Die Matlock-Affäre
glaube ich das -, aber warum ist er >unmöglich«
»Genau wie Sealfont ... In einer Operation wie dieser fangen wir beim Anfang an. Und ich meine wirklich den Anfang. Positionen, Status oder Ruf sind uns dabei egal - ob gut oder schlecht. Wir setzen jeden uns bekannten Trick ein, um zu beweisen, daß jemand schuldig ist, nicht unschuldig. Wir suchen auch den fadenscheinigsten Grund, ihn nicht freizugeben. Kressel ist so sauber wie Johannes der Täufer. Trotzdem ist er ein Ekel, aber sauber. Sealfont ist noch schlimmer. Er ist wirklich das, was alle sagen. Ein verdammter Heiliger - englische Hochkirche natürlich. Damit bleiben nur Sie.«
Matlock schleuderte den Ball in die linke hintere Ecke. Greenberg trat zurück und schmetterte ihn gegen die rechte Wand, wo er abprallte und Matlock zwischen die Beine fuhr.
»Ich schätze, Sie haben das schon einmal gespielt«, sagte Matlock und grinste verlegen.
»Ich denke schon. Was ist mit dem Mädchen? Wo ist sie?«
»In meiner Wohnung. Ich habe ihr das Versprechen abgenommen, daß sie nicht weggeht, bis ich zurückkomme. Abgesehen von den Sicherheitsaspekten, bekomme ich auf die Weise die Bude aufgeräumt.«
»Ich stelle einen Mann für sie ab. Ich glaube nicht, daß es notwendig ist, aber Sie fühlen sich dann besser.« Greenberg sah auf seine Uhr.
»Das tue ich tatsächlich, vielen Dank.«
»Wir müssen uns beeilen ... Jetzt hören Sie zu. Wir lassen alles seinen normalen Gang gehen. Polizeibericht, Zeitungen, alles. Keine Tarnung, keine Gegenberichte, nichts, um die normale Neugierde oder Ihre völlig normalen Reaktionen zu beeinträchtigen. Jemand ist in Ihre Wohnung eingebrochen und hat dort alles in Stücke geschlagen. Das ist alles, was Sie wissen ... Und da ist noch etwas. Vielleicht gefällt es Ihnen nicht, aber wir glauben, daß es so am besten ist - und am sichersten.«
»Was?«
»Wir sind der Ansicht, daß Miß Ballantyne den Telefonanruf, den sie bekommen hat, der Polizei melden sollte.«
»Hey, hören Sie mal! Der Anrufer hat damit gerechnet, mich um vier Uhr früh dort zu finden. So etwas tritt man in dieser Stadt nicht breit. Nicht, wenn man ein Stipendium hat und für Museumsstiftungen arbeiten will. Die Uhren gehen hier etwas langsamer.«
»Das Auge des Betrachters, Doktor Matlock ... Sie hat einfach einen Anruf bekommen; jemand fragte nach Ihnen, zitierte Shakespeare und machte einen unverständlichen Hinweis auf irgendein ausländisches Wort oder eine fremde Stadt. Sie war wütend. Das gibt keine fünf Zeilen in einer Zeitung, aber da man in Ihre Wohnung eingebrochen ist, ist nur logisch, daß sie es meldet.«
Matlock schwieg. Er ging in die Ecke des Squashhalle, wo der Ball liegengeblieben war, und hob ihn auf. »Wir sind einfach zwei Figuren, die herumgeschoben wurden. Wir wissen nicht, was geschehen ist; nur, daß es uns nicht gefällt.«
»Genau das. Nichts ist so überzeugend wie jemand, der etwas abgekriegt hat und nicht weiß, was das Ganze soll, und das allen erzählt. Streiten Sie sich mit Ihrer Versicherung über Ihre alten Bücher herum ... Ich muß jetzt gehen. In dem Gebäude gibt es nicht viele Feuerlöscher. Noch etwas? Was machen Sie als nächstes?«
Matlock ließ den Ball ein paarmal hüpfen. »Eine zufällige Einladung. Zufällig bei ein paar Gläsern Bier in der Afro-Mensa erhalten. Man hat mich zu einer Bühnenversion der Original-Pubertätsriten der Mau-Mau-Stämme eingeladen. Heute Abend um zehn Uhr im Keller der Lumumba Hall ... Früher war das einmal das Verbindungshaus von Alpha Delt. Ich kann Ihnen sagen, daß eine ganze Menge weißer Episkopalisten in der Hölle rotieren.«
»Jetzt komme ich schon wieder nicht mit, Doktor.«
»Sie haben Ihre Hausaufgabe nicht gemacht ... Lumumba Hall steht sehr groß auf Ihrer Liste.«
»Entschuldigung. Rufen Sie mich morgen an?«
»Ja.«
»Ich werde Sie Jim nennen, wenn Sie Jason zu mir sagen.«
»Einverstanden, aber einen Kuß kriegen Sie keinen.«
»Okay. Sie sollten hier noch etwas üben. Wenn das hier vorbei ist, spielen wir einmal.«
»Geht klar.«
Greenberg ging hinaus. Es sah sich in dem schmalen Korridor um und stellte befriedigt fest, daß niemand da war, niemand hatte gesehen, wie er die Squashanlage betrat oder verließ. Hinter den Wänden war ein dauerndes Pochen zu hören. Sämtliche Hallen wurden benutzt. Greenberg fragte sich, als er gerade um die Ecke in den Hauptgang gehen wollte, wie es kam, daß die Sporthalle von Carlyle um elf Uhr früh so intensiv
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