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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gewöhnlich entweder ein oder zwei Stunden ganz alleine spazieren oder suchte ein paar Freundinnen auf und fuhr nach Hatford, um sich einen Film anzusehen oder sich in eine Bar zu setzen. Inzwischen war eine reichliche Stunde verstrichen. Er würde ihr noch fünfzehn Minuten geben und dann anfangen herumzutelefonieren. Ihm war natürlich in den Sinn gekommen, daß man sie gegen ihren Willen entführt hatte -das war sogar sein erster Gedanke gewesen. Aber es war nicht logisch. Das Cheshire Cat war voll von Leuten gewesen, die Tische standen dicht beieinander. Greenberg hatte recht. Wohin auch immer sie gegangen war, sie war aus freien Stücken gegangen.
    Greenberg stand neben der Küchentüre. Er hatte sich nicht bewegt. Er hatte die ganze Zeit Matlock beobachtet.
    »Ich versuche es in einer Viertelstunde. Wenn sie sich dann immer noch nicht meldet, rufe ich ein paar ihrer Freundinnen an. Sie sagten ja schon, daß sie eine junge Dame mit ausgeprägtem Willen ist.«
    »Ich hoffe nur, daß Sie nicht aus demselben Holz geschnitzt sind.«
    »Was soll das bedeuten?«
    Greenberg ging ein paar Schritte ins Wohnzimmer. Als er dann sprach, blickte er Matlock gerade in die Augen. »Sie sind weg. Erledigt. Vergessen Sie den Brief, vergessen Sie Loring, vergessen Sie mich ... Es muß so sein. Uns ist bekannt, daß Sie für den Samstag einen Flug nach St. Thomas mit PanAm gebucht haben. Viel Spaß, dort werden Sie nämlich hinfliegen. So ist es viel besser.«
    Matlock erwiderte seinen Blick. »Wenn eine solche Entscheidung getroffen wird, werde ich sie treffen. Ich habe einen freundlichen alten Mann auf dem Gewissen, und Sie haben dieses Stinkpapier in der Tasche. Ich habe es unterschrieben, haben Sie das vergessen?«
    »Das Stinkpapier zählt nicht mehr. Washington möchte, daß Sie aussteigen. Sie werden gehen.«
    »Warum?«
    »Wegen des freundlichen alten Mannes. Wenn man ihn wirklich ermordet hat, könnte das Ihnen auch widerfahren. Und wenn es dazu käme, dann könnte sein, daß gewisse Papiere beschlagnahmt werden und daß gewisse Männer, die nicht damit einverstanden waren, Sie zu rekrutieren, dies der Presse sagen könnten. Man hat Sie manipuliert. Das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
    »Und?«
    »Die Ministerialdirektoren im Justizministerium haben keine besondere Lust, als Henker bezeichnet zu werden.«
    »Ich verstehe.« Matlock wandte den Blick von Greenberg und schlenderte auf den Couchtisch zu. »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann entferne ich Sie von der Szene.«
    »Wie wollen Sie das machen?«
    »Ich lassen Sie wegen Verdachts auf Mord ersten Grades verhaften.«
    »Was?«
    »Sie haben Lucas Herren als letzter am Leben gesehen. Nach Ihrem eigenen Geständnis sind Sie zu seinem Haus gefahren, um ihn zu bedrohen.«
    »Um ihn zu warnen!«
    »Das ist eine Frage der Auslegung, nicht wahr?«
    Als das donnernde Krachen ertönte, war es so ohrenbetäubend, daß beide Männer sich zu Boden warfen. Es war gerade, als wäre die ganze Gebäudeflanke in Stücke gegangen. Überall flog Staub, Möbel kippten um, Glas zersprang, Splitter von Holz und Verputz flogen durch die Luft, und der schreckliche Gestank von brennendem Schwefel erfüllte den Raum. Matlock kannte den Geruch jener Art von Bomben, und seine Reflexe reagierten automatisch. Er klammerte sich an den Sockel seiner Couch und wartete auf eine zweite Explosion - einen Verzögerungszünder, der jeden töten würde, der sich in Panik erhob. Durch den Dunst sah er, wie Greenberg anfing aufzustehen, und sprang vor, packte den Agenten an den Knien.
    »Runter! ... «
    Die zweite Explosion kam. Ein Teil der Decke wurde schwarz. Aber Matlock wußte, daß es sich um keine Bombe handelte, die töten sollte. Es war etwas anderes, und er kam im Augenblick nicht dahinter. Das war nur Tarnung - sollte nicht töten, sondern ihre Konzentration ablenken. Ein riesiger Knallfrosch.
    Jetzt hallten Schreckensschreie aus allen Teilen des Gebäudes. Im Stockwerk über seiner Wohnung waren Schritte zu hören.
    Dann ein Schreckensschrei, der durch die Türe herein hallte. Der Schrei hörte nicht auf. Er klang so schreckerfüllt, daß Matlock und Greenberg sich aufrappelten und zur Türe rannten. Matlock zog sie auf und blickte auf ein Bild, das kein Mensch mehr als einmal in seinem Leben sehen sollte, wenn sein Leben über jenen Augenblick fortdauern sollte.
    Auf seiner Eingangsschwelle lag Patricia Ballantyne, eingehüllt in ein blutdurchtränktes Laken. Dort wo ihre nackten Brüste

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