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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Das klingt so akademisch. Ich bin nicht sicher, ob mir das zusagt.«
    Greenbergs Kopf fuhr plötzlich herum. Von der rechten Wand war ein stumpfes Klopfen zu hören. »Ist das eine weitere Halle?«
    »Ja. Auf dieser Seite gibt es sechs. Das sind Übungshallen. Aber das wissen Sie ja.«
    Greenberg hob den Ball auf und warf ihn scharf gegen die vordere Wand. Matlock begriff und fing ihn auf, als er zurückprallte. Er warf ihn zurück; Greenberg fing und warf seinerseits. Sie behielten einen langsamen Rhythmus bei. Keiner der Männer bewegte sich mehr als ein oder zwei Schritte, sie warfen abwechselnd. Greenberg sprach ganz leise mit monotoner Stimme.
    »Wir glauben, daß Sie getestet werden sollen. Das wäre die logischste Erklärung. Sie haben nun einmal Ralph gefunden. Sie haben ausgesagt, daß Sie den Wagen gesehen haben. Ihre Gründe für Ihre Anwesenheit am Ort seiner Ermordung waren schwach, so schwach, daß wir sie für plausibel hielten. Die wollen sichergehen, deshalb haben sie das Mädchen ins Spiel gebracht. Die sind gründlich.«
    »Okay. Theorie Nummer eins. Und was ist Nummer zwei?«
    »Ich sagte, das wäre die logischste Theorie ... In Wirklichkeit ist es die einzige.«
    »Was ist mit Beeson?«
    »Was soll mit ihm sein? Sie waren ja dort.«
    Matlock hielt den Squashball ein paar Sekunden in der Hand, ehe er ihn gegen die Seitenwand warf. Die von Greenberg abgewandte Wand.
    »Könnte es sein, daß Beeson raffinierter war, als ich dachte, und Alarm geschlagen hat?«
    »Könnte sein. Wir bezweifeln es ... So wie Sie den Abend geschildert haben.«
    Aber Matlock hatte nicht den ganzen Abend geschildert. Er hatte weder Greenberg noch sonst jemandem von Beesons Telefongespräch berichtet. Seine Gründe dafür waren nicht rational, sie waren emotional. Lucas Herron war ein alter Mann, ein freundlicher Mann. Seine Sympathie für in Schwierigkeiten geratene Studenten war legendär, seine Sorge für junge, unerprobte, häufig arrogante neue Dozenten war eine willkommene Linderung mancher Fakultätskrise. Matlock hatte sich selbst überzeugt, daß der >große alte Vogel< sich mit einem verzweifelten jungen Mann angefreundet hatte und ihm in einer verzweifelten Situation half. Er hatte nicht das Recht, Herrons Name nur wegen eines Telefonanrufs eines in Panik geratenen Rauschgiftsüchtigen an die Oberfläche zu zerren. Dafür gab es zu viele mögliche Erklärungen. Irgendwie würde er mit Herron sprechen, vielleicht beim Kaffee in der Mensa oder auf der Tribüne bei einem Baseballspiel - Herron war ein begeisterter Baseball-Anhänger -, mit ihm reden, würde ihm sagen, er solle die Verbindung zu Archer Beeson lösen.
    »- über Beeson?«
    »Was?« Matlock hatte Greenberg nicht gehört.
    »Ich hatte Sie gefragt, ob Ihnen über Beeson noch etwas eingefallen ist.«
    »Nein. Ist es nicht. Er ist nicht wichtig. Wahrscheinlich wird er das Gras und die Pillen wegwerfen - höchstens für mich welche bereithalten, falls er glaubt, er könne von mir irgendwelche Vorteile erlangen.«
    »Ich will gar nicht den Versuch mache, das zu begreifen.«
    »Lassen Sie es bleiben. Ich hatte nur einen Augenblick lang Zweifel ... Ich kann nicht glauben, daß Sie nur eine Theorie gebildet haben. Kommen Sie schon. Was noch?«
    »Also gut. Es gibt noch zwei weitere Theorien, und die sind nicht einmal plausibel - sie stammen beide aus derselben Quelle. Die erste geht davon aus, daß es in Washington ein Leck gibt. Die zweite - ein Leck hier in Carlyle.«
    »Warum nicht plausibel?«
    »Zuerst Washington. Es gibt weniger als ein Dutzend Leute, die von dieser Operation wissen, und das schließt das Justizministerium, das Schatzamt und das Weiße Haus ein. Alles Männer von einem Kaliber, daß sie gewöhnlich Geheimbotschaften mit dem Kreml austauschen. Unmöglich.«
    »Und Carlyle?«
    »Sie, Adrian Sealfont und der ekelhafte Samuel Kressel ... Ich würde nichts lieber tun, als Kressel einzutauchen - er ist ein richtiges Ekel -, aber das ist unmöglich. Es würde mir auch großes Vergnügen bereiten, einen hochgeschätzten WASP (White Anglo-Saxon Protestant - Anmerkung des Übersetzers) wie Sealfont von seinem Podest zu stoßen, aber auch das gibt keinen Sinn. Bleiben Sie. Sind Sie derjenige, welcher?«
    »Sie haben wirklich einen umwerfenden Humor.« Matlock mußte rennen, um den Ball aufzufangen, den Greenberg in eine Ecke geworfen hatte. Er hielt ihn in der Hand und sah den Agenten an. »Mißverstehen Sie mich nicht - ich mag Sam, oder zumindest

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