, dafür die Verantwortung zu übernehmen.
    Man verabreichte dem Patienten starke Medikamente, um den Schmerz zu lindern. Dann lag er mehr als zwei Jahre in dem Krankenhaus in Maryland.
    Die Stadien der Heilung und die teilweise Wiederherstellung waren langsam und schmerzhaft. Zuerst kamen die Halsstützen und die Pillen, dann die Stützen und die Krücken, die er zum Gehen brauchte, und immer noch Pillen. Am Ende andere, leichtere Krücken mit Halsstützen und immer noch Pillen. Lucas Herron kehrte zurück ins Land der Lebenden - aber nicht ohne die Pillen. Und in den Augenblicken höchster Qual - am Abend die Morphiumspritze.
    Es gab Hunderte, vielleicht Tausende wie Lucas Herron, aber nur wenige besaßen seine außerordentliche Qualifikation - für diejenigen, die ihn aufsuchten. Er war ein authentischer Held des Pazifikkrieges, ein brillanter Gelehrter, ein Mann jenseits von Fehl und Tadel. Er war perfekt. Und konnte perfekt benutzt werden.
    Einerseits konnte er ohne die Linderung, die die Narkotika ihm lieferten, nicht leben, den Schmerz nicht ertragen - er brauchte die Pillen und die immer regelmäßiger werdenden Spritzen. Andererseits würde er, wenn das Ausmaß seiner Drogenabhängigkeit einmal den Ärzten bekannt wurde, ins Krankenhaus zurückversetzt werden.
    Diese Alternativen machte man ihm langsam und auf höchst subtile Weise klar. Langsam in dem Sinne, daß seine Versorgungsquellen hin und wieder einen Gefallen von ihm erbaten - einen Kontakt, der in Boston hergestellt werden mußte, Männer, die man in New York bezahlen mußte. Subtil in der Weise, daß man Herron, wenn er fragte, welche Folgen sein Tun hätte, immer wieder sagte, daß es völlig harmlos sei. Harmlos, aber notwendig.
    Und während die Jahre verstrichen, wurde er den Männern, die er so dringend brauchte, immer wertvoller. Der Kontakt in Boston, die Männer in New York, denen er Geld geben mußte, wurden immer häufiger, immer notwendiger. Dann sandte man Lucas an immer fernere Orte. Winterurlaube, Ferien im Frühjahr, im Sommer: Kanada, Mexiko, Frankreich ... Das Mittelmeer.
    Er wurde zum Kurier.
    Stets dahinter die Vorstellung der Krankenstation, die Qualen, die sein geschundener Körper erleiden mußte.
    Man hatte ihn auf brillante Art manipuliert. Er kam nie mit den Folgen seiner Arbeit in Berührung, wurde sich nie des immer umfangreicher werdenden Netzes der Zerstörung bewußt, das er aufbauen half. Als er zuletzt von alledem erfuhr, war es zu spät. Das Netz stand.
    Nimrod hatte seine Macht.
    22. April 1951. Jetzt schicken sie mich mitten im Semester nach Mexiko zurück. Ich werde - wie üblich - an der Universität von M. Station machen und dann auf dem Rückweg in Baylor. Eigentlich eine Ironie: Der Kassier hat mich angesprochen und mir gesagt, Carlyle würde mir gern bei der Erstattung meiner >Forschungs    13. Juni 1956. Nach Lissabon, auf drei Wochen. Ein Fahrplan, so hat man mir erklärt, für ein kleines Schiff. Es soll die Azoren anlaufen, dann Kuba (scheußlich!) und schließlich Panama. Stationen - für mich - an der Sorbonne, Universität von Toledo, U. von Madrid. Ich werde ein akademischer Zugvogel! Ich bin über die

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