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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren, waren Löcher in das Tuch geschnitten, und aus Schnittwunden unter ihren Brustwarzen floß Blut. Ihr Kopf war vorne glattrasiert, und aus einigen Schnittwunden, wo einmal ihr weiches, braunes Haar gewesen war, quoll Blut, ebenso aus dem halboffenen Mund. Ihre Lippen waren aufgeplatzt und verschwollen. Die Augen lagen eingebettet in schwarzem Fleisch - aber sie bewegten sich! Die Augen bewegten sich!
    Speichel bildete sich in ihren Mundwinkeln. Die halbtote Leiche versuchte zu reden.
    »Jamie ...«, war das einzige Wort, das sie hervorbrachte, dann glitt ihr Kopf zur Seite.
    Greenberg warf sich mit dem ganzen Gewicht gegen Matlock und schleuderte ihn in die sich sammelnde Menschenmenge. Er brüllte »Polizei!« und »Krankenwagen!«, bis er genug Leute laufen sah. Dann drückte er seinen Mund auf den des Mädchens, um Luft in die zusammenbrechenden Lungen zu zwingen, wußte aber gleichzeitig, daß es in Wirklichkeit nicht nötig war. Patricia Ballantyne war nicht tot; sie war von Experten gefoltert worden, und die Experten verstanden ihr Handwerk gut. Jeder Schnitt, jeder Schlag, jede Wunde bedeutete äußersten Schmerz, nicht aber den Tod.
    Er schickte sich an, das Mädchen aufzuheben, aber Matlock hielt ihn auf. Die Augen des Englischprofessors waren von Tränen des Hasses angeschwollen. Er schob sachte Greenbergs Hände weg und hob Pat auf die eigenen Arme. Er trug sie hinein und legte sie auf das halbzerstörte Sofa. Greenberg ging ins Schlafzimmer und kam mit einer Decke zurück. Dann brachte er eine Schüssel mit warmem Wasser und ein paar Handtücher aus der Küche. Er hob die Decke und hielt ein Handtuch unter ihre blutenden Brüste. Matlock starrte erschreckt auf das brutal zerschlagene Gesicht und nahm dann die Ecke von einem Handtuch und begann ihr das Blut von dem abrasierten Schädel und dem Mund zu wischen.
    »Sie kommt schon durch, Jim. Ich sehe das nicht zum erstenmal. Es wird alles wieder gut.«
    Als Greenberg dann in der Nähe die Sirenen hörte, fragte er sich, ob dieses Mädchen wirklich wieder so wie früher werden würde.
    Matlock wischte hilflos am Gesicht des Mädchens. Jetzt strömten ihm die Tränen über die Wangen, und seine Augen blickten starr und ohne zu blinzeln. Er hatte einige Mühe mit dem Reden.
    »Sie wissen doch, was das bedeutet, oder? Jetzt holt mich da keiner mehr raus. Die sollen es nur versuchen, dann bringe ich sie um.«
    »Ich werde nicht zulassen, daß sie es versuchen«, sagte Greenberg einfach.
    Jetzt war draußen das Kreischen von Bremsen zu hören. Dann fiel der Lichtschein der kreisenden Scheinwerfer der Polizeiwagen und Ambulanzen durch die Fenster.
    Matlocks Gesicht fiel neben dem bewußtlosen Mädchen ins Kissen. Er weinte.

14
    Matlock erwachte in dem antiseptischen Weiß eines Krankenzimmers. Die Jalousie war nach oben gezogen. Die Sonne spiegelte sich grell in den drei Wänden, die er sehen konnte. Zu seinen Füßen schrieb eine Krankenschwester zügig und mit Nachdruck auf einen Block, der vermittels einer dünnen Kette an seinem Bettgestell befestigt war. Er streckte die Arme, zog dann schnell seinen linken Arm wieder zurück, als er den scharfen Schmerz am Unterarm verspürte.
    »So etwas spürt man am Morgen danach, Mr. Matlock«, dröhnte die Schwester, ohne von ihrem Block aufzublicken. »Starke intravenöse Beruhigungsmittel sind der reine Mord, das kann ich Ihnen sagen. Nicht, daß ich je eine bekommen hätte, aber ich habe weiß Gott genug gesehen.«
    »Ist Pat ... Miß Ballantyne hier?«
    »Nun, nicht im selben Zimmer! Du lieber Gott, Ihr CampusTypen!«
    »Sie ist hier?«
    »Natürlich. Im nächsten Raum. Und der bleibt abgesperrt! Du lieber Gott, Ihr Leute vom Hügel! ... So! Das hätten wir.« Die Schwester ließ den Block mit der Schreibunterlage aus Metall herunterkrachen und an seiner Kette hin und her baumeln. »So. Sie haben natürlich Sonderprivilegien. Sie dürfen frühstücken, obwohl die Frühstückszeit schon um ist - schon lange! Wahrscheinlich liegt das daran, weil die wollen, daß Sie Ihre Rechnung bezahlen ... Sie können jederzeit nach zwölf Uhr entlassen werden.«
    »Wie spät ist es? Jemand hat mir meine Uhr weggenommen.«
    »Acht Minuten vor neun«, sagte die Schwester nach einem Blick auf ihr Handgelenk. »Und niemand hat Ihre Uhr weggenommen. Sie liegt bei Ihren anderen Wertgegenständen, die Sie bei der Aufnahme bei sich hatten.«
    »Wie geht es Miß Ballantyne?«
    »Wir geben keine Auskunft über andere Patienten, Mr.

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