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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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widersprüchlich ... «
    »Verdammt!« Matlock packte Williams an der Hemdbrust. Sofort umschlossen ihn andere Schwarze.
    Plötzlich herrschte in dem gespenstisch beleuchteten Raum völliges Schweigen. Die Stille dauerte nur einen Augenblick. Dann folgten ihr eine Folge ohrenbetäubender Schreie aus den Mündern der vier Neger inmitten der Menge, von deren Händen das Leben des jungen Studenten abhing. Matlock wirbelte herum und sah, wie der glänzende schwarze Körper aus unglaublicher Höhe auf die ausgestreckten Hände herunterfiel.
    Das konnte nicht wahr sein! Das geschah nicht! Doch tat es das!
    Die vier Schwarzen kauerten plötzlich auf den Knien, von der Mitte abgewandt, die Arme an den Seiten. Der junge Student schoß herunter, das Gesicht den Messern zugewandt. Zwei weitere Schreie folgten. Im Bruchteil einer Sekunde schwangen die Studenten, die die riesigen Messer hielten, ihre Waffen übereinander und fingen den Körper auf der flachen Seite der Messer mit unglaublicher Kraft in den Handgelenken auf.
    Die Schwarzen tobten.
    Die Zeremonie war vorbei.
    »Glauben Sie mir jetzt?« fragte Williams, der mit Matlock in einer Ecke stand.
    »Ob ich Ihnen glaube oder nicht ändert nichts an dem, was ich gesagt habe. Sie dürfen so etwas nicht tun! Es ist zu verdammt gefährlich!«
    »Sie übertreiben ... Hier, erlauben Sie, daß ich Ihnen einen anderen Gast vorstelle.« Williams hob die Hand, und ein hochgewachsener, dünner Schwarzer, mit kurzgeschorenem Haar, einer Brille und in einen teuer geschnittenen beigen Anzug gekleidet, schloß sich ihnen an. »Das ist Julian Dunois, Mr. Matlock. Bruder Julian ist unser Experte. Unser Choreograph, wenn Sie so wollen.«
    »Freut mich.« Dunois streckte Matlock die Hand hin, er sprach mit leichtem Akzent.
    »Bruder Julian kommt aus Haiti ... Harvard, von Haiti. Eine höchst ungewöhnliche Entwicklung. Sie werden mir vermutlich recht geben.«
    »Das ist es ohne Zweifel ... «
    »Viele Haitianer, selbst die Ton Ton Macoute, regen sich immer noch auf, wenn sie seinen Namen hören.«
    »Du übertreibst, Adam«, sagte Julian und lächelte.
    »Das habe ich gerade Mister Matlock gesagt. Er übertreibt. Was die Gefahr der Zeremonie angeht.«
    »Oh, natürlich ist da Gefahr - ebenso wie es auch Gefahr gibt, wenn man mit einer Binde um die Augen in Boston über die Straße geht. Die Sicherheitsgarantie sozusagen, Mister Matlock, ist, daß die Männer, die die Messer halten, sehr gut aufpassen. Beim Training wird ebensoviel Gewicht darauf gelegt, die Messer sofort fallenzulassen, wie darauf, sie richtig zu halten.«
    »Das mag sein«, räumte Matlock ein. »Aber die Fehlermöglichkeit erschreckt mich.«
    »Sie ist nicht so groß, wie Sie denken.« Die leicht singende Stimme des Haitianers klang beruhigend. »Übrigens, ich bin einer Ihrer Anhänger. Ihre Arbeiten über die elisabethanische Zeit haben mir großes Vergnügen bereitet. Darf ich hinzufügen, daß Sie ganz anders sind, als ich Sie erwartet habe. Ich meine, Sie sind viel, viel jünger.«
    »Sie schmeicheln. Ich hätte nicht gedacht, daß man mich auf den juristischen Schulen kennt.«
    »Ich habe zwei Semester englische Literatur gehört.«
    Adam unterbrach höflich: »Ich hoffe, Sie werden sich gut unterhalten. In ein paar Minuten gibt es oben Getränke; Sie brauchen nur der Menge zu folgen. Ich habe einiges zu tun ... Ich freue mich, daß Sie sich kennengelernt haben. Auf Ihre Art sind Sie beide Fremde. Fremde sollten sich in unbekannten Gegenden miteinander bekannt machen. Das beruhigt.«
    Er warf Dunois einen rätselhaften Blick zu und entfernte sich schnell quer durch die Menge.
    »Warum hat Adam eigentlich das Gefühl, er müsse immer in profunden Rätseln sprechen?« fragte Matlock.
    »Er ist sehr jung. Er gibt sich die ganze Zeit Mühe, die Dinge zu betonen. Sehr intelligent, aber sehr jung.«
    »Sie werden entschuldigen, aber Sie sind ja auch nicht gerade ein alter Mann. Ich bezweifle, daß Sie mehr als ein oder zwei Jahre älter als Adam sind.«
    Der Neger in dem teuer geschnittenen beigen Anzug sah Matlock in die Augen und lächelte.
    »Jetzt schmeicheln Sie mir«, sagte er. »Wenn die Wahrheit bekannt wäre - und weshalb sollte sie das nicht? - und wenn meine Tropenfarbe die Jahre nicht so gut kaschierte, würden Sie wissen, daß ich genau ein Jahr, vier Monate und sechzehn Tage älter als Sie bin.«
    Matlock starrte den Neger sprachlos an. Er brauchte fast eine ganze Minute, um die Worte des Anwalts aufzunehmen

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