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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren.
    »Was hat er gemeint mit >hinter dem Globus bleiben    »Es ist ein Zitat, denke ich.«
    Matlock brauchte nicht zu denken. Er wußte es und erinnerte sich ganz exakt an Shakespeares Worte: Weißt du denn nicht, daß, wenn das suchend' Aug' des Himmels sich hinter dem Globus birgt und Licht trägt in die Unterwelt ... daß Diebe dann und Räuber durch die Straße ziehen ... daß Mord und Missetat dann herrschen.
    »Was bedeutet das?«
    »Das weiß ich nicht! Ich kann mich nicht erinnern ... Jemand muß mich mit jemand anderem verwechseln. Sonst kann ich mir nichts vorstellen ... Wie klang die Stimme denn?«
    »Ganz normal. Er war verärgert, aber er hat nicht geschrien oder so etwas.«
    »Niemand, den du erkanntest? Ich meine, nicht persönlich, aber hast du die Stimme je zuvor gehört.«
    »Ich bin nicht sicher. Ich glaube nicht. Niemand, den ich kenne, aber ... «
    »Aber was?«
    »Nun, es war eine ... kultivierte Stimme. Ein wenig schauspielerhaft, denke ich.«
    »Ein Mann, der es gewöhnt ist, Vorträge zu halten.« Da war eine Feststellung, keine Frage. Seine Zigarette schmeckte bitter, also drückte er sie aus.
    »Ja, so könnte man sagen.«
    »Und wahrscheinlich nicht in einem wissenschaftlichen Labor ... Das verringert die Auswahl auf ungefähr achtzig Leute auf dem Campus.«
    »Das sind jetzt Annahmen, die ich nicht verstehe! Dieser Telefonanruf hatte also doch etwas mit dem zu tun, was dir geschehen ist.«
    Er wußte, daß er zuviel redete. Er wollte Pat nicht hineinziehen; er durfte es nicht. Und doch hatte jemand anderer das getan - diese Tatsache komplizierte die Dinge außerordentlich. »Vielleicht hat es das. Nach den besten Gewährsleuten, die ich kenne - und damit meine ich natürlich die Detektive im Fernsehen -, vergewissern sich Diebe immer, daß Leute nicht zu Hause sind, ehe sie eine Wohnung ausrauben. Wahrscheinlich wollten sie das überprüfen.«
    Das Mädchen wich seinem Blick nicht aus. »Du warst also nicht zu Hause? Um Viertel vor vier ...? Das soll keine inquisitorische Frage sein, Darling, nur zu meiner Information.«
    Er schalt sich einen Narren. Es war die Erschöpfung, die Beeson-Episode, der Schock, den er beim Betreten seiner Wohnung erlitten hatte. Natürlich war die Frage nicht inquisitorisch. Er war ein freier Mensch. Und natürlich war er um Viertel vor vier zu Hause gewesen.
    »Ich weiß es nicht genau. Ich habe nicht so auf die Zeit geachtet. Es war ein verdammt langer Abend geworden.« Er lachte schwach. »Ich war bei Archie Beeson. Wenn einem junge Dozenten Seminare vorschlagen, dann wird das meistens ein feuchter Abend.«
    Sie lächelte. »Ich glaube, du verstehst mich nicht. Es ist mir wirklich gleichgültig, was du machst ... Nun, das ist es natürlich nicht, aber im Augenblick verstehe ich nicht, warum du mich belügst ... Du warst vor zwei Stunden hier, und dieser Telefonanruf kam nicht von einem Dieb, der wissen wollte, wo du bist, und das weißt du auch.«
    »Jetzt wirst du neugierig. Das mag ich nicht.« Matlock war unfreundlich. Ebenso wie sein Lügen war das offensichtlich unecht. Er mochte früher ein Rebell gewesen sein, ein harter Bursche, aber er war dem Wesen nach freundlich. Das wußte sie.
    »Schon gut, entschuldige. Nur eine Frage noch, und dann gehe ich ... Was bedeutet Omerta?« Matlock erstarrte. »Was hast du gesagt?« »Der Mann am Telefon. Er hat das Wort Omerta gebraucht.« »Wie?« »Ganz beiläufig. Nur als Erinnerung, sagte er.«

8
    Agent Jason Greenberg trat durch die Türe der Squashhalle. »Sie kommen ja ganz schön ins Schwitzen, Doktor Matlock.«
    »Ja, analysieren möchte ich den Schweiß nicht lassen ... Jedenfalls war es Ihre Idee. Mir wäre es in Kressels Büro oder irgendwo in der Innenstadt ebenso lieb gewesen.«
    »Hier ist es besser ... Aber wir müssen uns beeilen. Ich habe mich bei der Verwaltung als Versicherungsinspektor ausgegeben. Ich überprüfe die Feuerlöscher in den Korridoren.«
    »Das schadet sicher nichts.« Matlock ging in eine Ecke, wo ein graues Sweatshirt in ein Handtuch gewickelt war. Er wickelte es aus und zog es sich über den Kopf. »Was haben die denn gefunden? Die letzte Nacht war ziemlich wirr.«
    »Wenn man einmal von dem Durcheinander absieht, haben wir überhaupt nichts gefunden. Zumindest nichts, womit man weiterkäme. Bloß ein paar Theorien ... Wir sind der Ansicht, daß Sie Ihre Sache sehr gut gemacht haben.«
    »Danke. Ich war verwirrt. Was sind das für Theorien?

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